Prävention spielerisch erarbeiten

Polizei-Puppenbühne gibt Schülern Informationen zur Gewaltvorbeugung

Gewalt-, Unfall- oder Drogenprävention nimmt in der Polizeiarbeit einen hohen Stellenwert ein. Das Puppenspiel vor Schulklassen ist ein gutes Werkzeug, das Wünsche, Fantasien, Gefühle und Vorstellungen unmittelbar anspricht, um Jungen und Mädchen das Lernen abstrakter Inhalte wie die Gewaltvorbeugung zu erleichtern.

Einbeck. Diese Erfahrungen machten jetzt die fünften Klassen der Integrierten Gesamtschule (IGS) und der sechste Jahrgang der Wilhelm-Bendow-Hauptschule Einbeck.

Seit rund 37 Jahren spielt die Göttinger Polizei für Schüler Puppentheater. Damit will sie Kinder spielerisch aufklären, auf Gefahren hinweisen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Martin Napp, Gudrun Nixdorff und Petra Osburg von der Polizeidirektion Göttingen präsentieren mit den Puppen Lisa, Max, Rocky und dem Lehrer Pfeiffer konfliktreiche Situationen an der Bushaltestelle und auf dem Pausenhof nach und zeigen, wie Schüler mit ihnen umgehen können.

Max ist neu an der Schule und unterhält sich an der Bushaltestelle mit Lisa. Dann kommt Rocky dazu und ärgert ihn. In der nächsten Szene beginnt Rocky auf dem Schulhof, Max zu erpressen. Er verlangt täglich fünf Euro. Als er das Geld nicht erhält, stiftet er sein »Opfer« zum Diebstahl an. Zwar ist bei Max die Angst groß, doch hat er mit Lisa eine Verbündete, die nicht »petzt«, sondern Rockys strafbares Verhalten dem Lehrer Pfeiffer meldet. Max widersetzt sich der Anstiftung, und er ist froh, dass er Unterstützung vom Lehrer und von Lisa bekommt. Napp unterbrach das Puppensiel mehrfach, um mit den Schülern über die Szenen zu sprechen. Stärke zu zeigen, keine Angst zu haben sowie Hilfe bei Lehrern, Eltern, Bus-Scouts oder Eltern zu holen, sei eine gute Möglichkeit, um aus Konfliktsituationen herauszukommen, erklärte Napp, denn: »Wer sein Schweigen bricht, bricht die Macht des Täters!«

Im Anschluss diskutierten die Polizisten mit Michael Beyer, nicht nur als »Singender Polizist« beim Polizeikommissariat Einbeck für die Prävention zuständig, die gespielten Szenen mit den Schülern. Dabei gingen sie auf das Puppenspiel und alltägliche Situationen ein, thematisierten strafbare Bedrohungen, Diebstähle, Anstiftungen, Erpressungen, Körperverletzungen und Beleidigungen, und sie stellten Lösungsmöglichkeiten vor.Sandra Meusel, Schulleiterin der IGS, teilte mit, dass Präventionsarbeit ein wichtiges Thema sei. An ihrer vergangenen Schule habe sie das Puppenspiel miterlebt und war von dem Konzept begeistert, so dass sie den Auftritt in Einbeck anregte. Konflikte vorzubeugen, Hilfen und Lösungsmöglichkeiten zu bieten sowie auf Ansprechpartner hinzuweisen, seien gute Ansätze, um gewaltfrei die Schule und den Alltag mit Freude erleben zu können. In jeder IGS-Klasse gibt es einen Klassenrat, der aufkommende Konflikte bespricht und Lösungen unter Anleitung der Lehrer, die als Moderatoren fungieren, erarbeitet. Bald sollen auch Vertrauenslehrer, gute Ansprechpartner für Schüler in Problemsituationen, gewählt werden, kündigte sie an.

Positive Rückmeldungen gab es von Schülern und Lehrern über das Theaterstück samt der Anregungen in Konfliktsituationen sowie von der Polizei, die vom regen Interesse der Jungen und Mädchen angetan war.mru