Prinzenwürde für Peter IV. und Carola I., Münchhausen-Orden für Lothar Gauß

Einbeck. 11. 11., auf der Präsidentenuhr ist es 19.11 Uhr: Da werden bei der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck die Orden angelegt und die Kappen aufgesetzt, und mit »Einbeck Helaaf« ist die 63. Session eröffnet. Ein Höhepunkt der Karnevalsauftakts im Ur-Bock-Keller war die Vorstellung des neuen Prinzenpaares, ein anderer die Verleihung des Münchhausen-Ordens an Brauhaus-Vorstand Lothar Gauß. Aber zuvor trat der Till (Wolf-Dieter Beye) mit philosophischen Betrachtungen in die Bütt: »Man muss die Leute gewissermaßen an Karneval richtig spinnen lassen«, so sein Rat.

»Helaaf« entpuppe sich als Urschrei, beim Tanzen könne man ausgefranste Bandscheiben wieder einhängen, und Frohsinn sollte man auf Rezept verschreiben. »Trinke nie zuviel, denn die letzte Flasche, die draufgeht, könntest du selber sein«, mit diesem Spruch der Session entließ er die Narren in einen fröhlichen Abend.

Als »Schneeprinzenpaar« werde man die letztjährigen Tollitäten Jan I. und Maria I. in Erinnerung behalten, blickte Präsident Rainer Lieske zurück. »Unser diesjähriges Paar versichert uns, ein tolles Prinzenpaar zu werden«, kündigte er mit Blick auf dessen beruflichen Hintergrund an. Zuerst »Ja« gesagt zur neuen Aufgabe hat Prinzessin Carola I., im »zivilen Leben« Carola Bongartz. Prinz ist Peter IV., Peter Schmitz, der als Rheinländer »eine superjeile Zick mit euch« erwartet.

Sie freue sich schon seit einem Jahr auf diesen Abend, gestand die Prinzessin, und so sei sie vermutlich die einzige, die jetzt nicht nervös sei. Nach den winterlichen Strapazen der vergangenen Saison könne sie zudem versprechen, dass bei allen Freiluft-Aktivitäten der Narren schönes Wetter herrschen werde. Als Frau Müller aus dem Osten und Frau Meier aus dem Westen präsentierten Gaby Heber und Elke Löhnhardt beispielsweise den »vorletzten Schrei«, und sie lästerten über einen Nachbarn mit »Lotto-Gebiss«: »Sechs aus 32«. Eine besondere Auszeichnung wurde Lothar Gauß zuteil: Horst-Dieter Bieri überreichte ihm im Namen des Karnevalsverbandes Niedersachsen den Münchhausen-Orden, den höchsten Orden, den der Verband zu vergeben hat. Seit 21 Jahren in Einbeck, seit 13 Jahren Vorstand im Brauhaus und immer dem Karneval gewogen, das rechtfertige die Auszeichnung für langjährige aktive Tätigkeit für die niedersächsische Fastnacht, so Bieri. Gauß ist der im Ordensbuch mit der Nummer 164 geführte Träger; insgesamt sind in der 63-jährigen Geschichte des Einbecker Vereins erst sieben dieser Auszeichnungen vergeben worden.

»Sie geben mir das wieder, was ich versuche, diesem vor Leben sprühenden Verein zu geben«, bedankte sich Gauß gerührt. »Warum gerade ich?«, diese Frage stelle er sich ebenso wie der letztjährige Bierordensträger David McAllister, und was aus dem geworden sei, wisse man ja. Politisch bemühe er sich allerdings nicht um höhere Ämter, versprach Gauß, lediglich über die erste überdemokratische Freibierpartei habe er nachgedacht. Ihre Aufgabe wäre es, Freibier gerecht zu verteilen, am besten über die Apotheken und orientiert an der Doppelkopfpauschale. »Ich bin jetzt einer von Ihnen«, freute sich der Ordensträger, und im Münchhausen-Stil gab er einiges über die Entstehung von Brauherren alkoholfrei und Winterbock zum Besten.

Für ihn, fuhr Gauß fort, sei Karneval von Kindheit an wichtig gewesen. Aufgewachsen mit der schwäbisch-allemannischen Fassnacht, habe ihn die fünfte Jahreszeit stets begleitet. »Karneval macht Spaß«, ist er überzeugt, es sei schön, wenn man anderen Menschen Freude bereiten könne. Umrahmt wurde der Sessionsauftakt von den »Singenden Flaschen«, von Gundi Eggers und Heidi Lufft sowie von der Damengarde.ek