Realschüler informieren sich über die Berufswelt in der BBS

Löns-Realschule und Gandersheimer Oberschule kooperieren mit der BBS / Profilfach-Unterricht wird praxisorientiert angeboten

Wie ein Roboter gebaut, gesteuert und designet wird, dass erfahren und erleben Schüler der Löns­Realschule und der Gandersheimer Ober­schule jeden Freitag an der BBS in Einbeck. Im Rahmen des ProfilfachUnterrichts besuchen Jungen und Mädchen der neunten oder zehnten Klasse die Bereiche Wirtschaft, Technik oder Gesundheit und Soziales, und sie erlangen praktische Einblicke in unterschiedliche Bereiche, um ihre Berufswahl zu vereinfachen.

Einbeck. In der heutigen Zeit übernehmen Schüler zunehmend Verantwortung für das eigenverantwortliche Lernen, um Kompetenzen zu erwerben und den gestiegenen Anforderungen gewachsen zu sein, so Claudia Miehe, Schulleiterin der Einbecker LönsRealschule. Jungen und Mädchen, die ab der sechsten Jahrgangsstufe keine zweite Fremdsprache gewählt haben, nehmen jede Woche an den Realschulen an zwei Wahlpflichtkursen teil wie Experimente der Physik, kreatives Schreiben, das Arbeiten mit Holz oder die Theorie und Praxis von Sportspielen. Im neunten und zehnten Jahrgang bieten die LönsRealschule und die Gandersheimer Oberschule eine Fortbildung in den Profilfächern Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Soziales an der berufsbildenden Schule (BBS) in Einbeck an, mit der die beiden Schulen eine Kooperation haben.

Damit soll die Berufsorientierung verbessert und den jungen Menschen Einblicke in Arbeitsabläufe gewährt werden. Die erbrachten Leistungen in den Wahl­­pflichtkursen und Profilen werden benotet, sie sind versetzungsrelevant, stellte Miehe dar.

Da die LönsRealschule und die Oberschule nicht die personellen, räumlichen und tech­nischen Möglichkeiten haben, diese Profilfächer qualitativ anzubieten, wandten sie sich gemeinsam mit Antke Brethauer (Schulleiterin der Oberschule in Bad Gandersheim) an den Leiter der BBS Einbeck, Renatus Döring. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Ulf Scupin (Wirtschaft), Stefan Berek (Technik) und Dörte KirstBode (Gesundheit und Soziales) hat er ein anspruchsvolles Konzept für die Kooperation mit den Schulen entwickelt, so dass die Schüler interessante Einblicke in das Bildungswesen erhalten.

Gemäß des Curriculums werden die Jungend­lichen geschult, und sie erhalten informative Einblicke für die Berufswahl, erklärte Döring. Für Brethauer ist diese Zusammenarbeit ein »Ge­schenk des Himmels«, da die Jugendlichen PraxisEinblicke genießen, und sie jeden Montag motiviert und voller Elan in ihre Stammschulen zurückkehrten. Zwar müssten ihre Schüler ein Jahr lang jeden Freitag nach Einbeck kommen, doch helfe bei der Umsetzung der Landkreis mit speziellen Busverbindungen, so dass die Schüler ohne Probleme die Chancen und Angebote der BBS nutzen können.

Nicht nur sie sei über das Konzept und die Realisierung glücklich, so Miehe, sondern eben­so ihre Kollegen, die Eltern und die Schüler selbst. Sie hoffe, dass das attraktive Angebot noch lange bestehen bleibe, um die Schule weiter zu entwickeln, neue Möglichkeiten zu offerieren sowie den Jugendlichen gute Anreize für die Berufswahl zu geben.

Bereits während der achten Jahrgangsstufe lernen Realschüler die BBS an Schnuppertagenkennen, erläuterte Konrektor Frank Krau­seWater­böhr, wobei sie einen ersten Eindruck be­kom­men, wie es an der Schule zu­geht und welche Möglichkeiten sie dort ha­ben. Als Beispiel gab er die Erlangung der allgemeinen Hochschul­reife an den beruflichen Gymnasien Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Soziales an.Ulf Scupin, Abteilungsleiter Wirtschaft und Technik der BBS, veranschaulichte, dass die Realschüler bei ihren Besuchen die Wirtschaft erleben und verstehen sollen. Nach dem Erarbeiten von Grundlagen und Basiswissen in der neunten Klassen führen die Jugendlichen bei ihrem Aufenthalt in der zehnten Klasse ein Planspiel durch, bei dem sie erfahren, wie ein Unternehmen funktioniert und was passiert, wenn sie bestimmte »Stellschrauben« im fiktiven Betrieb verändern.

Dabei treten sie zwar untereinander in Konkurrenz, doch verstärke dies die Motivation, um noch mehr über die Möglichkeiten und die innerbetrieb­lichen Vernetzungen zu erfahren, so Scupin.Im Bereich Gesundheit und Soziales stehen die Menschen im Fokus, stellte Dörte KirstBode dar. Sie verdeutlichte, dass die Schüler  wäh­rend ihres Aufenthalts die verschiedenen Berufe im sozialen und pflegerischen Bereich vergleichen, sich mit der Lebenswegplanung befassen und Berufsprofile der Hauswirtschaft näher kennenlernen. Dabei durchlaufen sie die Gebiete Sozialpädagogik, Gesundheit und Pfle­ge sowie Ernährung und Hauswirtschaft, um die Vielfalt der Fachrichtung zu erleben.

Mit einem ganzheitlichen, praktischen Unterricht informieren sich die Jugendlichen im Gebiet Technik, Gestaltung und Informationstechnologie, stellte Stefan Berek dar. Er konkretisierte, dass die Jugendlichen an dem Layout, der Produktion und der Programmierung eines Roboters beteiligt seien, wenn sie in die BBS kommen. Das Ziel sei, dass sie ihren »Robbi« so gestalten und unterweisen, dass er auf einem Parcours einer schwarzen Linie folgen und Hindernissen ausweichen kann, bevor er die am Computer konzipierte Garage erreicht. Alle Anwesenden sind über die Kooperation froh, da sie den Schulen weiterführende Möglichkeiten bietet und den Schülern praxisorientierte Einblicke in die Berufswelt gewährt. Aus diesem Grund hoffen sie, dass die Zusammenarbeit noch lange währt, damit noch viele Jungen und Mädchen in den Genuss der Berufsorientierung kommen.mru