Region will sich gemeinsam um Fördergeld bewerben

Vollversammlung der Lokalen Aktionsgruppen | EU-Förderperiode startet: stärker am regionalen Bedarf ausgerichtet

Der Ansturm auf EU-För­dergelder ist eröffnet – die neue Förderperiode 2014 bis 2020 steht an. Auch wenn die Rahmenbedin­gungen für die Programme zur ländlichen Entwicklung LEADER und ILE (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept) noch nicht verbindlich feststehen, gilt es schon jetzt, die Förderperiode vorzubereiten und Entscheidungen zur Positionierung zu treffen.

Einbeck. Deshalb haben die Vorsitzenden der drei lokalen Aktionsgruppen (LAG) »Wir 5 – Leine los«, »Einbeck AGIL« und die Teilregion »Weserbergland-Solling« zu einer Vollversammlung eingeladen. Dabei wurde entschieden, landkreisweit eine gemeinsame Gebietskulisse zu bilden und sich für beide Programme zu bewerben. Kooperationen über Landkreisgrenzen hinweg sollen im Bereich Tourismus möglich sein.

Da die LEADER-Bewerbung in der bisherigen Förderperiode nicht erfolgreich war, gab es eine ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung)-Region mit den drei Teilregionen »Einbeck AGIL« (Vorsitz Gerhard Melching), »Wir 5 – Leine los« (Vorsitzender Dieter Sjuts) und Weserbergland-Solling (Vorsitzender Torsten Bauer).Jede Teilregion hat ein Regionales Entwicklungskonzept erstellt gemäß ihres Leitbildes. Darunter entfielen unterschied­liche Projektideen, zum Beispiel im Bereich Tourismus, Lebensqualität sowie Umwelt beziehungsweise Energie.Das Regionalmanagement hat Regine Albert übernommen. Sie erläuterte, dass Weserbergland-Solling von 82 geplanten Projekten fünf umgesetzt habe – mit einem Fördervolumen von 676.140 Euro. »Einbeck AGIL« hat von 105 Projekten 21 realisiert, das Fördervolumen betrug 986.081 Euro. »Wir 5 – Leine los« konkretisierte 17 von 74 angedachten Projekten mit einem Fördervolumen von 1.263.558 Euro. Das Fördervolumen, räumte Albrecht ein, sei aber nicht entscheidend, vielmehr die Nachhaltigkeit.

Die neue EU-Förderperiode setzt auf die Handlungsfelder demografischer Wandel und Tourismus sowie Mobilität. Es steht allerdings weniger Geld zur Verfügung: im Bereich EFRE (Regionale Entwicklung) 604 Millionen Euro, im ESF ­(Euro­päischer Sozialfonds) 240 Millionen Euro und damit fast 50 Prozent weniger und im Bereich ELER (Förderung des ländlichen Raums)1.100 Millionen Euro (14 Prozent mehr). Die EU setze auf ­Inno­vationsförderung, Umweltschutz, Gender-Mainstreaming, Weiterbildung und Qualifizierung, ­erläuterte Franz Brinker vom Amt für Landentwicklung. Die Programme sollen damit stärker am regionalen Bedarf ausgerichtet werden.

Entschieden werden musste von der Vollversammlung, ob man sich als LEADER-Region oder ILE um Förderung bemühen will. Während die Förderung bei ILE bis zu 50 Prozent (abhängig von der Steuereinnahmekraft) beträgt, liegt sie bei LEADER bei bis zu 80 Prozent. Bei ILE ist die Mittelvergabe abhängig von der jährlichen Mittelverfügbarkeit, bei LEADER gibt es ein festes Budget, das für die Region Northeim auf rund zwei Millionen Euro geschätzt wird. Bei LEADER ist es allerdings Pflicht, 50 Prozent Wirtschafts- und Sozialpartner einzubeziehen. Aufgestellt werden muss ein Regionales Entwicklungskonzept (REK), das aufwändiger ist als ein Integriertes Entwicklungskonzept.

Ausgewählt werden die Regionen landesweit; die Zahl der LEADER-Regionen soll voraussichtlich von 32 auf 40 erhöht werden, erklärte Franz Brinker vom Amt für Landentwicklung. Gleich bleiben wird die Zahl der ILE-Regionen mit 25. Die Auswahl erfolgt im vierten Quartal dieses Jahres, so dass man möglicherweise zu Beginn 2015 loslegen könne.

Demografie, Vernetzung, Mobilität seien die ­Themen der Region, erklärte Gerd Melching, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe »Einbeck AGIL«.Die Vollversammlung der drei Lokalen Aktionsgruppen war sich einig, bei der nächsten EU-Förderperiode eine gemeinsame Gebietskulisse (Landkreis Northeim) bilden zu wollen.  Kooperationen seinen im Bereich Tourismus über die Landkreisgrenzen hinweg möglich. Da man auch die Wirtschafts- und Sozialpartner mit im Boot haben wolle, will man sich als LEADER-Region bewerben. Die Finanzierung des Regionalen Entwicklungskonzeptes will der Landkreis übernehmen. Um aber keinesfalls leer auszugehen, wird auch die ILE-Förderung in den Blick genommen. 

Wie Hausherr Andreas Wobst, Vorstand der Volksbank Einbeck, gewünscht hatte, bewiesen die Akteure damit ein »glückliches gemeinsames Händchen« bei ihren Entscheidungen.sts