Richtfest für das Dienstleistungszentrum Altendorfer Tor/Grimsehlstraße gefeiert

Einbeck. Richtfest ist am Mittwoch im Diensteistungszentrum Einbeck am Altendorfer Tor/Grimsehlstraße gefeiert worden. Auf die Tradition des Richtfestes ging Rainer Koch von der part AG, Bad Gandersheim, Bauherr des Vorhabens, ein, auch im Namen seines Partners Dr. Gisbert Vogt. Nachweisen lasse sich der Brauch schon im achten Jahrhundert in Skandinavien. Er gehe auf rituelle Formen der Abgeltung von Arbeitsleistungen zurück. Ebenfalls rituell oder spirituell zu erklären sei der Richtbaum, der das Wohlwollen der Geister bringen solle. Die Bänder am Richtbaum verweisen auf die Welt der wandernden Zimmerleute.

Der Richtspruch sollte Bewohnern Glück und Segen bringen, er ist zudem der Dank an den Bauherrn und Architekten. Nicht als »Sendung mit der Maus« seien die Ausführungen zu verstehen, schmunzelte Rainer Koch, sondern als Einstimmung auf diesen Tag. Gemeinsam wolle man kurz inne halten, Dank sagen sowie höhere Mächte beschwören, das Bauvorhaben freundlich zu begleiten. »Rückblickend können wir recht zufrieden sein«, stellte er fest. »Wir haben uns nicht mehr vorgenommen, als wir schaffen können, nicht mehr versprochen, als wir halten können.« Man sei auch stark genug, mit schwierigen Situatio­nen umzugehen. Das Projekt, erinnerte Koch, gehe auf Anfang 2009 zurück. In diesem und im folgenden Jahr habe die part AG knapp 20.000 Quadratmeter Fläche zwischen Altendorfer Tor und Grimsehlstraße erworben.

Der Plan sei, das Gelände mit einem Fachmarkt- und Dienstleistungszentrum zu bebauen, wobei insbesondere der Einzelhandel an anderen Standorten der Stadt gelegene Sortimente an diesem innenstadtnahen Platz konzentrieren solle. Eine Industrieruine mit 11.000 Kubikmetern Gebäudevolumen war abzubrechen, 4.800 Tonnen Recycling-Material fielen an, 300 Tonnen konta­minierter Boden wurde entsorgt und das Erdreich bis in 5,80 Meter Tiefe gesäubert. »Wir sind stolz darauf, die Stadt in intensiver Zusammenarbeit, insbesondere mit den Mitarbeitern des Landkreises Northeim, nahezu unbemerkt von einer verborgenen Last befreit zu haben«, sagte Koch. Der erste Schritt zum Wiederaufbau sei das Dienstleis­tungs­zentrum mit rund 1.480 Quadratmetern Fläche über drei Geschosse. Das Obergeschoss sei als Bürofläche bereits voll vermietet, es werde planmäßig in diesem Jahr bezogen. Für die erste Etage gebe es bereits mehrere Interessenten, für das Erdgeschoss erste Nutzungsplanungen, die sich demnächst konkretisieren würden – Interessenten könnten sich dazu noch melden. Der nächste Schritt auf dem Gelände werde der Bau des Aldi-Marktes sein. Leider sei man gezwungen, die ursprüngliche Planung dem vorhandenen Baurecht anzupassen.

Eine baurecht­liche Planung an eine optimale Konzeption sei bisher noch nicht möglich. »Aber wir haben eine unter den gegebenen Umständen optimale Lösung ge­funden und sind auf baurechtliche Änderungen in dieser zweiten Phase nicht mehr angewiesen«, kündigte Koch an. Der Bauantrag solle noch in diesem Jahr gestellt werden, mit einem Baubeginn für das nächste Vorhaben sei im Frühjahr zu rechnen. Für die letzte Phase müssten schließlich noch verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um auch heimischen Unternehmen eine Ansiedlung an für sie wirtschaftlich tragfähiger Stelle zu ermöglichen. Frühzeitig abgeschlossene Mietverträge dokumentierten, dass der Bauherr nur verspreche, was er halten könne. Er freue sich auf eine spannende weitere Entwicklung der für die Stadt bedeutenden Fläche, betonte Rainer Koch. Nach dem Richtspruch vom Zimmermann Franz Schlick und dem Auszubildenden Adrian Kukasch lief alles glatt: Das Glas, aus dem auf das Wohl des Bauherrn getrunken wurde, zerschellte – ein traditionell gutes Omen für das weitere Vorhaben. oh