Riesenspaß mit Sascha Korfs rasantem Witz

»Wer zuletzt lacht, denkt zu langsam«:?»Großmeister der Spontanität« begeistert Einbecker Publikum

Einbeck. Das Publikum hatte einen Riesenspaß, der Künstler aber ebenso: Einen Abend rund um Spontanität erlebten die Besucher im BBS-Forum beim Auftritt von Sascha Korf. Weight-Watchers-Erfolge, eine Urlaubsreise mit dem Publikum, ein improvisiertes romantisches Gedicht für eine Besucherin und auch ein amüsierter Blick auf Einbecker Spezialitäten – den rund 200 Besuchern hat dieser Kulturring-Abend unter dem Motto »Wer zuletzt lacht, denkt zu langsam« gefallen.

»Rasten Sie bitte komplett aus!«, wies Sascha Korf die Zuschauer an, bevor er auf die Bühne ging. Er habe »Bock« auf die Einbecker, und in Niedersachsen spiele er sowieso am liebten, verriet er. Die Anreise von Köln mit dem Zug sei allerdings schwierig gewesen: Salzderhelden – nie davon gehört, er hätte ebensogut nach Pfefferderlooser reisen können. Und 17 Brauntöne in einem Hotelzimmer, das sei etwas Besonderes. Er versprach einen interaktiven Abend, und treueste Fans aus der ersten Reihe wussten, was auf sie zu kam. Auch Bekannte entdeckte er, »das ist allerdings 14 Kilo her«, räumte er schmunzelnd ein. Gewichtsprobleme habe er seit einer Kreuzfahrt mit hohem Altersdurchschnitt. Ein Blick aufs Publikum von der Bühne aus sei ihm vorgekommen wie die Aussicht auf ein Baumwollfeld, und den Krieg am Büfett wusste er spitz zu kommentieren: Erst wurden nur Kleinigkeiten auf die Tellerchen geräumt, schließlich setzte man sich am besten gleich mit dem Stuhl direkt ans Angebot.

Schlagfertigkeit mussten die Zuschauer – »Ich hole nur Männer auf die Bühne, über die kann man besser lachen« – beweisen, die er in verschiedene Szenen integrierte. So ging es, assistiert von einem Zuschauer, auf eine Reise nach Australien, das Skateboard im Gepäck. Ausgesprochen amüsant waren die Diät-Erfahrungen: Die Punkte des Weight-Watchers-Systems ließen beispielsweise täglich sechs Gläser Wein und eine Gurke zu – allerdings könne man einen Kalorien-Dispo bis Oktober aufnehmen. Aber er habe immerhin zwei Kilo abgenommen – seit 2009. Nicht empfehlen konnte er ein kohlehydratfreies Brot, das habe große Ähnlichkeit mit einem Gästehandtuch. Besser sei da die ABC-Diät, da gebe es mal jordanische Frikadellen, »Xnitzel und Xottletts«. Einen speziellen Blick warf er auf das Fernsehprogramm. Junge »Tatort«-Kommissare mit »Ey, boah, Leiche«-Text wirkten befremdlich, aber »GNTM«, das Frauen suche, die geradeaus laufen könnten, sei ebenso seltsam. Dass er sozusagen auf »Zuruf« aus einer willkürlichen Liste aus Stichwörtern etwas Komisches machen kann, zeigte er unter Beteiligung der Zuschauer. Heldin Helene mit dem Hobby Reiten erlebte unter anderem einen Krimi, ein Drama, einen Psychothriller, ein Erotik-Stück und Assi-TV – großartig, wie schnell und absolut treffend er die jeweiligen Genres mit wenigen Worten, Szenen und Gesten darzustellen wusste. Sascha Korf kann nicht nur genau beobachten, sondern auch pointiert und rasant umsetzen.

Mit Wortwitz nahm er den Trend zu größeren Handys aufs Korn: Irgendwann werde man wieder bei der Telefonzelle, möglicherweise dann eine iZelle, angekommen sein: »Siri, lass mich rein.« Seine »Omma« habe seinerzeit mit ihrer Brokatverkleidung für das Wählscheibentelefon die erste Handy-schale entworfen. Nicht nur Eingeweihte konnten über die Fußball-Pantomime zu Ronaldo – »Er ist eine Heulsuse, aber mehr wert als ganz Griechenland« – lachen. Vom prominentesten Schwulen 2014, Klaus Wowereit, bis Dezember Regierender Bürgermeister in Berlin, enthüllte er die Bedeutung des (ostpreußischen) Nachnamens:?»Eichhörnchen-Pfifferling«: die Backen voll und den Hintern nicht aus der Erde.

Die Besetzung des Kabinetts, so Korfs Vermutung, erfolge auch unter Comedy-Aspekten, mindestens bei einem Posten. Diesmal sei es Ursula von der Leyen, die speziell mit Blick auf sein Berufsfeld verpflichtet wurde. »Das Leben ist bunt«, damit gestand er seine Vorliebe für Conchita Wurst, eine Mischung aus Angelina Jolie und Harald Glööckler: »strange, aber super.«

Als »Heiko Böttcher aus Hameln« bestritt er schließlich, assistiert von Thomas aus Einbeck, einen »Agenteneinsatz«, und da gab es für die Lachmuskeln des Publikums keinerlei Schonung mehr. Zunächst wurde ein Selfie an die Freundin in Seattle verschickt, dann half ihm der Gast ausgesprochen souverän und schlagfertig dabei, den Nibelungenschatz in »die PS.SPEICHER« zu finden. Eine Drews-Amsel war dabei ebenso nützlich wie spontan erzeugte Geräusche – die Besucher waren vor Begeisterung aus dem Häuschen, denn die Nummer war nicht nur enorm lustig, sondern zudem stimmte die Chemie zwischen den beiden Akteuren – als ob sie das schon heimlich geprobt hätten. 

»Seid spontan in eurem Leben«, diesen Rat gab Sascha Korf den Zuschauern – und eine Zugabe, »egal, ob ich wollt, oder nicht.« Aus »Ouzo, Tresen, laufen, Sascha, eins« zauberte er sich in drei Sekunden einen bombigen Abgang. Das in der Ankündigung versprochene Grinsen werden viele mit  nach Hause genommen haben nach diesem ausgesprochen ­unterhaltsamen Abend mit dem rundweg sym­pa­thischen Künstler; kein Wunder, dass ihm die Fans aus Hannover oder Paderborn nachreisen.ek