Rosemarie Leuschner †

Einbeck. Rosemarie Leuschner, die viele Jahre in Einbeck als Lehrerin tätig war, ist am 28. September im Alter von 95 Jahren in Hamburg-Volksdorf verstorben. Rosemarie Fuhlrott wurde am 4. September 1917 als Tochter eines Lehrer-Ehepaares in Beuthen/Osnabrück geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1937 studierte sie Pädagogik in Leip-zig. Ihre erste Lehrerstelle bekam sie in Ladeburg-Bernau bei Berlin. 1941 heiratete sie den zu der Zeit bei der Luftwaffe dienenden Kandidaten der Medizin, Wolfgang Leuschner, der als Besatzungs-Mitglied eines Fernaufklärers beim Abschuss über dem Mittelmeer am 11. April 1942 den Tod fand. Seitdem musste Frau Leuschner ihre im Februar 1942 geborene Tochter Annelie allein versorgen, allerdings tatkräftig und liebevoll unterstützt von der rüstigen Mutter.

Im Laufe der Kriegsereignisse ging die Familie 1945 – zunächst getrennt – auf die Flucht, um sich in St. Andreasberg im Harz familiär und beruflich für einige Jahre niederzulassen. Im Jahr 1953 wechselte Frau Leuschner durch einen Tausch mit einem Kollegen ihren Standort nach Einbeck. Hier wurde sie als Lehrerin an der Pestalozzischule angestellt, wo sie bis 1977 viele Jahrgänge Einbecker Kinder unterrichtete. Ein Schüler erinnert sich: »Frau Leuschner war zwar streng, aber immer korrekt und verständnisvoll. Sie kümmerte sich – auch durch Gespräche mit den Eltern – um das Wohl der Kinder.«

In den Schulferien hat Rosemarie Leuschner  jahrelang durch Aufenthalte im von ihr geliebten Thüringer Wald am Rande des bekannten Wanderweges »Rennsteig« Erholung gefunden und neue Kräfte für den beruflichen Alltag getankt.

Neben ihren schulischen Tätigkeiten beschäftigte sich Frau Leuschner mit Begeisterung künstlerischen und kulturellen Themen. Ihr Steckenpferd war die Literatur. Ihre gekonnt vorgetragenen Lesungen im privaten Literaturkreis sind bei Teilnehmern noch heute in guter Erinnerung. Liederabende und Kirchenmusik lagen ihr sehr am Herzen. So fügte es sich gut, dass sie ihren Schwiegersohn Professor Hartmut Ochs als anerkanntem Bariton für Oratorien in der Einbecker Münsterkirche gewinnen konnte.

Als langjährige Bewohnerin des Terrassenhauses am Tiedexer Tor hat sich Rosemarie Leuschner engagiert dafür eingesetzt, dass die Umgehungsstraße West gebaut wurde, um mehr Sicherheit für die Schulkinder am Langen Wall zu erreichen und den Lkw-Lärm für die Anwohner zu mildern. Am Alter von 88 Jahren hat Frau Leuschner schweren Herzens Einbeck verlassen und ist in die Nähe ihrer Kinder nach Hamburg- Volksdorf gezogen, wo sie familiär betreut noch zufriedene Jahre verbracht hat. Am 28. September ist sie dort im Beisein ihrer Tochter sanft entschlafen. Ende Oktober wurde die Entschlafene im kleinsten Familien- und Freundeskreis im Familiengrab Leuschner auf dem Friedhof in St. Andreasberg beigesetzt. Es bleibt die Erinnerung an einen tüchtigen, liebenswerten Menschen.

Franz Alfusoh