Sach- und Personalkosten im Griff

Verspätete Gehaltszahlung durch Probleme bei Software / 80-prozentige Auslastung

In diesem Jahr wird das Sertürner-Hospital noch keine schwarze Null schreiben, da sind sich Sonja G. Drumm und Bastian Telker einig. Die beiden Gesundheitsökonomen sind vor zwei Jahren mit ihrer Gesellschaft für Hospital Management (Ge-HoMa) angetreten, das Sertürner-Hospital zu sanieren und zu erhalten. Ins Gerede gekommen war die Einrichtung durch verzögerte Lohnzahlungen.

Einbeck. Wegen technischer Probleme im Zahlungsverkehr konnten das Sertürner-Hospital wie auch das Charlotten-Hospital Stadtoldendorf sowie die GeHoMa-Service GmbH nicht die pünktlichen Gehaltszahlungen für den Monat September gewährleisten. Hintergrund ist ein fehlgeschlagenes Update der Buchhaltungssoftware bei der WRG Steuerberatungsgesellschaft, die für die Unternehmen die Buchhaltung ausführt. Die Krankenhäuser sind aber nicht die einzigen Unternehmen, die von den Software-Schwierigkeiten betroffen sind (die »EM« berichtete). Der Fehler ist mittlerweile  behoben. Das hatte für einige »Turbulenz« im Haus gesorgt, gab Sonja G. Drumm zu. »Wir hätten gezahlt, hatten aber keinen Weg, die Gehälter zu transferieren.«

In der Vergangenheit hatten sich Geschäftsführung und Betriebsrat auf spätere Gehaltszahlungen als tarifvertraglich üblich geeinigt. Hintergrund dieser Verständigung sind Außenstände bei den Kostenträgern, also Krankenkassen, die sich inzwischen auf 1,2 Millionen Euro pro Haus addiert haben. Man bemüht sich, die Außenstände mit allen Mitteln auszugleichen, dazu zählen auch Klageverfahren – zurzeit immerhin rund 370 Fälle.

Ihren 520 Mitarbeitern danken die Geschäftsführer dafür, dass sie trotz der Probleme ihre Arbeit verrichteten und die Patienten gut versorgten. Die Geschäftsführung hat nach Bekanntwerden der Probleme auf mehreren Wegen versucht, die Zahlungen manuell auszulösen. Letztlich wurden die Überweisungen einzeln von Hand getätigt. Das ist aber zeitaufwändig, bis Ende der Woche sollen die Mitarbeiter ihr Gehalt auf dem Konto haben.

Insgesamt handelt es sich um eine Lohnsumme von rund 1,8 Millionen Euro. Bereits im Mai kam das Gehalt – wegen des Feiertags – zu spät. Im vergangenen Jahr hat die GeHoMa ihren Mitarbeitern noch ein 13. Monatsgehalt gezahlt. Ob das in diesem Jahr möglich sein wird, ließ Drumm offen. Das Ziel, eine schwarze Null zu schreiben, ist für das Einbecker Sertürner Hospital noch nicht erreicht. Sie wäre wohl möglich gewesen, hätte man nicht mit dem Charlotten-Stift fusioniert. Das aber sei sinnvoll. Man sehe positiv in die Zukunft, unbekannte Variante sei die Entwicklung der Krankenkassen. Die Sach- und die Personalkosten habe man im Griff.

Nach dem Sommerloch ist das Sertürner-Hospital jetzt zu rund 80 Prozent ausgelastet, berichtete Verwaltungsleiter Uwe Nolte. Die Belegung der Inneren Abteilung hätte sich gut stabilisiert, verstärkt gebe es jetzt auch Patienten aus dem Dasseler Bereich. Im März, kündigte Drumm an, wird die GeHoMa ihren Sitz von Ratingen (bei Düsseldorf) nach Hannover verlegen. Dann will man vor Ort noch präsenter sein.sts