Saisonale Belebung am Arbeitsmarkt fällt schwach aus

Arbeitslosenquote liegt bei neun Prozent / Gesucht werden Fachkräfte im Bereich Soziales, Gesundheit, Handwerk und Elektro

Um 35 Personen verringert hat sich in Einbeck die Zahl der Arbeitslosen im Monat April. 1.934 Menschen waren erwerbslos, das waren aber 221 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im April 9 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 8 Prozent.

Einbeck. 388 Personen meldeten sich in Einbeck neu oder erneut arbeitslos, das waren 82 mehr als vor einem Jahr, gleichzeitig beendeten 419 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Von Arbeitslosigkeit betroffen waren 1.095 Männer (36 weniger als im März) und 839 Frauen (eine mehr). Ohne Job waren 149 15- bis 25-Jährige (23 weniger), 711 50-Jährige und älter (fünf mehr), 715 Langzeitarbeitslose (neun weniger), 90 Schwerbehinderte (einer weniger) und 176 Ausländer (vier mehr). Aus der Erwerbstätigkeit kamen 139 Personen (neun weniger), aus einer Ausbildung 119 (40 mehr).

419 Personen (vier mehr) konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. 154 Männer (22 mehr) fanden einen Job, 90 einen Ausbildungsplatz (fünf weniger). Die Arbeitslosenquote beträgt 9 Prozent. 64 Stellen wurden der Arbeitsagentur gemeldet, insgesamt sind 134 Stellen (drei mehr) zu besetzen.

Leistungen von der Arbeitsagentur bezogen 701 Personen (37 weniger), darunter 398 Männer (36 weniger) und 303 Frauen (eine weniger). Von Arbeitslosengeld lebten 81 15- bis 25-Jährige (18 weniger),  295 50-Jährige und älter (einer weniger) 80 Langzeitarbeitslose (einer weniger), 45 Schwerbehinderte (vier mehr) und 20 Ausländer (fünf weniger).

Um zwei Personen auf 1.233 gestiegen ist die Zahl derjenigen, die auf Sozialleistungen angewiesen waren. Das waren 15 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Von Hartz-IV lebten 697 Männer (gleichbleibend) und 536 Frauen (zwei mehr), darunter 68 15- bis 25-Jährige (fünf weniger), 413 50-Jährige und älter (sechs mehr), 635 Langzeitarbeitslose (acht weniger), 45 Schwerbehinderte (fünf weniger) und 156 Ausländer (neun mehr). Die Zahl der Arbeitslosen in Südniedersachsen ist saisonbedingt leicht gesunken. Im April waren nach Angaben der Agentur für Arbeit Göttingen 17.000 Menschen arbeitslos gemeldet, 1,2 Prozent weniger als im März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl jedoch um 4,9 Prozent. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 7,2 Prozent. Damit liegt sie 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Klaus-Dieter Gläser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen, sieht mit den aktuellen Daten den Trend der letzten Monate bestätigt: »Die normalerweise meist nach Ostern einsetzende saisonale Belebung am Arbeitsmarkt fiel in diesem Jahr schwächer aus als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die Betriebe halten sich mit Einstellungen zurück. Das zeigen einerseits die rückläufigen Stellenofferten. Aber auch die neuesten Zahlen der Beschäftigungsstatistik für unseren Agenturbezirk belegen, dass in den letzten Monaten kein nennenswerter Beschäftigungsaufwuchs zu verzeichnen war.«

Seine Beobachtungen belegt der Agenturchef mit Zahlen. So wurden seit Jahresbeginn rund 16 Prozent weniger Stellenangebote bei der Arbeitsagentur gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Im April suchten Wirtschaft und Verwaltung für 779 vakante Stellen neue Mitarbeiter,  6,9 Prozent weniger als im April 2012. Insgesamt standen Arbeitsuchenden in Südniedersachsen mit 1.957 9,8 Prozent weniger offene Stellen zur Verfügung als im Vorjahresmonat. Gesucht werden nach wie vor insbesondere Fachkräfte im Bereich Gesundheit und Soziales, Handwerk und Elektro.

Ein Blick auf die Beschäftigungsstatistik für den Göttinger Agenturbezirk zeigt, dass von der Dynamik der Beschäftigungsentwicklung nach der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht mehr viel zu spüren ist. Im September 2012 waren in Südniedersachsen 161.546 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, lediglich 0,1 Prozent mehr als im September 2011. Im gleichen Zeitraum stieg im niedersächsischen Landesdurchschnitt die Beschäftigung um 1,8 Prozent.

Gläser betonte, dass die Arbeitsagentur ihr Mögliches tun werde, um die Beschäftigungschancen von Arbeitslosen zu verbessern: »Auf die wirtschaftliche Entwicklung haben wir als Arbeitsagentur keinen Einfluss. Aber wir können bei Arbeitslosigkeit notwendige Qualifizierungen und Umschulungen fördern. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist beispielsweise die Zahl derjenigen, die an einer beruflichen Weiterbildung teilnehmen, um fast 44 Prozent gestiegen. Und aufgrund der veränderten Arbeitsmarktlage haben wir auch im Bereich der Existenzgründungsförderung wieder mehr Spielraum.«

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber zum Beispiel im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im April 23.038. Damit lag der Wert 0,1 Prozent über dem Vorjahresmonat.Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Göttingen verlief in den zurück- liegenden Monaten mit den regional üblichen, saisonal bedingten Höhen und Tiefen. Zwischen Februar 2010 und November 2012 wurden allerdings aufgrund günstiger konjunktureller Einflüsse konstant die jeweiligen Werte des Vorjahresmonats unterschritten. Seit Dezember 2012 liegt die Zahl der Arbeitslosen wieder über dem Wert des Vorjahresmonats. Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vorjahreswert um 4,9 Prozent.

In den zum Agenturbezirk Göttingen gehörenden Landkreisen Göttingen, Northeim und Osterode ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat saisonbedingt leicht zurück. Im Landkreis Göttingen sank die Arbeitslosenzahl gegenüber März um  0,7 Prozent auf 8.750. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren jedoch 931 Menschen (11,9 Prozent) mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag im April bei 6,9 Prozent und somit 0,7 Prozentpunkte über der des Vorjahresmonats.

Ähnlich verlief die Entwicklung im Landkreis Northeim. Im zurückliegenden Monat waren 5.240 Menschen arbeitslos, 140 beziehungsweise 2,6 Prozent weniger als im März, allerdings 301 beziehungsweise 6,1 Prozent mehr als im April 2012. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Jahresfrist um 0,4 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent.Auch im Landkreis Osterode sank im Vergleich zum März die Arbeitslosenzahl um 16 beziehungsweise 0,5 Prozent. Positiv ist hier jedoch nach wie vor die Bilanz zum Vorjahresmonat, denn gegenüber April 2012 waren 434 beziehungsweise 12,6 Prozent weniger Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 7,9 Prozent und liegt damit 1,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats.sts