Schnappschuss aus der Einbecker Wolperstraße: Vergleich der Häuserzeile nach einem Zeitraum von rund 30 Jahren

Einbeck. Die Wolperstraße oder Wolborgerstrate, wie sie im 16. Jahrhundert hieß, ist eine der ältesten Straßen von Einbeck. Auf einem alten Stadtplan von E. Wittram ist genau an dieser Stelle der östliche Teil eines Gutshofes aus der Karolingerzeit eingezeichnet. Das würde bedeuten, dass die Wolperstraße bereits vor tausend Jahren oder noch früher bebaut war. Als in der Folgezeit nach und nach die spätere Stadt Einbeck immer größer wurde, hatte der erste befestigte Bauabschnitt möglicherweise vier enge Tore. Die Ost-West-Verbindung ging durch die Wolperstraße zur Oleburg.

Die Nord-Süd-Verbindung lief durch die Münsterstraße. Ein Beweis für diese Vermutung wurde aber bisher noch nicht erbracht. »Indizien« kann man allerdings noch heute entdecken: Tatsächlich verengt sich die Münsterstraße an beiden Enden, und die Wolperstraße wird beim Verlauf in den Neuen Markt ab der Ecke zum Petersilienwasser immer schmaler. Das obere Bild ist mehr als 30 Jahre alt - das Foto darunter wurde gestern Vormittag aufgenommen. Auf den ersten Blick fehlt beim Vergleich nur das kleine Haus in der Mitte. Es wurde gemeinsam mit einem großen Teil der linken Straßenseite des Petersilienwassers Ende der 1970er Jahre abgerissen. Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass bereits die Fenster ausgebaut wurden. Die Gehwegplatten sind schon aufgenommen worden, sie stehen in Stapeln am Straßenrand. Das Haus daneben hat sich kaum verändert. Es hat heute einen anderen Anstrich, einen angesetzten Steinsockel, und die Regenrinne verläuft anders. Das linke Haus ist heute weiß gestrichen und hat im ersten Stock ein Fenster zusätzlich. Im Erdgeschoss wurden die Fenster nach unten verlängert.

Der Stromkasten ist verschwunden - nur die Telefondose hat die Zeiten überdauert. Rechts erkennt man das Haus Wolperstraße 23. Der Zustand des Hauses ist heute eher als renovierungsbedürftig zu betrachten. An der Giebelseite ist zwar ein Fenster dazu gekommen, dafür sind zwei Fenster an der Traufenseite mit Holzplatten abgedichtet. An den Ständern, Schwellbalken und rund um die Schnitzereien blättert die Farbe ab. Tröstend ist ein kleines Detail: Die alte Lampe über der runden Toreinfahrt ist zwar verschwunden, aber die neue an der gleichen Stelle ist dem alten Modell gelungen nachempfunden worden. wk