Schulentwicklungsplan gibt Handlungsempfehlungen

81-seitiges Werk zur künftigen Einbecker Grundschullandschaft liegt vor | Drei Kernstadt- und drei Ortschaftsschulen

Der »Schulentwicklungsplan der Stadt Einbeck bis 2018/19« liegt vor. Ende Juni hatte ihn die Verwaltung, wie verabredet, fertiggestellt. Politik und Schulleitungen wurden Anfang Juli informiert, zunächst bewusst ein interner Kreis. Seit kurzem ist das 81-seitige Werk auch auf der Internetseite der Stadt Einbeck einzusehen, um so eine möglichst breite Basis für die Diskussion zu ermöglichen. Bürger­meisterin Dr. Sabine Michalek hat die Rahmen­daten jetzt gemeinsam mit Fachbereichsleiter Albert Deike der Öffentlichkeit vorgestellt.

Einbeck. »Wir wollen eine offene und transparente Diskussion darüber, was wir auf 81 Seiten an Fakten zusammengetragen haben«, kündigte die Bürgermeisterin an. Es seien, lobte sie die Arbeit der Verwaltung, sehr gute fachliche Informationen zusammengestellt worden.

Am Ende stehen neben vielen Zahlen und Daten aber keine Beschlussvorschläge, sondern »Handlungsempfehlungen« für die Politik. Jetzt gelte es, die Diskussion abzuwarten, bevor man zu Entscheidungen komme. Ende August ist zu diesem Thema eine Schulausschusssitzung vorgesehen. Ein interfraktioneller Arbeitskreis »Zukunftskonzept Einbecker Schullandschaft« hat sich von Anfang August 2010 bis März 2013 unter Beteiligung von Lehrer- und Elternvertretern und der Verwaltung mit der Einbecker Grundschulstruktur beschäftigt. Das Ziel, eine einvernehmliche Schulentwicklungsplanung für die Zukunft zu erarbeiten, hat der Arbeitskreis aber nicht erreicht. Im Mai wurde die Verwaltung vom Rat beauftragt, den Entwurf eines Schulentwicklungsplanes vorzulegen. Er umfasst einen Zeitraum von sechs Jahren bis zum Schuljahr 2018/19, denn die Schülerzahlen für diesen Zeitraum können anhand von Geburtenzahlen prognostiziert werden.

Der Schulentwicklungsplan geht zunächst ausführlich auf die vorhandene Schulstruktur beziehungsweise die Grundschulstandorte im Stadtgebiet ein: Es gibt drei Grundschulen in der Kernstadt – Pestalozzi-Schule, Geschwister-Scholl-Schule und Grundschule am Teichenweg – sowie Schulen in den Ortschaften Dassensen/Holtensen, Drüber, Greene, Kreiensen, Vogelbeck und Wenzen. Von 1.079 Grundschülern im Schuljahr 2013/14 besuchen 552 die drei Kernstadtgrundschulen, 527 Schüler gehen in die sechs Grundschulen in den Ortschaften.

Dargestellt sind die jeweiligen Schulbezirke, die Schülerprognosen für die nächsten Jahren, eine Raumbilanz mit Klassen- und Fachräumen sowie weiterer Ausstattung, die Kosten des jährlichen Unterhalts, die Planungen für Sanierung und Investitionen, die bereits getätigten Investitionen in der Vergangenheit und die Perspektiven; dabei geht es um Ganztagsbeschulung und um die Inklusion.

Für die Grundschule Dassensen/Holtensen hat der zuständige Ausschuss für Schule und Sport im Juni die Schließung mit Ablauf des Schuljahres 2013/14 empfohlen. Die Schüler werden die Geschwister-Scholl-Schule besuchen.

Die Grundschule in Drüber ist im Gebäude der Förderschule Schwerpunkt Lernen untergebracht, das dem Landkreis Northeim gehört. Die Stadt trägt anteilige Kosten. Die Förderschule wird zurzeit von 57 Schülern in sechs Klassen besucht. Im Rahmen der Umsetzung der Inklusion soll es künftig keine Einschulungen mehr ab der fünften Klasse geben. Die Förderschule läuft ab 2016 im Grundschulbereich aus und in der Folge auch im Sekundarbereich. Der schrittweise Abbau der Förderschule wird die Kostenverteilung zu Lasten der Stadt Einbeck verändern, stellt der Plan fest.

Für den Bereich der ehemaligen Gemeinde Kreiensen gibt es Abmachungen im Gebietsänderungsvertrag. Danach soll der Standort Kreiensen für die Ortschaften der ehemaligen Gemeinde Kreiensen auf Dauer gesichert werden. Für die Grundschule Greene wird eine Schließung zum Schuljahresende 2013/14 vereinbart. Allerdings wäre eine Zusammenführung zum Schuljahresbeginn 2014/15 nur unter schlechten räumlichen Bedingungen möglich. Über Alternativen muss noch gesprochen werden.

Die Schulentwicklungsplanung geht unter anderem ein auf die demografische Entwicklung: Aufgrund der bekannten Geburtenzahlen ist zu erwarten, dass die Zahl der Einschulungen in den Grundschulen im Stadtgebiet Einbeck von etwa 262 im Schuljahr 2013/14 auf 231 im Schuljahr 2018/19 zurückgehen wird. Die Gesamtschülerzahl reduziert sich von 1.079 auf 962, also um rund elf Prozent. Aber auch die Einführung der Inklusion und die Ganztagsbeschulung müssen bedacht werden. »Die Stadt Einbeck als Schulträger muss die Grundschullandschaft im Stadtgebiet ständig an die gesellschaftlichen Entwicklungen und gesetzlichen Vorgaben anpassen«, heißt es in dem Entwurf. Eine Elternumfrage hat ergeben, dass ein zunehmender Bedarf für Ganztagsschulangebote besteht. Ab dem Schuljahr 2014/15 ergeben sich veränderte Rahmenbedingungen für teilweise nicht genutzte Kapazitäten in der Geschwister-Scholl-Schule durch die Zusammenlegung der beiden Hauptschulen am Standort Wilhelm-Bendow-Hauptschule am Hubeweg und durch die Schließung von Dassensen/Holtensen.

Die Verwaltung empfiehlt den Erhalt von drei Grundschulen für die Kernstadt: die Grundschule am Teichenweg, die Pestalozzi-Schule und die Geschwister-Scholl-Schule. Davon soll mindestens eine als Ganztagsschule und mindestens eine als verlässliche Grundschule mit der Möglichkeit einer zusätzlichen Hortbetreuung betrieben werden. Für die Ortschaften im nördlichen Stadtgebiet wird der Schulstandort Auf dem Berge in Wenzen empfohlen, für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Kreiensen der Schulstandort Kreiensen. Festhalten möchte die Stadt Einbeck am Schulzentrum Greene mit Haupt- und Realschule. Gerade dann, wenn am Hubeweg eine Integrierte Gesamtschule eingerichtet werde, sei es wichtig, auch weiter ein breites Bildungsangebot vorzuhalten, betonte die Bürgermeisterin. Für die Ortschaften im südlichen Stadtgebiet wird der Standort Salzderhelden/Vogelbeck in Vogelbeck empfohlen. Die Beibehaltung des Standorts Drüber wird, gerade nach den neuesten Entwicklungen hinsichtlich der Förderschule, nicht empfohlen. Ganztagsschulbetrieb soll für die Grundschule am Teichenweg, die Grundschule Auf dem Berge und die Grundschule Salzderhelden/Vogelbeck neu umgesetzt werden Für die Pestalozzi-Schule wird eine Ganztagsschule nicht empfohlen. Unter anderem wird hier auf die räumliche Nähe zum Hort verwiesen.

Die Aufwendungen für die Einrichtung von Ganztagsschulen seien überschaubar, stellte Albert Deike fest. Nicht einzuschätzen sei dagegen, was im Zusammenhang mit der Inklusion auf die Stadt zukomme. Ab 2019 soll jede Schule für jedes Kind mit Behinderung gerüstet sein; bis 2018 ist die Geschwister-Scholl-Schule Schwerpunktschule dafür, sie ist teilweise schon jetzt entsprechend ausgestattet. Unklar ist zudem, wer für die Aufwendungen bezahlt. »Erhebliche Aufwendungen« würden im Rahmen des Konnexitätsprinzips vom Land ersetzt – was man als »erheblich« ansehe, sei aber unklar, berichtete Deike.ek