Schulförderpreis für die Geschwister-Scholl-Schule

Kooperationskonzept überzeugt die Jury / Aber alle Schulen profitieren von Beratungsangebot zum Thema Ganztagsschule

Die Ganztagsschulen hat die KWS in den Mittelpunkt des Schulförderpreises gestellt. Preisträgerin wurde die Einbecker Geschwister-Scholl-Schule, deren Engagement mit 5.000 Euro ausgezeichnet wurde. Die zweite Hälfte des Preisgeldes wird allen elf Schulen, die sich beworben haben, zugute kommen: Sie erhalten ein Beratungsangebot zum Thema Ganztagsschulen.

Einbeck. Den Schulförderpreis hat die KWS 2006 zu ihrem 150-jährigen Bestehen erstmals ausgelobt, jetzt wurde er zum vierten Mal vergeben. Gute Schulen seien ein Faktor für die Steigerung der Attraktivität Einbecks als Lebens- und Arbeitsort, betonte KWS-Sprecher Dr. Henning von der Ohe. Im September wurde der Wettbewerb eingeläutet durch ein Referat des Erziehungswissenschaftlers Professor Dr. Axel Burow, Kassel, der sich mit der »Weisheit der Vielen« als Faktor für eine starke Schule beschäftigte. Davon ausgehend, soll der Schulförderpreis Kooperationen und Vernetzungen in besonderem Maße honorieren. Elf Bewerbungen aus Einbeck, Kreiensen und Dassel haben sich um die Schulförderung in Höhe von 10.000 Euro beworben, und die Jury hatte eine schwierige Entscheidung zu fällen, so Dr. von der Ohe. Neben ihm und Professor Dr. Burow gehörten Professor Dr. Eva-Maria Neher vom Göttinger XLAB, Superintendent Heinz Behrends und der frühere BBS-Schulleiter Günter Dietzek der Jury an. Ansätze für die Beurteilung seien sowohl die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Schüler als auch die Förderung von naturwissenschaftlichem Verständnis. Die Geschwister-Scholl-Schule Einbeck hat mit ihrem Kooperationsansatz die Jury überzeugt. Dafür wurden 5.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Jury hat außerdem beschlossen, die weiteren 5.000 Euro Preisgeld allen Schulen zukommen zu lassen für eine qualifizierte externe Beratung der Schulen zur Stärkung der individuellen Ganztagsangebote. KWS sei es wichtig, der Katalysator in diesem Prozess zu sein, betonte Dr. von der Ohe. Allen Schulen dankte er für ihr Engagement und die kreativen Projektideen, verbunden mit dem Aufruf, in zwei Jahren wieder mitzumachen.

Für die Geschwister-Scholl-Schule stellte Petra Bayer das gekürte Projekt vor. »Ein gutes Ganztagskonzept liegt uns am Herzen, und nach dem Einführungsreferat von Professor Burow waren wir begeistert, denn im Prinzip machen wir fast alles, was uns geraten wurden - wir mussten es nur vorstellen.« So entstand die Idee, einen Film zu drehen, der zeigt, wie bunt die Schule ist. Gemeinsames Mittagessen und Betreuungsangebote wie Gartenarbeit, Tanzen, Theater, Schwimmen, Computer oder Keyboard stehen zur Auswahl. Das hat der Jury gefallen. Die Grundschule hat 150 Schüler und 14 Lehrer, davon vier Förderschullehrer, denn an der Schule besteht hoher Bedarf für integrative Arbeit, außerdem 20 pädagogische Mitarbeiter. 95 Schüler nutzen das Ganztagsangebot, bei steigendem Bedarf, wie Petra Bayer ausführte. Die von der Landesschulbehörde zur Verfügung gestellte Zahl an Lehrerstunden sei nur gering, deshalb habe man sich für die Budgetierung und für die Stadt als Kooperationspartner entschieden. Sechs Erzieherinnen und Mitglieder von Einbecker Sportverein, SC Hellas und Seniorenrat wirken mit. Für die Zukunft gebe es ein nochmals geändertes Konzept. Mit dem Preisgeld, kündigte sie an, könne die Schule das Angebot qualitativ und individuell erweitern. Ziel sei es, nachmittags die gleiche Qualität wie vormittags zu bieten. Die Beratung sei zudem eine Chance für die Schulen, weiter hochwertig zu arbeiten und die »Weisheit der Vielen« in der Region zu nutzen.

Von einem pädagogischen Thema mit Langzeitwirkung sprach Jury-Mitglied Günter Dietzek. Wenn man Ganztagsschulen zum pädagogischen Alltag machen wolle, müsse man gezielte Umstrukturierungen vornehmen. Bisher seien die Schulen auf einem guten Weg, aber mehr sei möglich, zumal die günstigen Auswirkungen bewiesen seien. Bezugspunkt sei stets die Einzelschule, die individuell gestaltet werden müsse. Bei den Schulen in der Region hätten pädagogische Werte hohe Bedeutung. Wenn es um Verbesserungen an Ganztagsschulen gehe, brauchten die Schulen gute Beratung. Ein pädagogischer Fachmann sollte neue Erkenntnisse dazu vorstellen und Gelingensbedingungen aufzeigen. Eine Beratung im Dialog werde sich anschließen. Dieses umfangreiche Paket sei eine einmalige Chance für die Schulen.

Im Thema Ganztagsschule stecke viel Potenzial und Arbeit, bilanzierte Dr. Henning von der Ohe. Man wünsche sich, dass die Geschwister-Scholl-Schule ihren Weg fortsetze, etwa bei der Inklusion. Das sei allerdings nicht leicht, wenn es an Geld für die Umsetzung fehle. Die angekündigte Beratung solle einen Impuls setzen, und die KWS-Unterstützung solle helfen, dass der Prozess leichter laufe. KWS habe als Unternehmen Interesse daran, Einbeck als attraktiven Wohn- und Lebensort zu unterstützen. Der Schwerpunkt Ganztagsschulen werde in Absprache mit der Jury beim fünften Schulförderpreis-Wettbewerb noch einmal aufgegriffen.ek