Schulhund begleitet den Unterricht

Die Grundschule am Teichenweg hat ein neues Kollegiumsmitglied: die Schulhündin Senta. Gemeinsam mit ihrer Besitzerin Kerstin Basilewitsch besucht sie nun täglich die Schule – und das finden die Grundschüler »sehr gut«.

Einbeck. Bereits im vergangenen Schuljahr wurden die Grundschüler von der freundlichen Schafpudelhündin begleitet. Die vierjährige Hündin war vorher Hütehund in einer Schafherde und hat eine ausgesprochen gelassenes Wesen. Im Herbst will ihre Besitzerin Kerstin Basilewitsch eine Ausbildung zur tiergestützten Therapeutin beginnen.Die Grundschüler freuten sich über das Tier. Und so entstand nach und nach die Idee, Senta als Schulhündin einzusetzen. In Absprache mit den Eltern, dem Kollegium, der Schulleitung und der Schulbehörde in Braunschweig wurde die Idee nun in die Tat umgesetzt.

»Im Unterricht muss ich viel seltener eingreifen«, erklärt Basilewitsch. »Der Hund spricht für sich.« Ist es Senta zu laut, zieht sie sich auf ihren Platz zurück und mag nicht mehr gestreichelt werden. Die Kinder erinnern sich gegenseitig daran, dass Senta da ist und sie Rücksicht nehmen müssen. Viele Kinder gehen jetzt lieber zur Schule, weil Senta sie täglich freudig begrüßt und sich gerne ausgiebig streicheln lässt. Insbesondere unruhige und auffällige Kinder lernen, ihr Verhalten gegenüber anderen Kindern zu verbessern. Verbale und körperliche Attacken gehen zurück, weil der Hund direkt meldet, ob man freundlich oder aggressiv, ruhig oder unruhig ist. Dies wird dann auf das Verhalten mit anderen Kindern übertragen. Solche Kinder, berichtet Basilewitsch, könnten dann auch plötzlich Gefühle zulassen und malten rote Herzen auf selbst gemalte Bilder von Senta. Stille, zurückhaltende Kinder blühten im »Hundeunterricht« auf und erzählten plötzlich über ihre Erlebnisse mit anderen Hunden.

Früher, berichtet ein Viertklässler, habe er Angst vor anderen Hunden gehabt, jetzt sei er aber furchtloser. Dass Senta beim Unterricht dabei ist, finden alle Schüler der 4a gut, sie hätten dadurch viel über den Umgang mit Hunden gelernt. Die Schüler übernehmen auch den Hundedienst, sorgen für Wasser.

»Ich habe zu vielen Kindern inzwischen ein ganz andere Verhältnis, weil es über den Hund täglich zu kurzen, intensiven Kontakten kommt«, berichtet die Lehrerin weiter. Die Kinder würde sie nicht mehr nur als Lehrkraft wahrnehmen, sondern als wichtige Vertrauensperson. Zudem komme es immer wieder zu komischen Situationen, berichtet sie. So bemerkte ein Zweitklässler »Senta hört viel besser als ich«.

Die tiergestützte Pädagogik geht davon aus, dass ein Hund, der in der Schule richtig eingesetzt wird, bei Kindern Angst, Stress, Aggression, Spannungen und Unsicherheit abbauen kann. Er fördert allein durch seine Anwesenheit Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz, Regelverständnis, Motivation und Motorik. Außerdem kann er ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme vermitteln. Durch den Abbau von Stress und Angst steigern sich auch die Lernleistungen der Kinder.sts