Seniorenrat hat seinen Platz in Einbeck gefunden

Delegiertenversammlung wählt 13 Mitglieder, die am 1. Januar ihre Arbeit aufnehmen / Themen bleiben erhalten

Einbeck. Die Delegierten der Einbecker Vereine, Verbände und Organisationen haben einen neuen Seniorenrat gewählt. Seine Amtszeit beginnt am 1. Januar 2014. Die Zusammensetzung mit 13 Mitgliedern spiegelt auch das »neue« Einbecker Stadtgebiet wider, das Ortschaften der ehemaligen Gemeinde Kreiensen einbezieht.

Auch der künftige Seniorenrat sei ein Gremium, das politisch und konfessionell nicht gebunden sei, betonte der Vorsitzende Hein-Peter Balshüsemann. Er sei dafür da, die Interessen der älteren Einwohner ehrenamtlich zu vertreten. Als kommunale Institution habe er seinen Platz in Einbeck gefunden, er werde, gerade auch in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragten Herbert Klein, beachtet und gehört.

Der stellvertretende Bürgermeister Alexander Kloss machte sich Gedanken dazu, welche Eigenschaften die Bevölkerung im Allgemeinen mit Senioren verbinde: Begriffe wie bieder, dickköpfig, zerstreut, zuverlässig, reif, ruhig, belesen, fürsorglich, konservativ, sparsam, weise oder erfahren tauchten aus der Sicht der Jüngeren aus. Die Mitglieder des Seniorenrates seien diejenigen, die dem Rat immer wieder zeigten, wo Nachholbedarf bestehe. »Wir erleben den Seniorenrat als aktiv, agil und fordernd, und wir sind glücklich über diese starke Interessenvertretung.«

Wünsche, Bitten und Forderungen trage der Seniorenrat beispielsweise zu baulichen Maßnahmen im Stadtgebiet vor, er sei aber auch gefragt, wenn es um Unterstützung bei Formalitäten gehe, führte der Vorsitzende aus. Bis 2050 werde die Bevölkerung abnehmen, es sei die Rede von zwölf, 17 oder sogar 23 Millionen Menschen in Deutschland; die Hälfte der Einwohner werde über 51 Jahre alt sein. Im Landkreis Northeim werde es von 2009 bis 2013 ein Minus von 25 Prozent geben, rund 106.000 Einwohner würden dann noch hier leben. Die Zahl der über 65-Jährigen steige von jetzt 41.000 auf 49.000. In dieser Altersgruppe seien schon jetzt 9.000 Mitbürger, das entspreche 22 Prozent, schwerbehindert. »Wenn wir beispielsweise über das Marktplatz-Pflaster maulen, hat das einen ernsten Hintergrund«, betonte er. Der Seniorenrat sehe seine Arbeit über seine Amtszeit hinweg, und er sei in der auslaufenden Amtszeit sehr fleißig gewesen. 45 Mal habe man sich zu Sitzungen getroffen, durchschnittlich einmal im Monat. Die Sitzungen wurden jeweils vom erweiterten Vorstand vorbereitet, dessen Mitglieder hätten also insgesamt 90 Sitzungen absolviert.

Als ein Projekt, die begleitet wurde, hob er den Bahnhof Salzderhelden hervor: Wenn der einmal fertig sei, werde er auch behindertengerecht sein. Eine Idee aus Osterode wurde mit der »freund­lichen Toilette« aufgegriffen, umgesetzt mit »Einbeck Marketing«. Dabei habe man die derzeit geschlossenen Anlagen nicht aus dem Auge verloren, versicherte er. Keine Nachfrage gab es bei der geplanten Busanbindung zum Krankenhaus am Wochenende. »Still ruht der See«, damit umriss der Vorsitzende die Situation hinsichtlich der Werbeanlagensatzung. Aktuell beschäftigt sich der Seniorenrat mit dem generationenfreundlichen Ein­kaufen. Etwa 15 Geschäfte hätten sich für eine Zertifizierung gemeldet, die demnächst stattfinden soll, sagte er. Kontakt hat der Seniorenrat in den vergangenen Jahren zu den Alteneinrichtungen im Stadtgebiet aufgenommen, sie alle besichtigt und auch dort getagt. Gut geknüpft wurde an den Netzwerken, in viele Richtungen gebe es wichtige Kontakte. Das »liebste Kind« des Seniorenrates war der »Garten der Generationen«, bei dem inzwischen vier Bauabschnitte umgesetzt wurden. Rund 40.000 Euro, unter anderem von einer Landkreis-Stiftung, vom Einbecker Bündnis für Familien und aus Einzelspenden, wurden dafür investiert. Es gebe, stellte er fest, noch Freiflächen, die gestaltet werden könnten. Ein Thema sei es, bei der weiteren Ausstattung Inklusion umzusetzen, damit hätte die Anlage Modellcharakter.

Um bauliche Themen hat sich der zweite Vorsitzende des Seniorenrates, Wolfgang Keunecke, gekümmert. Dabei stehe die Fürsorge für Rollstuhlfahrer und Rollatornutzer obenan, sagte er. An vielen Stellen wurden Fußwege auf Initiative des Seniorenrates barrierefrei gemacht und Bordsteine abgesenkt. Ein komplexes Thema sei der Busverkehr. Hier gebe es sowohl hinsichtlich der Haltestellen als auch mit Blick auf die unzureichende Anbindung der Dörfer während der Ferienzeit und am Wochenende noch einiges zu tun. Lob sprach er dem kürzlich gestarteten Vardeilser Pilotprojekt aus, das Einwohnern am Sonnabendvormittag mehr Mobilität bringt. Ein weiteres Thema war das Marktplatz-Nutzungskonzept, dessen Umsetzung die Begehbarkeit der gepflasterten Flächen verbessern soll. Bisher gebe es dazu aus der Politik nur »ernüchternde« Beschlüsse. Das Thema werde also dem neuen Seniorenrat erhalten bleiben. Schließlich ging er auf die Straßenbeleuchtung ein. Die Stadtwerke bemühten sich derzeit, das Einbecker Modell der durchgängig brennenden Leuchten auch für Kreiensen umzusetzen.

Über das Projekt »Wunschgroßeltern«, das mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Einbecker Kinder- und Familienservicebüro umgesetzt werden soll, berichtete Ernst-August Lühmann. Weiter rief er dazu auf, noch Vorschläge für den Seniorenpreis zu machen, der am 3. Dezember im Alten Rathaus verliehen werden soll. Zur Wahl haben sich, berichteten Fachbereichsleiter Arndt Severidt und Mitarbeiterin Ulrike Koch, 17 Kandidaten gestellt; 27 Wahlberechtigte konnten abstimmen, möglich war die Abgabe von bis zu 13 Stimmen.

Gewählt wurden Hein-Peter Balshüsemann, Ernst Beck, Ilka Dirnberger, Lothar Dolle, Rita Hageroth, Jürgen Herbst, Jürgen Hüttig, Wolfgang Keunecke, Günter Klaboschke, Herbert Klein, Dietlind Ostermann, Jürgen Steinhoff und Paul Traupe. Erster Nachrücker ist Paul Zaft. Der Bereich Kreiensen ist mit Ernst Beck, Lothar Dolle, Günter Klaboschke und Paul Zaft vertreten. »Die neue Amtszeit verlangt uns vieles ab«, rief Hein-Peter Balshüsemann zu engagierter Mitarbeit auf. Der bisherige Seniorenrat ist noch bis Ende dieses Jahres im Amt. Das neu gewählte Gremium trifft sich im Januar zur konstituierenden Sitzung mit Wahl des Vorstandes.ek