Seniorenrat hofft auf mehr Einbindung

Befragung stieß auf geringes Interesse bei den Parteien / Vorstellung der Notfallmappe

»Wie sehen die politischen Parteien die Zusammenarbeit mit dem Einbecker Seniorenrat?«, das wollten die Mitglieder des Seniorenrats mit gezielten Fragen erfahren. Bei ihrer Januar-Sitzung werteten sie die Aussagen der Fragebogen aus, und sie waren über das geringe Interesse enttäuscht: Neben Bürgermeister Ulrich Minkner und Bürgermeisterkandidatin Dr. Sabine Michalek beteiligte sich nur eine Partei an der Befragung.

Einbeck. Der Seniorenrat hatte im letzten Quartal des vergangenen Jahres eine Befragung der politischen Parteien und der Bürgermeisterkandidaten zur kommenden Wahl durchgeführt, um Antworten hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen Ratsfraktionen und Seniorenrat herauszufinden. Hein-Peter Balshüsemann, Vorsitzender des Seniorenrats, war bei der Präsentation der Ergebnisse enttäuscht, dass der Rücklauf gering war: Neben Bügermeister Ulrich Minkner und Bürgermeisterkandidatin Dr. Sabine Michalek hat nur die SPD Antworten gegeben. Gezielt auf die Fragestellung seien Minkner und die SPD eingegangen, so Balshüsemann, während Michalek ein allgemeines Statement zur politischen Situation in Einbeck gegeben hätte. Zusätzlich bot sie einen Gedankenaustausch mit dem Se-niorenrat an, der in einer der kommenden Sitzungen durchgeführt werden soll.

Gemäß der abgegebenen Antworten zur Zusammenarbeit zwischen Politik und Seniorenrat soll es zukünftig einen engen Informationsaustausch, personelle und fachliche Unterstützungen, vierteljährliche Treffen sowie regelmäßige Zusammenkünfte über anstehende Probleme geben. Mitsprache- und Mitwirkungsrechte in Fachausschüssen, deren Themenfelder passten, wurden eingeräumt, Möglichkeit zur Mitentscheidung hingegen nicht, da dies laut Landesrecht nicht möglich sei. In Einbeck sollen in Zukunft mehr ältere Menschen für die seniorenpolitischen Belange in den Parteien gewonnen werden, um deren Bedürfnisse gezielt zu verfolgen, Rahmenbedingungen zu schaffen und Veränderungen der Infrastruktur voranzutreiben. Da der Seniorenrat gute Kenntnisse über die speziellen Wünsche der älteren Generation hat, ist von ihm weiterhin die Initiative gefragt – auch bei neuen Ansätzen –, doch wurde vielfältige Unterstützung zugesagt.

Balshüsemann bilanzierte, dass, bis auf eine Partei, die den Fragebogen ausgefüllt habe, die restlichen Fraktionen anscheinend an dem Ziel, die Entwicklung der Umfeldbedingungen für ältere Menschen gemeinsam zu verbessern, wenig oder kein Interesse hätten.

Weiter fehle ihnen wohl ein Konzept, wie ein gemeinsames konzeptionelles Arbeiten, das keine »Einbahnstraße« sei, begonnen, durchgeführt und verbessert werden könnte, um generationenübergreifende Beziehungen zu knüpfen und gemeingesellschaftliche Ziele zu erreichen.  Anscheinend würden die Senioren unterschätzt, so Balshüsemann, die – wie jeder Bürger wisse – nicht unter Nachwuchsmangel leiden würden und die ein Potenzial an Wissen und Können hätten, das jedem Bürger - auch politischen Personen - zur Verfügung stehe, wenn er es abrufe.

In der Sitzung stellte Silvia Schöne vom Se-niorenservicebüro des Landkreises die Idee der Notfallmappe vor. Sie bietet die Möglichkeit, wichtige persönliche Daten zu erfassen, um für den Notfall gewappnet zu sein. Neben möglichst detaillierten Angaben für Angehörige, Pflegedienste, Wohlfahrtsverbände und Rettungskräfte können auch zusätzlich spezifische Wünsche hinsichtlich der ärztlichen Versorgung oder zu Vollmachten hinterlegt werden, um in Notsituationen bestmöglich versorgt zu werden.

Seit der Fusion mit Kreiensen gehört der Seniorenrat dem Fachbereich III an, der von Arnd Severidt geleitet wird. Bei der Sitzung stellte er sich vor, und er versprach, die Wünsche des Seniorenrats weiterhin in der Verwaltung personell und strukturell zu unterstützen. Zusammen mit Bernd Huwald, der sich gezielt für die Senioren einsetzen will, warb Severidt dafür, dass eine der kommenden Sitzungen des Seniorenrats in Kreiensen durchgeführt werden soll, um mehr über die dortigen Probleme der Älteren zu erfahren, Zeichen für das Zusammenwachsen zu setzen und die Bekanntheit in der Öffentlichkeit zu steigern.mru