Sensibilität für verantwortungsvolles Handeln herstellen

Christophorus-Seminar für Auszubildende im Kfz-Handwerk / Dialog mit Fachleuten im Vordergrund / Sicherheit geht vor

Jahr für Jahr gibt es bei der sogenannten Risikogruppe der jungen Fahranfänger zwischen 18 und 24 Jahren viele Tote und Verletzte zu beklagen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Auszubildenden im Kfz- und Metall-Bereich besonders betroffen sind. Deshalb organisiert die BBS II Northeim für Lehrlinge im zweiten Ausbildungsjahr das Christophorus-Seminar. 37 junge Erwachsene beschäftigen sich jetzt drei Tage lang mit Themen rund ums Auto, um Kompetenzen und Kommunikation. Ziel ist es, junge Menschen für Unfallgefahren und sicheres Verhalten in Verkehrssituationen zu sensibilisieren.

Einbeck. Angehende Kraftfahrzeug-Mechaniker haben ein großes Wissen rund um Auto und Sicherheit; weniger bewusst und ausgeprägt mag ihre (Eigen-)Verantwortung sich und anderen gegenüber sein. Hier setzen die Christophorus-Seminare an, benannt nach dem Schutzpatron der Fahrenden und Reisenden. Ausgehend von fachlicher Kompetenz der Auszubildenden unterstützen sie die jungen Menschen bei der Entwicklung von mehr Eigenverantwortung – im Straßenverkehr und im Alltag. Die Seminare basieren auf dem Konzept der Ausbildung im dualen Dialog zwischen Schule und Betrieb. Nach wie vor haben junge Fahrer ein überdurchschnittliches Risiko im Straßenverkehr verletzt oder getötet zu werden. Gemessen am Bevölkerungsanteil von acht Prozent stellen die 18- bis 24-Jährigen deutschlandweit etwa 17 Prozent der Unfallbeteiligten und sogar 20 Prozent der im Straßenverkehr Getöteten dar. Bis 1997 blieben alle Versuche erfolglos, die hohen Unfallzahlen in dieser Altersgruppe signifikant zu reduzieren. Aufgrund alarmierend hoher Unfallbeteiligung junger Fahrer, insbesondere aus den Bereichen der Kraftfahrzeugmechanik, verbunden mit einer relativen Unwirksamkeit traditioneller Erziehungs- und Aufklärungsmaßnahmen, war die Landesverkehrswacht sehr daran interessiert, sich in dieses Seminar einzubinden und neue Wege in der Verkehrssicherheitsarbeit zu erproben.

Den Auftakt des Seminars bildeten eindringliche Filmsequenzen: junge Menschen, die ihr Leben durch einen Autounfall verlieren. In den nächsten Tagen werden mit Fachleuten die verschiedensten Themen rund um Mobilität vermittelt: das Sicherheitsrisiko Auto, Aufgaben der Berufsgenossenschaft, die Arbeit der Verkehrswacht, die Verantwortung im Beruf des Mechatronikers, die Arbeit vom Notfallseelsorger, der Autobahnpolizei, der Feuerwehr oder auch die Folgen nach dem Verschulden eines Unfalls durch Drogen oder Alkohol. »Wer trinkt und fährt verliert« – das lernen die angehenden Kfzler. In der Praxis wurden auch Autos auf der Hebebühne untersucht – in den bisherigen Jahren schnitten diese Fahrzeuge nicht immer technisch gut ab. Das Seminar hat zum Ziel, die fachliche Kompetenz der Auszubildenden zu aktivieren, sie bei der Entwicklung von Eigenverantwortung im Straßenverkehr und im Alltag zu unterstützen, die Neugier der Auszubildenden zu aktivieren, Schlüsselqualifikationen in sicherheitsrelevanten Bereichen des Kfz-Handwerks zu vermitteln und ihnen die Bedeutung ihrer Ausbildung langfristig klar zu machen.

Der Auftakt des Christophorus-Seminars fand zum elften Mal im Autohaus Peckmann statt, zum letzten Mal wurde es von Lehrer Bernd Anders unterstützt, die Leitung haben nun die Lehrer Alexander Rzepka und Jan-Martin Glende. Autohaus-Inhaber Siegfried Peckmann und sein Betriebsleiter Gerald Siegmund unterstützen das Seminar mit Freuden, gab es doch in ihrer Belegschaft vor Jahren einen tödlichen Unfall. Der stellvertretende Obermeister der Kfz-Innung, Hans-Joachim Raith, hob ebenfalls die Bedeutung der Schulung hervor, setzte sich dafür ein »alles etwas sicherer zu machen«. Auch Bernd Wiegand von der BBS-Schulleitung und Hans-Joachim Nüsse, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, freuten sich über den Dialog mit Fachleuten.Die Christophorus-Seminare sind ein Projekt der Landesverkehrswacht Niedersachsen, eingebettet in das Curriculum Mobilität des Niedersächsischen Kultusministeriums.sts