Shanty-Chor Einbeck künftig ohne Hans-Werner Helmker
Einbeck. Auf der Ilme fahren keine Schiffe und bis zur Nordsee ist es weit. Und doch weht durch Südniedersachsen nicht selten eine frische Meeresbrise – zumindest musikalisch. Seit mehr als 30 Jahren pflegt der Shanty-Chor Einbeck seemännisches und maritimes Liedgut. Jetzt gab es einen Wechsel auf der Steuerbrücke. Bereits bei Gründung des Chors war Hans-Werner Helmker an Bord, jahrzehntelang dessen musikalischer Kopf. Jetzt ist der Kapitän von Bord gegangen.
»Angefangen habe ich 1961 als Akkordeonspieler und Chorleiter bei der Marinekameradschaft ›Admiral Bertram‹. Mehr als 50 Jahre habe ich mich mit viel Kraft und Liebe der Musik und dem Gesang gewidmet – mehr als mein halbes Leben«, erklärt Hans-Werner Helmker. Nach den Umständen seines Abschieds befragt stellt er klar: »Ich gehe in aller Freundschaft, es gab keinen Streit und ich bin dem Chor nach wie vor herzlich verbunden.« Der scheidende Chorleiter kann auf zahlreiche Erfolge zurückblicken – gut besuchte Auftritte im gesamten Norddeutschen Raum, zahlreiche Tonträger und einmal gar die Wahl zum besten Shantychor des Binnenlandes. Sein Anspruch war immer ein »qualitätsmäßig hochstehender Shanty-Chor«.
»Die Sänger unter meiner Leitung fühlten sich der Tradition der historischen Shanties verpflichtet, ohne dabei die übliche Chorliteratur für Männerchöre aus den Augen zu verlieren.« Die traditionellen Jahresabschlusskonzerte im Wilhelm-Bendow-Theater sind ein Höhepunkt eines jeden Kulturjahres in Einbeck. Solche Erfolge muss man sich hart erarbeiten: »Im Laufe der Jahre habe ich für mehr als 200 Lieder die drei- und vierstimmigen Chorsätze geschrieben, unzählige Stunden mit den Sängern bei den regelmäßigen Proben verbracht und bin mit dem Chor zu gut 20 Auftritten pro Jahr gereist«, beschreibt Hans-Werner Helmker sein musikalisches Arbeitspensum.
»Das hat mir natürlich ungeheuer viel Freude bereitet – aber so einen Aufwand kann man letztlich nur betreiben, wenn man mit voller Leidenschaft zu Werke geht.« Leicht, das gibt Hans-Werner Helmker unumwunden zu, ist ihm der Abschied nicht gefallen. Doch er fügt hinzu: »Ich bin kein Mensch, der Dinge unnötig heraus zögert.« Um die Zukunft des Shanty-Chores macht sich der scheidende Kapitän im Übrigen keine Sorgen: »Ich bin überzeugt, dass durch meine jahrzehntelange intensive Zusammenarbeit mit Sängern und Musikern eine gute Basis gelegt ist. Darauf kann mein Nachfolger Hans-Joachim Decker, den meine besten Wünsche begleiten, aufbauen und den Chor weiter führen. Das Schiff ist auf Kurs.«sts