Sich selbst treu bleiben und Verantwortung übernehmen

Abiturienten der Goetheschule mit vielen guten Wünschen entlassen / Bestes Abiturzeugnis für Clemens Lechte

Einbeck. Mit vielen guten Wünschen wurden gestern 75 Abiturienten von der Einbecker Goetheschule im Rahmen einer Feierstunde in der Bendow-Schule entlassen. Der Jahrgang 2013 zeichnet sich durch gute Leistungen aus:  Clemens Lechte erzielte 841 Punkte und damit erhielt er das beste Abiturzeugnis, das jemals an der Goetheschule vergeben wurde. Insgesamt drei Schüler legten das Abitur mit einer 1,0 ab, 15 Schüler hatten eine Eins vor dem Komma.

Die stellvertretende Schulleiterin Elisabeth Kaiser stellte die Abiturfeier als bedeutendes Ereignis heraus und gratulierte zum bestandenen Abitur. »Nicht nur die Abiturienten haben es geschaftt, auch wir« und damit meinte sie die Eltern und die Lehrer. Der Jahrgang, der 2005 zur Goetheschule kam, war der zweite, der sich auf den G8-Weg machte. Dieser Jahrgang habe die Goetheschule zu seiner Schule gemacht, und so erinnerte Kaiser an Gedichtautomaten, sportliche Veranstaltungen oder das Jahrbuch. Einige engagierten sich auch tatkräftig bei der Schülerfirma »Goethe Promotions«. Die stellvertretende Schulleiterin dankte ihren Mitstreitern. Die Schule habe den Abiturienten das Rüstzeug mitgegeben für den manchmal auch schwierigen weiteren Weg, war sie sicher. Kaiser rief die Schüler auf, Hindernisse mit Zuversicht anzugehen, Chancen zu ergreifen und ihr Leben zu nutzen für den Erhalt oder sinnvolle Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen. Sie hoffte, dass sie der Schule und ihrer Heimatstadt verbunden bleiben.

Für den Schulträger sprach Landrat Michael Wickmann, er nahm das Lied »Tage wie diese« von den Toten Hosen in den Blick. Beseelt wie im Lied beschrieben, fühlten sich sicherlich die Abiturienten, die künftig Eigenverantwortlichkeit beweisen müssten. Die eigene Lebensgestaltung könne nun umgesetzt werden, andererseits werde man neue Erfahrungen machen, es werde Stolpersteine und Niederlagen geben. In Anlehnung an Peter Maffay appellierte er an die Abiturienten, über Brücken zu gehen und immer wieder aufzustehen. »Bleiben Sie sich selbst treu und haben Sie Respekt und Toleranz«. Er rief die Abiturienten auf, Verantwortung zu übernehmen und sich zu engagieren.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek erinnerte an 1834, als in Preußen das Abitur erfunden wurde. Nun gehe ein Lebensabschnitt zu Ende, und das Abitur werde später sicherlich großen Erinnerungswert für die Schüler haben. »Sie haben durchgehalten«, das zeichne die Abiturienten  aus: Ausdauer, (Leistungs-)Bereitschaft, Intelligenz, Träume, Ungeduld und Risiko - das sei das Abitur. Das Abiturzeugnis sei immer noch die beste Ausgangsbasis für die Zukunft, stellte sie fest. Das Lernen höre aber nicht auf. Die Abiturienten sollten offen bleiben für Zufälle des Lebens, sich treu bleiben und ihre Kräfte bündeln für Dinge, die ihnen wichtig seien.

Jannes Neuse und Hendrik Freter vom elften Jahrgang stellten fest, dass die Abiturienten brüderlich zueinander gestanden hätten und sehr sympathisch seien. 2.920 Tage mit mehr als 300 Arbeiten lägen nun aber hinter den Abiturienten. Für die Zukunft gaben sie den Abiturienten einen Ratschlag von Barney Stinson mit auf den Weg: aus dem Unmöglichen und dem Möglichen das Vermöglichbare machen.

Frank Bertram sprach im Namen des Ehemaligenvereins Ve2R den Abiturienten seine Anerkennung aus. Er warb für den Verein, der ein lebendiges Netzwerk biete. Bertram übergab das vom Verein finanzierte Jahrgangsfoto. Gutscheine verteilte er an die besonders engagierten Schüler Clemens Lechte, Niklas Köhler, Moritz Brödner. Maximilian Huchtemann, Janik Sandvoß und Julia Huynh.

Die Abiturrede hielten Lehrer Matthias Maume, der passenderweise beim »Herzblatt«-Spiel beim Abischerz schon seine Partnerin in Nicole Spilker gefunden hatte. Spilker  stellte rückblickend fest, dass man viel zusammen gelacht, sich aber auch über unsinnige Vorschriften des Kultusministeriums aufgeregt habe. Den Abiturienten gab sie das Goethezitat »Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben« mit auf den Weg. Denn Leidenschaft und Irrtum seien prägende Bestandteile eines erfüllten Lebens. Sie wünschte den Schülern einen erfüllenden Beruf, eine glückliche Partnerschaft, Freunde und ausfüllende Hobbys. Fehler dürften nicht schrecken, wer versuche, sie dauernd zu vermeiden, der verpasse sein Leben. »Geht die Irrtümer mit Herz und Verstand an und schafft sie schnell aus der Welt.« Und wenn das Leben in die falsche Richtung laufe, solle man alles dafür tun, wieder auf richtigen Kurs zu kommen. Dazu gehöre Mut, und den wünschte sie den Abiturienten. Maume erinnerte mit einem Video an den Skikurs und an vergangene Schulstunden. Mut und Durchsetzungsvermögen schrieb der den Abiturienten zu, und er wünschte ihnen Glück im Leben, dazu viel Humor und Neugier. Und mit Erich Kästner hoffte er, dass sich die Schüler einen Teil ihres Kinderherzens bewahren.

 Im Namen der Eltern und des Fördervereins überbrachte Dr. Marion Villmar-Doebeling, Vorsitzende des Elternrates, die besten Wünsche. In ihrem Grußwort ging sie auf die Herausforderungen der Zukunft ein. Die mühsamen demokratischen Willensbildungsprozesse würden von der Technik überholt. Macht werde immer mehr auf Maschinen übertragen. Aber Gott sei kein Computer, und kein Computer sei Gott.

Sascha Behrens und Lise Marie Don sprachen für den Abiturjahrgang. Von Anfang an sei die Schulzeit ein Kampf von David gegen Goliath gewesen, mussten sie einräumen. In lustigen Sketchen zeigten sie den Weg des homo abituriensis von der Schulbank zum Chefsessel: begrenzte Kochkünste, Probleme beim Einkauf und die Zucht von Feuchtbiotopen kamen zur Sprache. Unabdingbares Wissen habe man in der Schule gelernt, stellten sie augenzwinkernd fest. Ins künftige Leben schickten sie ihre Mitschüler deshalb mit dem How-to-survive-after-abitur-plan mit vielen Tipps für das praktische Leben. »Obwohl wir ein bunter Haufen waren, haben wir alle an einem Strang gezogen.« Darauf seien sie stolz. Und spätestens im Berufsleben werde den Abiturienten sicherlich bewusst, wie schön die Schulzeit gewesen sei.

Mit einem Abiturschnitt von 1,5 oder besser gab es Stipendien bei e-fellows für Clemens Lechte, Felix Klammt, Cindy Vu, Sascha Behrens, Julia Grotjahn, Alexandra Nagel, Ulrike Meyer und Arne König. Preise wurden vergeben für gute naturwissenschaftliche Leistungen: in Physik für Clemens Lechte, in Chemie für Patrick Schulze und in Mathematik für Cindy Vu.

Die stellvertretende Schulleiterin Elisabeth Kaiser konnte dann feierlich die Abiturzeugnisse überreichen. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Schulorchester. Abends lud der Abiturjahrgang 2013 dann zum großen Abiball in die Goetheschule ein.sts