»Sie können stolz sein, dass Sie der Hilfe ein Gesicht geben«

Lions Club Einbeck feiert 50-jähriges Bestehen / Charterurkunde am 23. Juni 1962 überreicht / Ehrenamtlicher Einsatz, soziales Engagement

Das 50-jährige Bestehen hat der Lions Club Einbeck am Wochenende gefeiert – auf den Tag fünf Jahrzehnte nach der Verleihung der Charterurkunde. Von Beginn an habe sich der Club bemüht, getreu dem Motto »We Serve – Wir dienen«, eingesetzt, anderen zu helfen und Kräfte zu bündeln für die Stadt und die Region, aber auch darüber hinaus, hieß es in der Würdigung.

Einbeck. Ein 50. Geburtstag sei ein Anlass zur Freude, sagte der Vizepräsident des Lions Clubs Einbeck, Walter Schmalzried, der zum 1. Juli Karsten Klässig als Präsident ablösen wird. »We Serve – Wir dienen« laute das Motto, unter dem die Mitglieder die Welt sehen würden. Gemeinsam suchten sie nach Rezepten, um anderen zu helfen, um Kräfte zu bündeln und ein aktiver Teil zu sein für die Stadt, die Region und die Welt. Mit Ideen wolle man Gutes tun und Kräfte weitergeben, betonte er. Dabei seien die Ideen wirkungsvoll, wie er ausführte: So sei etwa der Blindenstock eine Einführung von Lions.

Mit 50 Jahren zähle der Einbecker Club zu den älteren in Deutschland, wo es Lions seit 60 Jahren gebe, erläuterte Präsident Karsten Klässig. Stets habe man aktuelles Zeitgeschehen gewidmet. So lautete am 12. August 1963 ein Vortragsthema »Die Griechen und wir«, erinnerte er schmunzelnd. »Wer sind die?«, diese Frage stelle sich bei den Lions immer wieder: Es seien weltweit rund 1,4 Millionen Mitglieder, die sich ehrenamtlich für Menschen einsetzten, die Hilfe brauchten. Aktuelles Hilfsprogramm für Einbeck sei »Kindergarten plus«, ein Vorhaben, das Erziehungsmaßnahmen fördert, damit alle Kinder zum Schulstart gleiche Chancen haben. Das lasse sich der Club im Jubiläumsjahr 15.000 Euro kosten. Um Geld zu sammeln, sei ehrenamtliches Engagement bei sogenannten Activities notwendig, führte er aus. Dazu zähle der traditionelle Flohmarkt beim Eulenfest ebenso wie das Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps und neu der Einbecker Adventskalender, der 2011 gut gestartet sei. Die erste Spende des jungen Vereins wurde im Februar 1962 für die Unwetterhilfe Hamburg zur Verfügung gestellt. Ein großer Erfolg sei die anschließende Brillensammlung für Kolumbien gewesen, und immer habe der Club mit seinen Activities auch gesellschaftliche Ereignisse für Einbeck geschaffen. Unterstützung für die Friedlandhilfe von Johanne Büchting zähle ebenso dazu wie die Unterstützung der Lebenshilfe – inzwischen schon seit 1964. Als Präsident sei er stolz darauf, dass inzwischen rund 500.000 Euro aus Activities an soziale Einrichtungen gespendet wurden, regional, national und international. Vor allem für Kinder- und Jugendförderung wolle man sich weiter engagieren. »Bringen Sie sich persönlich ein, seien Sie Teil der Bewegung. Das macht Lions aus«, wandte er sich an die Mitglieder.

Als stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Einbeck und Tochter eines Gründungsmitgliedes blickte Dr. Ursula Beckendorf zurück in die Geschichte des Clubs. Einbeck habe den Löwe in Wappen, und der sei mit der Clubgründung geweckt worden, führte sie aus; da sei es sehr passend gewesen, dass die Charterfeier im Mai 1962 im »Goldenen Löwen« stattfand. Religiös, musisch und sozial interessiert, so sahen die 15 Gründungsmitglieder ihre Tätigkeit. Erster Präsident wurde Carl Rabbethge. Die Activities, soziales Engagement durch tätige Hilfe, standen von Anfang an im Mittelpunkt. Treffen waren am ersten und dritten Montag im Monat im »Hasenjäger«, wo ein Essen und ein Vortrag, meist aus dem Berufsleben, auf dem Programm standen. Private Treffen und Feste seien ebenso unvergessen wie das »Habe Dank« am Ende der Veranstaltungen, vorgetragen von Professor Heckner. Kostümfeste, Ausflüge, ein Lions-Ball mit Tombola – an vieles erinnere sie sich noch aus eigener Anschauung, sagte sie lachend, zumal sie einmal Gewinnerin von grünen Gummistiefeln, Größe 46, war. Eine lebendige »jumelage« habe es mit französischen Freunden gegeben, die bis 2000 andauerte. Jede Kommune, betonte die stellvertretende Bürgermeisterin, könne sich glücklich schätzen, eine solche Gruppe in ihrer Stadt zu haben. Das Motto »We Serve« sollte auch für die Politik in stärkeren Maße gelten.

Als Past District Governor warb Dirk Steffes m die Unterstützung des Hilfswerkes der deutschen Lions sowie der Stiftung, die als Ergänzung dazu zu sehen seien.

Die Vorsitzende der Lebenshilfe, Dr. Isolde Zinser-Schulz, dankte für die andauernde Unterstützung. Viele Lions hätten zur Gründung und zum Erfolg des Vereins beigetragen. Die Einrichtung könne sich über zuverlässige Partner freuen. Rund 27.000 Euro seien in den letzten zehn Jahren geflossen. Baumaßnahmen würden ebenso unterstützt wie besondere Projekte, und Lions seien engagiert in Vorstand und Vereinsarbeit.

»Geburtshelfer« des Einbecker Clubs waren die Lions aus Hildesheim, und für sie erinnerte Helmut Marhauer als Past Governorrats-Vorsitzender an die Ziele der Organisation. Hilfe für Arme und soziale Verantwortung habe 1917 in Chicago zur Gründung geführt. Die Idee breitete sich über alle Kontinente hinweg aus. 1948 kam Lions nach Europa, 1951 erfolgte die erste deutsche Gründung in Düsseldorf. Das sei ein Teil der Aufnahme in die Völkergemeinschaft gewesen und bedeutete Anerkennung und Herausforderung zugleich. Lions, betonte Marhauer, sei ein wichtiger ehrenamtlicher Bestandteil der Zivilgesellschaft. Das werde unter anderem deutlich im Einsatz für Blinde. »Sight first« habe inzwischen drei Millionen Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, das Sehen ermöglicht. Derzeit seien Impfaktionen gegen Masern, vor allem in Afrika, aktuell, und beispielhaft sei die Katastrophenhilfe in Haiti und Pakistan. Mit fast 50.000 Clubs in rund 200 Ländern sei Lions die wirkungsvollste Nicht-Regierungsorganisation. Jährlich werde ein dreistelliger Millionenbeitrag zur Bekämpfung gesundheitlicher Missstände zur Verfügung gestellt. Man könne stolz darauf sei, zu Lions zu gehören. »Sie sind es, die dem Motto ›We Serve‹ ein Gesicht geben«, wandte er sich an den Einbecker Mitglieder.

Die Feierstunde im Alten Rathaus wurde umrahmt von Schülern der Mendelssohn-Musikschule Einbeck. Die Ämterübergabe von Karsten Klässig auf Walter Schmalzried schloss sich an.ek