»Sie sind mit der Stiftung auf einem wunderbaren Weg«

Stifterversammlung St. Alexandri / Professor Dr. Hans Fleisch lobt vorbildliche Arbeit / Rückschau auf vielfältige Projekte

Eine Rückschau auf das vergangene Jahr, aber auch auf die insgesamt zehn Jahre ihres Wirkens hat die St. Alexandri Stiftung jetzt gehalten. Dass die Arbeit erfolgreich war, bestätigten nicht nur die erfolgreichen Projekte und die Zahlen, sondern auch ein Fachmann: Der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Professor Dr. Hans Fleisch, lobte die Stiftung als etwas Besonderes, der Aufenthalt in diesem Kreis sei Kraft spendend.

Einbeck. Für das Kuratorium der Stiftung hieß Günter Dietzek die Teilnehmer der Stifterversammlung willkommen. In den vergangenen Jahren sei in der Münstergemeinde viel passiert, was die Stiftung erst möglich gemacht habe, etwa bei der Kirchenmusik – ein Beispiel dafür war die Mitwirkung des Streichquartetts an diesem festlichen Abend – oder bei der Wertevermittlung. Man könne stolz sein auf eine kleine Erfolgsgeschichte. Mehr als 70 Stifter bildeten eine solide Basis, über 100 Spender stärkten dieses Fundament, und auch das Flohmarkt-Team habe der Stiftung gut getan. Das alles beflügele die Ehrenamtlichen, sich weiter einzubringen. Der zehnte Geburtstag der Stiftung sei Anlass, nach vorn zu schauen, denn bürgerschaftliches Engagement werde künftig noch wichtiger. Auch mit Blick auf die Fusion der Einbecker Kirchengemeinde müsse man über Neues nachdenken und Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg entwickeln, ohne dabei die Münstergemeinde zu vergessen. So suche man weiter Verbündete, mit denen gemeinsam man auch die Attraktivität der Stadt stärken wolle. In diesem Sinne freue man sich, neue Stifter zu begrüßen.

»Sie fühlen sich bei uns wohl, und wir fühlen uns mit Ihnen wohl«, stellte die Geschäftsführerin der Stiftung, Tabea Kröß, angesichts des gut besuchten Abends fest. Die Stiftung bemühe sich, die Anregungen und Ideen der Stifter in Projekte umzusetzen. 2012, blickte sie zurück, sei ein besonderes Jahr mit vielen Aktivitäten zum Jubiläum gewesen. So fand am 9. September der erste Einbecker Bürgerbrunch statt, bei dem 280 Teilnehmer auf dem Einbecker Marktplatz frühstückten. Viele Einbecker unterstützten damit die Krankenhausseelsorge. Nach vielen positiven Rückmeldungen solle das zur Tradition werden. Die Capella Vocale aus Nienburg trat, umrahmt von einer Ausstellung, in der Kirche auf. Gefeiert wurde auch wieder der Stiftungsgottesdienst. Inhaltliche Ziele seien der Erhalt der Kantorenstelle sowie die Unterstützung eines breiten musikalischen Angebots. Das habe wunderbare Konzerte ermöglicht. Die Mini-Kantorei sei schon im neunten Jahr aktiv, gefördert würden auch der Seniorensingkreis und ein Generationenprojekt zwischen Älteren und Kindergartenkindern. Mit Erfolg konnte ein Konfirmandenprojekt durchgeführt werden. Aktiv in der Förderung des Gemeindelebens sei die »Schatzsuche«, und die Gruppe »Leib und Seele« sei eine Bereicherung. Im kommenden Jahr will die Stiftung ein Theaterangebot für 13- und 14-Jährige unterstützen, kündigte die Geschäftsführerin an.

Über eine positive finanzielle Entwicklung berichtete Dr. Frauke Wehmann. Innerhalb der letzten zehn Jahre seien insgesamt 100.000 Euro ausgegeben worden. Die Zinseinnahmen seien dabei noch weitgehend konstant. »Kirchliche Stiftungen – freiwilliges Engagement sichert Zukunft«, unter diesem Motto betrachtete der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Professor Dr. Hans Fleisch, die Arbeit der Stiftung. Das Aktivieren von Kräften geschehe nicht nur rational, sondern auch Engagement für andere aktiviere und gebe Kraft. »Diese Stiftung ist etwas Besonderes, Sie haben eine fantastische Entwicklung hinbekommen«, stellte der Referent fest. Die Prognose sei zudem günstig, immerhin sei mit zehn Jahren erst ein Zehntel der Zeit herum, die die Stiftung sicher erreichen werde. »Seien Sie sich klar darüber, auf welchem Weg Sie sind.« Mit der Dynamik und dem sympathischen Auftreten, das die Stiftung zeige, habe er keine Bedenken, dass bald die Million »geknackt« werde. Auch wenn der Weg möglicherweise Dellen aufweise, werde er doch stetig nach oben zeigen, so seine Erwartung. Etwas über diese Stiftung zu hören, sei für ihn zudem ein Kraftspender. In einer Welt, in der der Mensch als homo oeconomicus gelte und in der alles einen Marktwert habe, müsse man sehen, dass es Bereiche gebe, die nicht käuflich seien und keine »Investments« darstellten. Eine Stiftungsidee, nach der man Gutes tue, weil man es für sinnvoll halte und nicht, weil es mit Kalkül verbunden sei, sei sehr wohltuend. In Deutschland sei freiwilliges Engagement sehr stabil und auf hohem Niveau. Viele Menschen seien schon bereit, sich einzubringen, und es gebe noch Potenzial. Dafür brauche es jedoch Impulse wie etwa diese Stiftung, und die bereits Engagierten könne man durch besondere Aktivitäten ansprechen.

Die St. Alexandri Stiftung sei ein Vorbild, gerade im Bereich der kirchlichen Stiftungen, um die sich der Verband besonders kümmere, fuhr Professor Fleisch fort. Wenn Menschen dafür stifteten, habe das einen Grund: Stabilität, Erfahrungen, Professionalität und der Geist der Gemeinnützigkeit seien entscheidend, und eine kirchliche Stiftung gehöre zu den besten Möglichkeiten, in diesem Bereich tätig zu werden. Einige Stiftungen seien über 1.000 Jahre alt, und sie hätten ihre Wurzeln in der Kirche. Die Idee der frühen Stiftungen sei der Gotteslohn gewesen, die Aussicht, sich einen Platz im Himmel und somit die Zukunft für sich zu sichern. Zukunftssicherung habe sich ebenfalls die St. Alexandri Stiftung auf die Fahnen geschrieben, und dieses Ziel erreiche man über Stiftungen besser als auf anderen Wegen. Die Zukunft zu sichern, sei ein ethisches Gebot der Gerechtigkeit, betonte der Referent. Das gelte für die Gesellschaft ebenso wie für die Generationen, die man künftig nicht schlechter stellen dürfe als in der Gegenwart. Um die Sicherung der Zukunft müsse man sich kümmern, und unter verschiedenen Instrumenten sei eine Stiftung die nachhaltigste Form.

»Alles, was wir haben und sind, beruht darauf, dass wir beschenkt sind«, stellte er fest. Mit diesem Geschenk müsse man dankbar umgehen, man dürfe es nicht verschwenden und nicht undankbar sein, sondern man müsse es sinnvoll verwenden und so, dass es lange wirke. Das Mitwirken in einer Stiftung sei eine Form, dafür Dank zu sagen: »Sie haben eine kluge Alternative gewählt, die Zukunft zu sichern«, betonte der Fachmann, »sie sind auf einem wunderbaren Weg.«ek

Mai-Ur-Bock-Anstich zum Brauhaus-Hoffest