Silvesterbräuche rund um die Welt

Über sieben Wellen hüpfen, rote Unterwäsche tragen oder vom Sofa herunterspringen

Feuerwerk, Fondue und im Fernsehen »Dinner for one« gehören zum traditionellen Silvester-Abend in Deutschland. Weltweit wird der letzte Tag des Jahres allerdings auf unterschiedlichste Art begangen.

Einbeck. Der Start in das neue Jahr wird rund um den Globus mit verschiedenen Riten gefeiert. Zuerst wird das neue Jahr am anderen Ende der Welt begrüßt – die Korken knallen in Samoa, wenn in Deutschland gerade in den Tag gestartet wird.

In Rio de Janeiro trägt man am Silvester-Tag weiße Kleidung. Wichtig ist auch die Farbe der Unterwäsche: Rot steht für den Neujahrswunsch nach Liebe, Grün für die Hoffnung. Wer in Meeresnähe ist, kann über sieben Wellen hüpfen, für jeden ­Wochentag eine. In Brasilien soll damit das Glück angelockt werden.

Kleidung mit Pünktchen trägt man auf den Phillippinen zu Silvester. Auf den Esstisch gehören zwölf runde Früchte, das soll für Wohlstand sorgen. In Bulgarien ziehen Kinder mit einem Ast des Kirschbaums durch die Stadt und verteilen Schläge auf den Rücken. Das soll für Gesundheit sorgen.

Traditionell springt man in Dänemark um 0 Uhr ins neue Jahr. Das kann vom Sofa aus sein. Die Rumänen glauben, dass das Streicheln eines neugeborenen Lämmchens Glück bringt. In Griechenland wird gezockt, vom Silvesterabend bis morgens am 1. Januar. Wer gewinnt, dem soll Glück das ganze Jahr über winken.

In Russland schreibt man seinen Herzenswunsch um Mitternacht auf einen Zettel, verbrennt diesen und zerbröselt die Asche in Champagner. Das wird dann getrunken.

In Deutschland wird der Jahreswechsel mit lautem Krachen und einem Feuerwerk begangen, um so die bösen Geister mit Licht und Lärm zu vertreiben. Diesen Brauch kannten bereits die heidnischen Germanen.Kommen Sauerkraut oder Linsen auf den Tisch, geht angeblich im neuen Jahr das Geld nicht aus. Die Spanier greifen um Mitternacht zu Trauben: Zwölf Stück werden dort verspeist, bei jedem ­Glockenschlag eine. Wer es nicht rechtzeitig schafft, dem droht im neuen Jahr angeblich Unglück.

Der Ausspruch »Guten Rutsch« leitet sich tatsächlich aus dem hebräischen Wort für »neues Jahr« ab. Mit Rutschen hat er jedoch nichts zu tun. Übrigens: Der Namenspatron von Silvester ist der heilige Silvester I. Er war von 314 bis 335 Bischof von Rom und Papst und soll mit Handauflegen den am Aussatz erkrankten Kaiser Konstantin geheilt haben. Der Kaiser ließ sich zum Dank von ihm taufen und erkannte den Papst als kirchliches Oberhaupt neben sich an.

Auf keinen Fall sollte man am Neujahrstag ­Wäsche aufhängen. Darin könnten sich böse Geister verfangen. Kein gelungener Einstieg ins neue Jahr wird dem verheißen, der Huhn verspeist, denn dass symbolisiert Armut. In den USA soll man am 1. Januar auf keinen Fall das Haus verlassen, auch nicht, um den Müll zu entsorgen. Ein Schritt vor die Tür bedeutet Unglück.

Am Neujahrstag sollen Leckereien für Glück sorgen. Süße Neujahrsbrezeln werden vielerorts verschenkt, auch Krapfen oder Berliner sind beim ­Bäcker in Hülle und Fülle und vielen verschiedenen Varianten zu haben. Der Neujahrskarpfen hat ebenfalls Tradition. Wer eine Schuppe des Fisches im neuen Jahr in den Geldbeutel steckte, dem ging angeblich nie das Kleingeld aus.mru