»Singenden Polizisten« verabschiedet

Nach 44 Dienstjahren: Michael Beyer hat mehr als 2.300 Auftritte absolviert

Nicht nur vielen Einbeckern, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist Michael Beyer, der »singende Polizist«. Geschätzte 60 bis 70 Präventionslieder hat er geschrieben und bei mehr als 2.300 öffentlichen Auftritten in Niedersachsen viele Menschen begeistert.

Einbeck. Mit Ablauf des Januars wurde Beyer aus dem Polizeidienst verabschiedet. Beyer sei ein »toller Botschafter für die Polizei und die Präventionsarbeit« gewesen, stellten Hans Walter Rusteberg, Leiter der Polizeiinspektion Northeim/Osterode, und Peter Volkmar, Leiter des Polizeikommissariats Einbeck, anerkennend fest. 1970 begann Beyer seine Laufbahn bei der Polizei. Nach der Ausbildung eingesetzt war er als Hundertschafts­beamter in Braunschweig, im Streifendienst bei der Polizeidirektion Hannover und in Alfeld. 1993 wurde er nach Einbeck versetzt. Anfang der 1990er Jahre hat er dienstlich zum ersten Mal zur Gitarre gegriffen. Im Laufe der Zeit verselbständigte sich die musikalische Präventionsarbeit, berichtet Beyer.

Er war im ganzen Bundesland unterwegs. Rund 100 Veranstaltungen im Jahr standen an. Nicht nur in der Lokal-Presse, sondern auch in einer TV-Zeitschrift oder in Polizei-Druckwerken war Beyer zu finden. Viel Freizeit habe er für sein Hobby geopfert, stellte Rusteberg anerkennend fest, auch den Familienhund oder die Tochter einbezogen. Auffällig war für Volkmar, wie gut Beyer seine kleinen Zuschauer begeistern konnte. Er habe einen »guten Draht« zu Kindern gehabt und sei als Vertrauensperson wahrgenommen worden.

Seit 2004 umfasste die Arbeit von Michael Beyer nicht mehr nur die Ermittlung, sondern zu 50 Prozent auch die Präventionsarbeit. Kollegen und Familie hätten ihn dabei unterstützt, ist Beyer dankbar. Und sein Dienstherr hat ihm ein Fahrzeug bereit gestellt, das er für seine Auftritte benötigte.

Dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte, freut den 62-Jährigen. Die Auftritte und die Begeisterung der Kinder wird er sicher so schnell nicht vergessen. Schön sei es, wenn Jugendliche, die ihn vielleicht in ihrer Kindergartenzeit als »singenden Polizisten« erlebt haben, wiedererkannt hätten, so Beyer. Neben seinem musikalischen Talent, das Michael Beyer in die Präventionsarbeit einbrachte, zeichnet ihn auch seine ruhig-freundliche Art aus, die ihm auch bei der Busscout-Ausbildung oder beim Schutzengel-Projekt zugute kam. Die mehr als 44 Dienstjahre bei der Polizei und die »herausragenden Verdienste« als »    singender Polizist« würdigte Rusteberg besonders. Nach der Pensionierung wird Michael Beyer seine Gitarre aber nicht an den Nagel hängen, er wird weiter musikalisch zu erleben sein beim Karneval oder den Bierabenden.

Den »singenden Polizisten« aber wird es nicht mehr geben, so Rusteberg. ­Michael Beyers Nachfolge im Bereich der Präventionsarbeit tritt Dirk Johanning an.sts