Sparkasse setzt auf Kundennähe und Nachhaltigkeit

Einbeck. »Trotz der Euro-Turbulenzen im Jahresverlauf sind wir mit dem Geschäftsjahr 2011 zufrieden«, zogen Vorstandsvorsitzender Stefan Beumer und sein neuer Vorstandskollege Carsten Sowa, seit dem 1. April im Amt, Bilanz. »Unser auf Kundennähe und Nachhaltigkeit beruhendes Geschäftsmodell schafft Vertrauen und trägt auch in schwierigen Zeiten.« Eine enge Kundenbindung und attraktive Angebote hätten sich positiv auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt. »Bei uns steht immer der Kunde im Mittelpunkt unserer Arbeit.«

Mit dem Fazit verband Stefan Beumer auch den Dank an die 145 Mitarbeiter, die die Erfolge erzielt hätten, sowie an die Vorstands-Vertreter Eckhard Uhde und Frank Klenke. Ein einschneidendes Erlebnis für alle sei der Tod von Vor­standsmitglied Knut Sonnenburg gewesen, der mehr als 20 Jahre für das Haus gearbeitet habe. Der dynamische Aufwärtstrend der deutschen Wirtschaft habe sich zur Jahresmitte 2011 deutlich eingetrübt, so Beumer. Bis April/Mai hätten alle Zeichen noch auf Boom gestanden. Die Um­wälzungen, die es seither gegeben habe, hätten die Kunden bewegt. Die griechische Tragödie, so Beumer, sei zwar noch nicht beendet, der Kapitalmarkt habe sie jedoch verarbeitet. Nun gehe darum, Spanien zu helfen und für Italien zu hoffen. Verwerfungen werde es sicher noch ge­ben, aber der Kunde werde nicht mehr viel davon bemerken: »Das ist eingepreist.« Einen Schock wie seinerzeit die Ereignisse um Lehman Brothers werde selbst ein Euro-Ausstieg der Griechen nicht auslösen. Die Verunsicherung durch die sich verschärfende Staatsschuldenkrise habe sich niedergeschlagen. Das operative Ge­schäft der Sparkasse entwickelte sich aber positiv. Insgesamt sei die Sparkasse Einbeck mit dem Geschäftsjahr 2011 zufrieden. Das Geschäftsvolumen erhöhte sich um 36,3 Millionen Euro auf 543 Millionen Euro. Profitieren konnte das In­stitut von der weiter vorhandenen Sparneigung, denn aufgrund der Unsicherheiten an den Wertpapiermärkten wurden von den Kunden sichere Anlagen mit überschaubaren Laufzeiten bevorzugt. Die Kundeneinlagen sind von 387 Millionen Euro auf 406,5 Millionen Euro gestiegen. Die Wachstumsrate von fünf Prozent lag deutlich über den Zuwächsen der anderen niedersächsischen Sparkassen, wobei Sichteinlagen und Tagesgelder mit einem Plus um 15,5 Prozent die Hauptwachstumsträger waren. Die Bürger in Einbeck seien sowohl sparsam als auch wohlhabend, bilanziert Beumer.

Besonderes Wachstum habe es in der klassischen sicheren Einlage gegeben, obwohl die Zinsen sich weiter rückläufig entwickelt hätten. Als erfreulich bezeichnete der Vorstandsvorsitzende den Beitragsanstieg bei den Sparkassenbriefen. Die gemeinsam mit den Stadtwerken Einbeck angebotene »Einbecker Wind-Anlage« zur Unterstützung von regenerativen Energieerzeugungsanlagen in der Region sei positiv gelaufen, das vorgesehen Gesamtvolumen von drei Millionen Euro war in kürzester Zeit vergriffen: »Wer da mitgemacht hat, kann zufrieden sein.« Erfreulich entwickelt haben sich ebenfalls die Darlehenszusagen. Im privaten Bereich konnte das bereits im Vorjahr gestiegene Zusagevolumen nochmals ausgeweitet werden. Vor allem in die Wohnhausfinanzierung wurde investiert, in den Kauf von Häusern und energetische Modernisierungen. Von einer Kreditklemme könne im Firmenkundenbereich nicht die Rede sein – im Gegenteil würde sich der Vorstand der Sparkasse über eine ausgeprägtere Kreditnachfrage freuen. Andererseits seien die heimischen Unternehmen teilweise auch so gut aufgestellt, dass sie Investitionen aus Eigenmitteln bestreiten könnten.

Bei der Vermittlung von Immobiliengeschäften konnte die Sparkasse ihre starke Marktposition weiter festigen: Umfassender Service werde bei Kauf, Finanzierung und Versicherung geboten. Im Versicherungsgeschäft konnte die herausragende Marktposition durch sehr gute Vertriebsleistungen weiter ausgebaut werden. Das gelte für die Lebensversicherung ebenso wie für die betriebliche Altersvorsorge, und bei Sachversicherungen konnten die Einbecker sogar ein Spitzenergebnis erreichen: Gemessen an der Größe lag die Sparkasse bundesweit auf Platz 1.

Die Sparkasse fühle sich für die Region und die Menschen verantwortlich, die fachlich hochwertigen Beratungen des Hauses würden von den Kunden geschätzt, betonte Carsten Sowa.

Das Vertrauen der Privatanleger in den Wertpapiermarkt sei derzeit wenig ausgeprägt. Die Finanzmarktkrise habe erhebliche Unsicherheiten hinterlassen. Insgesamt war das Wertpapiergeschäft allerdings zufriedenstellend, nicht zu­letzt durch die erneute Auflegung einer at­traktiv ausgestatteten »Einbeck Anleihe«, die es auch in diesem Jahr wieder gibt.

Ein innovativer Schritt beim Ausbau des Vertriebsweges Internet war das »Tagesgeld on­line«: ausschließlich über den Online-Kanal zu haben und mit einem fairen Zinssatz versehen. Auf sogenannte Sternchenprodukte mit viel Kleingedrucktem verzichte man bewusst, das sei nicht Stil des Hauses. Höhere Zinssätze seien immer auch ein höheres Risiko, das sollten die Kunden bedenken.

Sicherer geworden ist Online-Banking durch die Einführung von Chip-TAN- oder SMS-TAN-Verfahren. Damit würden höchste Sicherheitsstandards erfüllt, so Beumer, und Sicherheit habe in diesem Bereich höchste Priorität. Der Mannschaft, der es gelungen sei, rund 5.000 Kunden in drei Monaten entsprechend zu beraten und umzustellen, zollte er großen Respekt.

Noch Zukunftsmusik ist »Girogo« für bargeld- und kontaktloses Bezahlen mit der Sparkassencard für Kleinbeträge bis 20 Euro. Derzeit läuft für dieses schnelle und bequeme Verfahren ein erster Test im Großraum Hannover. Mit dem Kartenaustausch 2014 könnten auch Kunden der Sparkasse Einbeck davon profitieren. Die Sparkasse, bilanzierten Stefan Beumer, Carsten Sowa und Eckhard Uhde, sei für die Zukunft gut aufgestellt durch ganzheitliche, individuelle und kompetente Beratung, ergänzt durch modernste Technik. Sie sei so ein langfristiger und fairer Partner, »nicht 08/15, sondern ganz nah an den Themen des Lebens.«ek/oh