St. Josef erwartet heute hohen Besuch

Kinder sind am Nikolaustag zum Gottesdienst eingeladen / Legende um den Bischof

Pünktlich zu seinem Fest besucht der Heilige Nikolaus auch in diesem Jahr wieder die St.-Josef-Gemeinde in Ein­beck. Eine Andacht be­ginnt am heutigen Dienstag, um 17.30 Uhr.

Einbeck. In Patra wurde Nikolaus geboren, seine Eltern starben sehr früh. Sie hatten ihm großen Reichtum hinterlassen: Gold, Silber, Edelsteine, Ländereien und Schlösser, und auch Pferde, Schafe, Esel und andere Tiere besaß er. Doch er war trotzdem sehr traurig und konnte sich über seinen Reichtum nicht freuen. Nichts konnte ihn aufheitern. Beim Schlafengehen stieß er mit dem Fuß an einen Tonkrug, in dem viele Schriftrollen steckten. Eine davon ergriff er und begann zu lesen. »Da war ein reicher Mann, der lebte herrlich und in Freuden. Da war aber auch ein Armer, der lag vor seiner Tür und wollte nur Brosamen, die den Reichen vom Tisch fielen. Doch diese gönnten sie ihm nicht. Es geschah, dass der Arme starb. Er wurde von den Engeln in den Himmel getragen. Auch der Reiche starb. Doch es kamen keine Engel, ihn zu holen.«

Nikolaus fragte sich, ob er nicht dem reichen Mann in der Geschichte gleiche. Er sei reich, habe aber die Bettler draußen beim Stadttor vergessen. Am nächsten Morgen wollte er nach ihnen sehen, und so schlich er zum Palast hinaus. Nach dem Stadttor fand er die Ärmsten der Stadt, zerlumpt, krank und elend. Als sie ihn ­er­blickten, streckten sie ihm die Hände entgegen. Er gab ihnen seine Goldkette und einen Ring, und er verschenkte seine Kleidung – anschließend ging er glücklich nach Hause. Auf seine Kleider ließ er Taschen nähen. In einem weiten roten  Mantel spazierte er am Abend durch den Garten. Er füllte die Taschen mit Nüssen, Äpfeln und Mandarinen und schlich sich erneut aus dem Palast, um alles unter den Armen zu ver­teilen.

Mit zwölf Jahren wurde Nikolaus in die Schule gebracht. Berühmte Lehrer unterrichteten ihn und unterwiesen ihn in der Heiligen Schrift. Wo er Not und Elend sah, gab er mit vollen Händen. Doch er machte dies je­weils im Verborgenen.

Als er einmal zum Got­tesdienst in die Kirche trat, wurden die Worte verlesen, die Christus zum reichen Jüngling gesagt hatte: »Willst du mir angehören, so verschenke alles, was dir ge­hört, an die Armen.« Über diese Worte hatte Nikolaus oft nachgedacht. Er ließ sein Vermögen verteilen, denn er wollte sich auf­machen ins Heilige Land. Nikolaus litt auf seiner Pilgerfahrt oft große Not. Bei allem Hunger blieb er stets fröhlich. Er zog durch das Land und predigte das Wort Gottes. Den Kindern erzählte er Ge­schichten aus der Bibel.

Eines Tages kehrte er in die Heimat zurück. In Myra war der alte Bischof gestorben, und Nikolaus wurde zum Nachfolger ernannt. Nikolaus sorgte für die Gläubigen wie ein Hirte für seine Schafe. In Zeiten der Gefahr predigte er den Christen an einsamen Orten und stärkte sie im Glauben.

An seinem Geburtstag kleidete er sich jeweils in den kostbaren Bischofsmantel und nahm den Hirtenstab zur Hand. Seinen Esel belud er mit einem Sack mit Äpfeln, Nüssen, Mandarinen und Honigkuchen. Er verteilte die Gaben und machte diesen Tag zu einem großen Fest. Das hielt er so bis ins hohe Alter. Bei seinem Tod fiel ihm nur eines schwer, dass er sich von den Kindern trennen sollte. Bischof Nikolaus starb am 6. Dezember 352. Der Nikolaustag wird zum Andenken an Bischof Nikolaus gefeiert und kündigt das Weihnachtsfest an.

In der St.-Josef-Kirche beginnt am heutigen Dienstag,  um 17.30 Uhr eine Nikolausandacht, zu der alle Kinder eingeladen sind. Für jeden Besucher hat der Nikolaus, der zu diesem Gottesdienst kommt, eine Kleinigkeit mitgebracht.oh