Staatlicher Anteil am Strompreis steigt - und die Tarife auch

Stadtwerke Einbeck: Höherer Strompreis ab 1. Januar / Gesetzliche Abgaben an Kunden weiterreichen / Gaspreis bleibt stabil

Die Stadtwerke Einbeck werden zum 1. Januar 2013 ihre Strompreise erhöhen: »Eine Anpassung der Preisregelungen ist unausweichlich«, stellte Geschäftsführer Horst Diercks bei der Präsentation des neuen Preisgefüges fest. Hauptursache sei die Steigerung der gesetzlich Abgaben, die Stadtwerke würden das weitergeben, was ihnen durch verschiedene Umlagen beziehungsweise Aufschläge auferlegt werde. Der Preis für eine Kilowattstunde wird sich um 3,436 Cent erhöhen. Auf einen Vier-Personen-Haushalt mit Durchschnittsverbrauch kommen damit etwa Mehrkosten von 120 Euro pro Jahr zu.

Einbeck. Die Bildung des Strompreises für Haushaltskunden beruht auf mehreren Faktoren: Neben den Kosten für die Beschaffung von Strom haben die Netzentgelte sowie Steuern und Abgaben Einfluss auf die Strompreise für Haushaltskunden. Und da wird es ab 2013 einige Änderungen geben, die die Stadtwerke an ihre Kunden weiterreichen müssen. Die Erneuerbare-Energien-Umlage (EEG) für den nicht privilegierten Letztverbraucher beträgt ab Januar 5,277 Cent. Sie wird den Strompreisen ebenso hinzugerechnet wie der KWK-Aufschlag (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz). Der Aufschlag wird zwischen 0,126 und 0,025 Cent pro Kilowattstunde betragen. Ebenso wird eine Umlage nach § 19 Absatz 2 Stromnetzentgeltverordnung erhoben. Sie beträgt, je nach Letztverbraucherkategorie, zwischen 0,329 und 0025 Cent pro Kilowattstunde. Schließlich kommt eine Offshore-Haftungsumlage dazu. Danach sollen die Übertragungsnetzbetreiber unter bestimmten Voraussetzungen dazu verpflichtet sein, Betreiber einer Offshore-Anlage dafür zu entschädigen, dass sie aufgrund einer Störung oder Verzögerung der Netzanbindung nicht aus der Offshore-Anlage Strom in das Übertragungsnetz einspeisen könne. Diese Entschädigungszahlungen sollen die vier Übertragungsnetzbetreiber dann untereinander ausgleichen. Die Kosten, die dafür entstehen, sollen als Aufschlag auf die Netzentgelte anteilig auf Letztverbraucher umgelegt werden können. Der Höchstwert soll 0,25 Cent pro Kilowattstunde betragen.

Fast alle staatlich veranlassten Preisbestandteile werden 2013 steigen beziehungsweise, wie im Fall der Offshore-Haftungsumlage, neu eingeführt. Lediglich die Stromsteuer mit 2,050 Cent pro Kilowattstunde und die Konzessionsabgabe mit 1,590 Cent pro Kilowattstunde bleiben gleich. Die Belastungen pro Kilowattstunde steigen damit von 7,415 auf 9,622 Cent an, ein Plus um 2,207 Cent. Die Netzentgelte für den Arbeits-preis steigen um 0,680 von 4,930 auf 5,610 Cent pro Kilowattstunde an. Zuzüglich der Mehrwertsteuer ergibt sich eine Anhebung um 3,436 Cent pro Kilowattstunde. Eine Kilowattstunde im Bestpreis-Tarif wird 25,99 Cent kosten.

Die staatlich veranlassten Preisbestandteile wie Steuern, Abgaben und Umlagen machen im kommenden Jahr damit für Haushaltskunden rund 50 Prozent des Strompreises aus - in diesem Jahr sind es noch 45 Prozent. Die Bundesregierung will im Rahmen der Energiewende die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduzieren. Erhebliche Mengen an klimaschädlichen Kohlendioxid werden durch die Nutzung erneuerbarer Energien eingespart. Daher unterstützt der Gesetzgeber die Energiegewinnung aus Wind, Sonne, Wasser, Biomasse oder Erdwärme. Die Stadtwerke Einbeck als kommunales, gemeinwohlorientiertes Versorgungsunternehmen unterstützen diese Entwicklung, die dem Klimaschutz zugute kommt. Im Netzgebiet gibt es viele EEG-Anlagen, vorrangig Fotovoltaikanlagen. Die Stadtwerke selbst betreiben Windkraft- und Fotovoltaikanlagen sowie ein Biogas-Blockheizkraftwerk.

»Der Kostendruck aus den gesetzlichen Abgaben ist mit rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr so groß, dass wir sie auch bei gleichbleibenden Einkaufskonditionen nicht auffangen können«, führte Horst Diercks aus. Eine Anhebung der Strompreise sei deshalb unumgänglich. Der Leis-tungs- und Verrechnungspreis bleibe stabil, kündigte er an, die Kosten werden ausschließlich über den Preis für die Kilowattstunde angepasst.

Zudem werden alle Kunden derzeit angeschrieben, im Brief werden die Tarifanhebungen angekündigt. Auch nach der Erhöhung, ist Horst Diercks überzeugt, seien die Stadtwerke Einbeck im vergleich ein günstiger Anbieter, selbst wenn man dadurch eine »magische Grenze«, nämlich 25 Cent pro Kilowattstunde, durchbreche; alle anderen Stromversorger würden ebenfalls mitziehen, und benachbarte Stadtwerke hätten Anhebungen in ähnlicher Größenordnung bereits verkündet. Der Strompreis konnte zwei Jahre, seit Anfang 2011, stabil gehalten werden, sämtliche seither eingetretenen Kostensteigerungen konnten aufgefangen werden.

Daneben gibt es noch eine gute Nachricht: Die Gaspreise werden bis zum 30. September auf dem derzeitigen Niveau bleiben, und auch am Wasserpreis wird vorerst nichts geändert. »Wir setzen damit unseren Anspruch fort, unsere Kunden in der Region zu günstigen Konditionen zu versorgen.«ek/oh