Steigender Bedarf für fundierte Beratung

Werk-statt-Schule Northeim bietet in Einbeck Sprechstunden zum Thema Integration an | In BBS und EinKiFaBü

Einbeck. Ein neues Angebot macht die Northeimer Werk-statt-Schule in Einbeck: Integrationsberatung gibt es seit kurzem an den Berufsbildenden Schulen und ab sofort auch im Einbecker Kinder- und Familienservicebüro (EinKiFaBü) am Hallenplan. Izabela Leszka-Küster berät sowohl Migranten als auch Multiplikatoren und Institutionen bei vielen integrationsspezifischen Fragestellungen. Außerdem arbeitet die Beraterin intensiv in Gremien und Netzwerken zum Thema Integration mit.

Nachdem der bisherige Träger die Beratung nicht mehr anbietet, hat die Werk-statt-Schule diese Aufgabe übernommen. Mehrere Beteiligte seien an der Kooperation beteiligt, erläuterte Geschäftsführerin Christine Huster: Die Einrichtung ebenso wie die BBS, die Stadt Einbeck, das Bündnis für Familie und das EinKiFaBü. In Northeim hat die Werk-statt-Schule bereits seit fast zwei Jahren Erfahrung mit Integrationsberatung; dafür stand eine halbe Stelle zur Verfügung. Auf Grund der stark gestiegenen Nachfrage dort und im gesamten Landkreis ist inzwischen beim Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie eine volle Stelle beantragt worden. Damit können auch in Einbeck regelmäßige Sprechstunden stattfinden.

Die bisherigen Erfahrungen in der BBS seien positiv, berichten Schulleiter Renatus Döring und Schulsozialarbeiterin Anja Linneweber. Hier seien allerdings vorrangig Fragen der Schüler und ihrer Familien beantwortet worden. Weiterer Bedarf habe sich abgezeichnet, und so seien mit der Stadt und mit dem EinKiFaBü Partner dafür gefunden worden, das Thema breiter aufzustellen. Er halte dies fast für eine Ideal-Konstellation, sagte der BBS-Schulleiter. Es sei wichtig, eine funktionierende Integrationsberatung in Einbeck zu haben. Über die jetzige Lösung sei man sehr froh, zumal es viele Schüler aus Migrationsfamilien gebe. Durch diesen engen Draht profitiere auch die Beratung, bestätigten Anja Linneweber und Izabela Leszka-Küster. Mit der Werk-statt-Schule gebe es bei der BBS ohnehin schon Kontakte, das Beratungsangebot werde passend ergänzt, und mit dem EinKiFaBü konnte ein zentraler Standort gefunden werden, der eine gute Anlaufstelle biete. Das Prinzip der kurzen Wege – und der schnellen Lösungen – werde umgesetzt, auch mit Blick auf die Kosten und den Aufwand, die nötig seien, zur Beratung zu kommen. Nicht jedem sei es möglich, direkt in die Beratungsstelle nach Northeim zu fahren. Die Notwendigkeit der Beratung sehe man im Schulbetrieb immer wieder, so Anja Linneweber. Für eventuelle Sprachprobleme sei eine clevere Lösung gefunden worden: Es gebe inzwischen einen Pool von Schülern mit unterschiedlichen Muttersprachen, die als Übersetzer zur Verfügung stehen.

Im Rahmen des Zukunftsvertrages habe sich die Stadt Einbeck von einer eigenen Flüchtlingsberatung verabschieden müssen, erinnerte der Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Soziales bei der Stadtverwaltung, Arndt Severidt – dies sei eine sogenannte freiwillige Leistung, die komplett gestrichen wurde. Über diese neue Zusammenarbeit sei es möglich, Integrationsberatung wieder sicherzustellen. Er habe von der bisherigen Zusammenarbeit mit der Werk-statt-Schule einen positiven Eindruck, sicher werde sich das Miteinander gut entwickeln. Allen sei es zudem wichtig gewesen, das Beratungsangebot in Einbeck anzusiedeln.

Dabei sei es noch ein gutes Stück Arbeit, alle Beratungsbedürftigen tatsächlich zu erreichen, sagte Martina Hainski, zweite Vorsitzende des Einbecker Bündnisses für Familie. Eine gute Integrationsberatung sei auch gleichzeitig eine gute Prävention, betonte Anika Lüder, Leiterin des EinKiFaBü. Auf diese Weise könne man gegen Parallelgesellschaften angehen - ein Gewinn für beide Seiten.

Die gesellschaftliche, rechtliche und soziale Unterstützung beim Prozess der Integration und beim Erreichen der eigenen Ziele der Ratsuchenden stehe im Mittelpunkt der Arbeit, berichtete Christine Huster. Neben den Rat suchenden Migranten gibt es auch Beratung für andere Beratungsstellen, kommunale Einrichtungen, Gremien oder Schulen. Außerdem moderiert die Werk-statt-Schule den Runden Tisch Integration in Einbeck und Northeim und koordiniert somit die Belange rund um das Thema Integration. Eine intensive Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern steigert die Wirksamkeit der Beratung.

Die Co-Finanzierung des Angebots sei und bleibe dabei ein Problem. In Einbeck erhalte die Werk-statt-Schule unter anderem einen Beitrag der Stadt Einbeck. Die Einrichtung gehe aber als freier Träger ein hohes finanzielles Risiko ein. Wenn es darum gehe, mehr Förderung zu erhalten, werde die Stadt die Antragstellung, beispielsweise bei der Sozialstiftung des Landkreises, unterstützen, hob Arndt Severidt hervor. Schon die Zahlen belegten die Notwendigkeit: 2013 seien in Einbeck 53 Flüchtlinge aufgenommen worden. Sie kamen unter anderem aus Syrien, aber auch aus der Russischen Förderation.ek