Stiftung wird Erinnerung an Liesa Meyer hochhalten

Einbeckerin vermacht der Stiftung St. Alexandri ihre Wohnung / Gedenkfeier für die Angehörigen im Gemeindehaus

Die Erinnerung an Liesa Meyer will die Stiftung St. Alexandri hochhalten. Die im Oktober verstorbene Einbeckerin hat einen großen Teil ihres Lebensertrages der Stiftung vermacht. Dafür sei man dankbar, erklärten Pastor Wolfgang Teicke und Dr. Henning von der Ohe vom Kuratorium der Stiftung. Das reiche geistliche und kulturelle Binnenleben der Münstergemeinde habe die Verstorbene mit ihrem Vermächtnis fördern wollen, mutmaßte der Angehörige, Professor Dr. Werner Gießelmann.

Einbeck. Ihr Hebammenkoffer, eine brennende Kerze, ein Bild der Verstorbenen: Die Angehörigen von Liesa Meyer waren jetzt zu einer Gedenkfeier eingeladen. Damit wurde Dank gesagt für die Zuwendung, die Liesa Meyer der Stiftung St. Alexandri hinterlassen hat. Das sei nicht alltäglich, stellte Pastor Wolfgang Teicke fest. Sorgsam und verantwortungsvoll werde man mit dem Anvertrauten umgehen.

Ziele der Stiftung sind die Förderung der Kirchenmusik und des kirchlichen Zusammenlebens sowie die Wertevermittlung an Jugendliche. Die Kontaktförderung zwischen Menschen werde mit der Schatzsuche verwirklicht, stellte von der Ohe fest. Aus den Zinserträgen werden verschiedene Projekte – beispielsweise Chorgruppen für junge Gemeindeglieder – finanziert. »Gemeinschaft wird gefördert« – und so ist man dankbar, dass Liesa Meyer diese Philosophie mit ihrer Hinterlassenschaft unterstützt.

Nicht alle Facetten eines Menschen seien sichtbar, stellte Teicke fest, umso größer sei im Todesfall manchmal die Überraschung. Er zeichnete ein Bild der Verstorbenen, die ihre Eigentumswohnung der Stiftung hinterlassen hat. Liesa Meyer sei nicht kirchenfromm gewesen, habe aber die Gemeinschaft gesucht und sich über Zuwendung gefreut. Neben ihrer zeichnerischen Begabung habe sie ein erfülltes Berufsleben als Hebamme gehabt. Mehr als 5.000 Geburten haben sie in ihrer langjährigen Tätigkeit betreut. Eine Hebamme müsse kommendes Leben lieben – auch ihre Hinterlassenschaft reiche in die Zukunft, stellte Teicke anerkennend fest.Professor Dr. Werner Gießelmann, Angehöriger der Verstorbenen, bezeichnete Liesa Meyer als humorvoll, warmherzig und liebenswürdig. Sie habe ein erfülltes Leben im überschaubaren Einbecker Umfeld geführt und auf eine erfolgreiche Tätigkeit als Geburtshelferin zurückgeblickt. Ihre letzten Lebensjahre waren von einer Krankheit begleitet, der sie am 18. Oktober 2011 erlag. Seit ihrer Jugend hat Liesa Meyer musiziert und »wunderbare« Aquarelle gezeichnet. Interessiert war sie an Familien- und Lokalgeschichte.

Die Verstorbene hat sich zur Motivation ihres Erbes nie geäußert. Ihre Ehe- und Kinderlosigkeit habe sie aber von der moralischen Pflicht befreit, ihre Familie versorgen zu müssen. So sah sie die Möglichkeit, etwas Sinnvolles aus dem Ertrag ihrer Lebensarbeit zu machen, das ähnlich wie Kinder das eigene Leben überdauert. Stets sei Liesa Meyer sozial engagiert gewesen, sie habe sich am sozialen Nutzen und dem Gemeinwohl orientiert. Sie schätzte das reiche geistliche und kulturelle Binnenleben der Münstergemeinde, die Arbeit mit Müttern, Kindern und Familien in schwierigen Verhältnissen seien sicherlich in ihrem Sinne, mutmaßte Professor Gießelmann. Er hoffte, dass Liesas Vermächtnis ein kräftiger Impuls sein möge.

Ihre Eigentumswohnung vermachte Liesa Meyer der Stiftung, auch die Feuerwehr wurde im Testament bedacht. Die Wohnung soll aus organisatorischen Gründen verkauft werden, hob Jürgen Kröß vom Vorstand der Stiftung heraus. Das Geld wird auf einem Extra-Konto geführt, damit der Name der Verstorbenen nicht verloren geht. Teicke dankte den Angehörigen für die unproblematische Abwicklung der Hinterlassenschaft.sts