Streikende aus der Metallbranche pochen auf drei Forderungen

Gut besuchte Kundgebung für die Beschäftigten der Region in Einbeck / Mehr Geld, Auszubildende unbefristet übernehmen, Leiharbeit vernünftig regeln

Mit einem ganztägigen Warnstreik hat die IG Metall ihre Forderungen der laufenden Tarifrunde unterstützt. Daran haben sich rund 400 Beschäftigte der Firmen Renold, Eisengießerei Gattermann, Kongsberg und Dura Automotive Systems beteiligt. Solidarisch zeigten sich Mitarbeiter von Dresser und den Gerlach-Werken.

Einbeck. Rita Haupt, Betriebsratsvorsitzende bei Dura und Mitglied der Tarifkommission, machte in ihrer Begrüßung deutlich, dass 2010 ein Krisenjahr für die Automobilbranche gewesen sei; 2011 sei dagegen ein Rekordjahr geworden. Die hohen Gewinne wurden allerdings nicht an die Beschäftigten ausgeschüttet, die nun auch ein Stück vom Kuchen wollten. Sie wollten von ihrem erarbeiteten Lohn auch leben können. Es dürfe nicht sein, dass jemand trotz Arbeit zum Hartz-IV-Empfänger werde. Auf die Forderungen der gegenwärtigen Tarifrunde nach 6,5 Prozent mehr Entgelt, unbefristete Übernahme von Auszubildenden und Regelungen für Leiharbeit seien die Arbeitgeber bisher gar nicht eingegangen. Vielmehr forderten sie eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche; die 35-Stunden-Woche lasse man sich aber nicht nehmen. Wichtig sei auch der Zusammenhalt zwischen Leiharbeitern und Stammbelegschaft.

Die Tarifrunde, stimmte Achim Wenzig, Betriebsratsvorsitzender von Renold, zu, erweise sich als schwierig. Außer Entgelterhöhungen von drei Prozent hätten die Arbeitgeber nichts geboten – vermutlich wollten sie mit Geld locken, um von der Nichterfüllung anderer Forderungen abzulenken. Besonders wichtig seien den Metallern die Auszubildenden – wie in der Landwirtschaft könne man hier nur ernten, wenn man zuvor auch gesät habe. Solidarität mahnte Wenzig mit den Leiharbeitern an, deren Status in vielen Betrieben nicht geregelt sei.Für die IG Metall bezeichnete die Gewerkschaftssekretärin Süd-Niedersachsen-Harz, Martina Ditzell, das bisherige Angebot der Arbeitgeber als »läppisch«: Drei Prozent für 14 Monate seien 2,57 Prozent für ein Jahr, das sei ungenügend, eine glatte Sechs. »Ein fairer Anteil sieht anders aus«, so die Gewerkschafterin. Das erfolgreiche Jahr 2011 und die soliden Aussichten hätten die Kollegen erwirtschaftet, und es sei Zeit und nur fair, dass sie daran beteiligt würden. Die Manager sorgten fürstlich für sich selbst, die Beschäftigten könnten nicht leer ausgehen. Der Zuspruch auf die Streikaufrufe der vergangenen Woche und auch jetzt zeige, dass die Gewerkschaften streikbereit seien. Die Arbeitgeber hätten ihre Chance auf ein Angebot bisher verpasst. Der Tarifabschluss in der Krise habe die jetzigen Zahlen erst ermöglicht, gemeinsam sei man aus dem Tal gekommen, jetzt sei es Zeit für einen fairen Anteil. Aber auch die Übernahme der Auszubildenden, etwas, was eigentlich im Tarifvertrag festgeschrieben sei, müsse durchgesetzt werden.

In der Woche vor Pfingsten finde die nächste Tarifrunde statt, dann hätten die Arbeitgeber Gelegenheit, ein vernünftiges Angebot zu unterbreiten, so Ditzell. Sollte das nicht der Fall sein, werde die Tarifkommission die Urabstimmung beantragen, »und dann wird es richtig ernst«. Die Gewerkschaft stelle sich auf einen Arbeitskampf ein: »Wir wollen anständige Angebote zu unseren drei Forderungen.«

Solidarisch mit den Metallern erklärte sich die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen AfA. Der Vorsitzende der AfA im Landkreis Northeim, Karl-Friedrich Probst, hat den Metallern die Unterstützung in jeder Hinsicht zugesichert. »Die AfA steht auf der Seite der Arbeitnehmer und fordert die Abschaffung der Leiharbeit. Zumindest muss sie wieder eingeschränkt und auf ihren ursprünglichen Sinn zurückgefahren werden: um Produktionsspitzen abzufangen. Leiharbeit, wie sie jetzt in vielen Betrieben praktiziert wird, dient nur der Ausbeutung der Arbeitnehmer.« Auch hinter den anderen Forderungen der IG Metall stehe die AfA.ek