Streikende Metaller kämpfen für ihre Forderungen

Gut besuchte Kundgebung der Beschäftigten der Region Einbeck | mehr Geld sowie neue Alters- und Bildungsteilzeit

Mit einem Warnstreik hat die IG?Metall ihre Forde­rungen der laufenden Tarifrunde unterstützt. 400 Kollegen der Firmen Renold, Eisengießerei Gattermann und Dura Automotive Systems sowie des ehemaligen Unternehmens Kongsberg beteiligten sich daran. Manfred Zaffke, Bevollmächtigter der IG Metall Südniedersachsen-Harz, sprach über die zentralen Forderungen: mehr Geld sowie neue Alters- und Bildungsteilzeit.

Einbeck. Die Arbeitgeber hätten bisher kein verhandelbares Angebot vorgelegt und in der vergangenen Tarifrunde keine akzeptablen Kompromisse geboten. Vor dem Hintergrund werde die IG Metall die Warnstreiks deutlich ausweiten. Bisher nahmen an den Streiktagen bereits mehr als 3.700 Beschäftigte aus 29 Betrieben in der Region Süd-Niedersachsen-Harz teil.

»Die Arbeitgeber hatten es in der Hand und haben nichts daraus gemacht«, so Zaffke. Wer sich einmauere und einen Konfliktkurs wähle, provoziere die Beschäftigten. Er sagte: »Wir werden die Warnstreiks massiv ausweiten, um die Arbeitgeber zur Kurskorrektur zu bewegen.« Eigentlich müssten die Arbeitgeber der IG Metall für ihre Tarifforderung danken, so Zaffke, denn Bildungs- und Altersteilzeit sorgen dafür, dass die Unternehmen langfristig auf qualifizierte Fachleute setzen können, die sie in der Zukunft dringend benötigen.

Miete, Lebensmittel, Fahrtkosten, Ausgaben für Hobbys – alles werde teurer. Damit junge Menschen gut leben können, müsse mehr Geld aufs Konto. Bei der Metall-Tarifrunde gehe es deshalb auch um einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg. Ein Plus von fünfeinhalb Prozent für die kommenden zwölf Monate, nicht die von den Arbeitgeber-Vertretern angebotenen 2,2 Prozent, seien daher nur gerecht und für die Betriebe bezahlbar.Angesichts älter werdender Belegschaften und der künftigen technologischen Herausforderungen komme der persönlichen beruflichen Weiterbildung eine besondere Rolle zu. Zwar erkennen einige Firmen, dass Bildung eine notwendige Zukunftsinvestition sei, nicht jeder Betrieb handele danach. Eine strategische Personal-, Kompetenz- und Weiterbildungsplanung in den Betrieben sei eher die Ausnahme als die Regel. Auf transparente Verfahren und gewährte Rechte können sich die wenigsten Beschäftigten berufen. Daher werden verpflichtende Regelungen gefordert, erläuterte Zaffke.

Die Anforderungen einer sich ständig verändernden Arbeitswelt treffen auf immer ältere Belegschaften. Deshalb fordere die IG Metall eine neue Altersteilzeit, die es den Beschäftigten ermögliche, flexibel und früher aus dem Erwerbsleben auszuscheiden, erläuterte Zaffke. Rente mit 67 sei genau der falsche Weg. Die Zahl der Mitarbeiter in der Altersklasse 60Plus habe sich in den vergangenen Jahren erhöht, die betriebliche Realität jedoch nicht angepasst. Die Belastungen des Arbeitslebens nehmen zu, jedoch gebe es zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere in den Unternehmen. Ein fairer, gesunder, finanziell gesicherter und würdiger Ausstieg aus dem Berufsleben müsse gewährleistet sein, forderte Zaffke.

Achim Wenzig, Vorstandsmitglied der IG Metall Südniedersachsen-Harz, erklärte, dass sich das Recht auf Streiks aus dem Grundgesetz ableite, um Forderungen hinsichtlich Einkommen, Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Selbst wenn den Beschäftigten und der IG Metall weiter »Steine zwischen die Beine« geworfen werden, man kämpfe weiter für einen guten Umgang der Arbeitgeber mit den Arbeitnehmern sowie für mehr Geld und verbesserte Bildungs- sowie Altersteilzeit.mru