Streuobstwiesentag am 28. April

Besucher können Ausblick vom Bartshäuser Berg genießen

Ausblick von der Streuobstwiese auf dem Bartshäuser Berg.

Bartshausen/Kuventhal. Seit einigen Jahren gibt es den »Europäischen Tag der Streuobstwiese«, dieses Jahr am Freitag, 28. April. Die Betreiber der Wiese am Bartshäuser Turm laden dazu zu einem Spaziergang auf den Bartshäuser Berg ein. Ab 14 Uhr gibt es dort Kaffee und Kuchen und bei gutem Wetter einen grandiosen Ausblick. Geparkt werden kann in Kuventhal, der Weg zur Wiese ist ab der Wilhelmsbrücke beschildert. Die Streuobstwiesengruppe lädt besonders die »Nachbarn« in Kuventhal und Bartshausen ein.

Heute wird Obst meist in Plantagenform angebaut, berichtet die Gruppe. Die Bäume sind eng beieinander in Reihe mit Stützdrähten gepflanzt, meist niedrigwachsende Arten mit nur wenigen, oft neueren Sorten. Das sorgt für den höchsten wirtschaftlichen Ertrag. Das Obst kann so mit geringem Aufwand geerntet werden, Leitern werden nicht gebraucht. Aufgrund der Dichte des Bestandes sind die Bäume anfällig für Krankheiten, müssen oft mit Pestiziden behandelt werden.

Streuobstwiesen sind der Gegenentwurf. Sie waren jahrhundertelang in Europa die vorherrschende Form des Obstanbaues, bis sie nach dem Zweiten Weltkrieg unwirtschaftlich und viele gerodet wurden, um Acker- und Bauland zu gewinnen. Inzwischen ist ein Umdenken eingetreten. Umweltschützer beobachten einen starken Rückgang der Vogel- und Insektenpopulation. Man erkannte die Streuobstwiese als eines der artenreichsten Biotope. Hier stehen große Obstbäume, Einzelbäume, alte Sorten. Nicht der Ertrag, sondern die Vielfalt der Sorten steht im Vordergrund. Das zieht eine Vielfalt an Arten in Fauna und Flora nach sich, Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Biotopen. Auf chemische Spritzmittel und Düngung wird verzichtet. Das ist nicht die Lösung von Umweltproblemen, aber sicher ein Beitrag dazu.

Eine Gruppe junggebliebener Senioren fördert diese Entwicklung. Auf dem Bartshäuser Berg, zwischen Kuventhal und Bartshäuser Turm, fanden sie eine nicht mehr bewirtschaftete Fläche, eine Magerrasenwiese. Der BUND unterstützte das Vorhaben als Projekt und pachtete die Wiese. Mit Hilfe von Spendengeldern konnten im Jahr 2020 über 40 Obstbäume gekauft und gepflanzt werden, ein Großteil davon Apfel-, Birn-, Kirsch-, Zwetschgen- und Mirabellenbäume sowie weitere Sorten.

Mit Rat und Tat stand Gert Habermann, Naturschutzbeauftrager des Landkreises, dem Projekt zur Seite. Ein Problem war in den vergangenen trockenen Sommern die Wasserversorgung. Mit Hilfe von Schlepper und Wasserwagen wurde Wasser herbeigeholt, mit Gießkannen bekam in der Trockenzeit jeder Baum, was er zum Gedeihen brauchte.

Für die Vogelwelt sorgen zahlreiche Nistkästen, die Insekten können in Totholzstämmen und einer Sandgrube ihre Nester bauen. Geplant sind weiter eine Lehmgrube und eine Blühwiese für die Insekten. Für die Besucher sind weitere Schautafeln zur Information in Arbeit. Auf der Streuobstwiese konnten bereits mitten in der Natur zum Reformationstag zwei Gottesdienste, einer davon mit Taufe von zwei Kuventhaler Kindern, gestaltet werden.
Spenden für das Naturschutzprojekt kann man über die Plattform »Wir Wunder« bei der Sparkasse Einbeck, erklärt die Gruppe.oh