»TangoBrücke« stellt ihr Herbstprogramm vor

Vorfreude auf ein abwechslungsreiches Programm mit Jazz, Klassik und Lyrik | Tango auch dabei

Einbeck. Der Sommer neigt sich seinem Ende entgegen – und was für ein herrlicher Sommer. Die Tage werden kürzer, die Nächte kühl, der Herbst mit seinen goldenen Farben steht vor der Tür. Herbstzeit ist Erntezeit. Kultur-Erntezeit. Und der kalte Herbstwind? Alle bevorstehenden Stürme, Regengüsse, Kälteschauer können uns nicht schrecken, haben wir doch einen Fluchtort: die »TangoBrücke« mit ihrem bunten Kultur-Herbst. Konzerte aller denkbaren Stilrichtungen und Epochen stehen auf dem Programm, und das Publikum wird im Laufe der nächsten drei Monate ganz unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten auf der kleinen Bühne der »TangoBrück« erleben und bewundern können.

Der Startschuss für das erste Konzert ist bereits gefallen. Vier junge Männer aus dem hohen Norden sind schon auf dem Weg nach Einbeck, um am Donnerstag, 5. September, als FSQ-Jazzquartett die neue Spielzeit mit skandinavisch angehauchten  Melodien zu eröffnen – mit wuchtigen Beats und bluesiger Atmosphäre. Das FSQ-Jazzquartett wird unter Jazzfreunden als Geheimtipp gehandelte Genau eine Woche später, am 12. September, erwartet Liebhaber der klassischen Musik ein ganz und gar außergewöhnliches  Klangerlebnis: Der international renommierte und durch bereits in der »TangoBrücke« vorgetragene Konzerte auch in Einbeck hoch geschätzte Pianist Gintaras Janusevicius spielt ein Jubiläumskonzert besonderer Art – nämlich das in allen Details, bis hin zur Zugabe, originalgetreue Konzert, das der russische Komponist und Pianist Sergej Rachmaninow 1913 auf  30 verschiedenen Klavierabenden in Osteuropa und Großbritannien gespielt hat, um seine eigenen Werke einem größeren Publikum bekannt zu machen.

Jazz – Klassik – Lyrik:  Zum dritten Mal in diesem Jahr lädt die »TangoBrücke« am 15. September ab 11.30 Uhr in den alten Langhagen-Saal ein – diesmal gemeinsam mit dem alten Seebär Kuttel Daddeldu. Das musikalisch-poetische oder poetisch-musikalische Trio »Dreizack« präsentiert deftig und einfühlsam die an Klang- und Bildnuancen reichen Gedichte von Joachim Ringelnatz.

Da fehlt doch noch ein Blatt am herbstlich bunten Kulturbaum – ja, das Theater. Geduld. Bevor die Schauspieler von »Crème frech« auf die Bühne stürmen, gibt es noch zwei Konzerte zu erleben – und was für Konzerte. Da steht am 19. September zunächst der bekannte Singer-/Songwriter Allan Taylor ins Haus, der mit seiner Musik, seinen lyrischen Texten und seinen Vorab-Stories schon mehr als einmal für eine bis auf den letzten Stehplatz gefüllte TangoBrücke gesorgt hat – reisen ihm seine Fans doch aus Berlin, Hannover, Düsseldorf in jedes Konzert hinterher.

Und am 26. September heißt es dann »Im Namen der Freundschaft: auf, in den Kampf!« – Freundschaftlich, aber nach allen Regeln der Kunst duellieren werden sich die beiden Pianisten Paul Cibis und Andreas Kern, und zwar auf dem Schlachtfeld »Piano Battle« im Alten Rathaus. Das Konzert findet im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage statt, deren Motto in diesem Jahr bekanntlich »Freundschaft« ist; der Kampf geht über sechs Runden in sechs verschiedenen Disziplinen – Schiedsrichter ist das Publikum.

Zwei Tage später ertönt der Ruf »Bühne frei« für Rolf Bartels und seine – in der »TangoBrücke« beheimatete – Theatertruppe »Crème frech«. »Schau nicht unters Rosenbeet« heißt ihr diesjähriges Stück – warum nicht, können die Zuschauer am Sonnabend und Sonntag, 28. und 29. September, jeweils ab 19.30 erfahren. Darüber hinaus dürfen sie sich auf absonderliche Begegnungen mit äußerst originellen Charakteren freuen...Soviel Kultur allein im September – der Oktober hält nicht weniger als sechs weitere Konzerte bereit und der November immerhin vier – der bunte Reigen wird also fortgesetzt: Mit »Latin Jazz« wird am 3. Oktober die wegen ihrer musikalischen Vielseitigkeit so erfolgreiche Band Caminho zum zweiten Mal in der »TangoBrücke« auftreten. Mit »nur« zwei Violinen kommen am 10. Oktober die »Twiolins« daher, das Geschwisterpaar Marie-Luise und Christoph Dingler, das die musikalischen Konventionen des klassischen Geigenspiels bewusst durchbricht und ganz eigene Klangwelten baut.

Und endlich Tango: Am Tag darauf sind Íntimos – das Tangoduo aus Buenos Aires – wieder da – zum vierten Mal werden sie die Herzen, die Seelen, den Atem der Tänzer und Zuhörer in der Brücke betören und verzaubern.Drei ungewöhnliche Donnerstags-Konzerte mit sehr eigenwilligen Künstlern sind für den 17.,  24. und für den 31. Oktober angekündigt: Das Klavierduo »Miroirs«, das zum ersten Mal in der Brücke auftritt, widmet sein Spiel den Werken von Ravel, das Jazztrio Tann improvisiert Jazzrock und Blues auf ganz eigene, humorvolle Weise mit plötzlichen überraschenden Wendungen, und das von Haus aus klassische Streich-Quartett »DasKwartett« beschreitet mit eigenen Kompositionen und Improvisationen neue Wege, die zu neuen, ganz ungewohnten Hörerlebnissen führen sollen.

Und noch einmal Tango: Am 1. November - mit zwei Musikern direkt aus dem Herzen von Buenos Aires, dem duo malajunta. Am 10. November findet als Matinee ab 11.30 Uhr der erste (nicht ganz) klassische Liederabend statt: Suleika aus Goethes west-östlichem Diwan begibt sich mit der Stimme von Laura Lüdicke auf die musikalische Suche nach ihrem Liebsten Hatem – begleiten lässt sie sich von Katrin Mainz am Klavier und von der Erzählerin Christin Steinbrenner.

Was fehlt noch in diesem kunterbunten Herbstblumenstrauß? »Hoppla, das ist deutscher Pop.« Sie – das sind Lilli Born und Martin Rott – nennen sich »anstatt blumen« singen und spielen geradeheraus und voller Gefühl und sich selbst direkt in die Herzen der Zuhörer.

Jazz aus dem Norden am Anfang – Jazz aus der Hauptstadt (fast) am Ende der Spielzeit: die Schlussakkorde werden am 21. November Fee Stracke auf dem Klavier und Alexander Beierbach auf dem Saxophon ertönen lassen – eine wunderbare Besetzung für ein Jazzduo. Eigene Kompositionen und Umsetzungen von Altbekanntem mit frischen Impulsen aus Berlin – da kommt das Flair der Hauptstadt in die »TangoBrücke« – kommen Sie auch. Wer sich genauer informieren möchte, kann sich auf das neue Spielzeitprogramm freuen, das wieder an den bekannten Auslagestellen zu finden ist.

Hanneli Schotoh