Totensonntag beinhaltet Trauer und Hoffnung

Einbeck. Der letzte Sonntag vor dem ersten Advent, der letzte Sonntag des Kirchenjahres, wird als Ewigkeitssonntag oder Totensonntag bezeichnet, an dem an die Verstorbenen gedacht wird. Zu einer Andacht auf dem Einbecker Friedhof kamen viele Bürger zusammen, um zusammen mit Pastor Daniel Konnerth an die Angehörigen zu denken. Musikalisch wurde die Feierstunde von der Bläsergemeinschaft Kuventhal-Einbeck begleitet. Konnerth eröffnete die Gedenkfeier mit einem Zitat aus dem Lukas-Evangelium, in dem es heißt: »Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.«

Als Beispiel führte er an, dass er vor kurzem einen Adressaten zufällig von seinem Computer gelöscht hätte, was vor Gott nicht passieren könnte. Bei ihm seien alle geborgen und könnten nicht vergessen werden. In der Lesung ging er auf die Geschichte aus dem Matthäus-Evangelium ein, bei dem fünf törichte und fünf kluge Jungfrauen auf die Ankunft des Bräutigams warten sollten. Während die erste Gruppe sich bei einem Kaufmann Öl für die Lampen besorgte, traf der Bräutigam ein und feierte mit den fünf klugen Jungfrauen, die bereits Öl hatten, seine Hochzeit. Anstatt mitzufeiern, befahl Gott den Törichten, Tag und Nacht für ihre Erhellung zu wachen. Weiter erinnerte Pastor Konnerth an Pfarrer Philipp Nicolai, der 1597 in Unna lebte. Während dieser Zeit herrschte in der Stadt der »Schwarze Tod«, an dem täglich bis zu 20 Menschen starben.

Der Pfarrer, ein früher Anhänger Luthers, wurde täglich auf seinen Glauben geprüft, denn es starben in den Monaten der Pest-Heimsuchung mehr als 800 Menschen. Um nicht zu verzweifeln, las er Abends bei Kerzenschein die Johannes-Offenbarung und träumte sich aus der Realität hinweg in eine positive Gedankenwelt. Während dieser Zeit komponierte er das »Freudenspiel des ewigen Lebens«, das als »König der Choräle« gilt und sich ebenfalls mit den fünf törichten und fünf klugen Jungfrauen befasst. Vor allem die dritte Strophe des Werkes imponiert Konnerth durch seine Fröhlichkeit, da ein großes heiteres Fest im Tal der Tränen gefeiert werde. Er erklärte, dass Tod und das Vergehen nicht alles seien. Ein jeder sollte hin- und vorausschauen und sich an der Wärme und dem Licht des Lebens erfreuen, um das erhellende »Gloria« zu erreichen.mru