Treffende Ansprachen, kraftvolle Predigten und lebendig

Pastor Teicke nach 30 Jahren aus seinem Dienst als Pastor an St. Alexandri entpflichtet / Große Wertschätzung und viel Sympathie

Mit vielen Emotionen verbunden war der Abschied von Pastor Wolfgang Teicke, der nach 30 Jahren in Einbeck nun in die Gemeinde Eisdorf/Förste wechselt. Dem Theologen wurden Offenheit und Zugewandtheit attestiert, seine Streitkultur und sein Vorantreiben fanden Anerkennung. Im Anschluss an den Gottesdienst, bei dem Superintendent Heinz Behrends Teicke entpflichtete, wurde das Gemeindefest gefeiert, bei dem viele Einbecker die Gelegenheit ergriffen, sich von »Wolle« persönlich zu verabschieden.

Einbeck. An seinem 59. Geburtstag predigte Pastor Teicke zum letzten Mal von der Kanzel in St. Alexandri. Die Predigt bezog sich auf das Alte Testament (4. Mose 6, 22-27) und thematisierte den Segen, der ihn, das machte er anhand eines persönlichen Erlebnisses deutlich, anrühre. Der Segen sei ein geistlicher Fluss, der durch den Segnenden auf die Gemeinde übergehe. Für Konfirmanden, räumte er ein, sei der Segen vermutlich mit der Erleichterung verbunden, dass nun der Gottesdienst vorbei sei. Bei anderen sorge er für Erfüllung. Denn Gott sei das Leben der Menschen nicht egal, er wolle, dass es gelinge. Gott binde sich an den Menschen, und seine Herrlichkeit bleibe an ihnen hängen. Mit dem Segen würden die Menschen »mit Leuchtkraft« in die Welt entlassen, und so bezeichnete Teicke den Segen als etwas Wärmendes. Gott schaue den Menschen mit gnädigen Augen an: »Das ist Beziehung.« Der Segen umhülle den Menschen wie ein Mantel, damit seine Seele nicht schutzlos ausgeliefert sei. Und mit dem Segen lege Gott seinen Namen auf den Menschen. Gott zeichne damit den Menschen aus. »Was Besseres kann uns doch gar nicht passieren«, schloss Teicke.

Nach 30 Jahren verlässt Teicke St. Alexandri. Um keine unvollständige Auflistung seiner Verdienste zu liefern, beließ Kirchenvorstand Thomas Borchert es bei persönlichen Abschiedsworten. Immer facettenreich, mit vollem Einsatz und authentisch - privat und im Amt sei »Wolle« ein Gesamtkunstwerk. Im eigenen Chaos sei er hervorragend organisiert, seine Ungeduld sei sein Motor. Als Theologe, fuhr Borchert fort, sei Teicke geerdet, er bringe die Wirklichkeit Gottes zu den Menschen.  Borchert, den eine tiefe Freundschaft mit Teicke verbindet, bezeichnete den Seelsorger als den Menschen zugewandt, zuhörend und wertschätzend. Und das könne Teicke nicht immer hinter seiner rauen Fassade verstecken. Mit guten Wünschen für die Zukunft und Geschenken wie einem Rucksack, Dosensuppe und Ziegenkäse aus der Kapellengemeinde Kuventhal wurde Teicke verabschiedet.Superintendent Heinz Behrends würdigte Teickes  treffende Traueransprachen, die von ihm mitverantwortete »grandiose Entwicklung« der Stiftung und seine »kraftvollen Predigten«. »Mit wie viel Wolle hat er wärmespendende Pullover gesponnen?« Teicke sei nah am Menschen gewesen, und weil er immer versucht habe, Entwicklungen voranzutreiben, habe er länger als 20 Jahre in einer Gemeinde sein dürfen. Behrends würdige das hohe Maß an Offenheit, die Kritikfähigkeit, die Verlässlichkeit und die Lebendigkeit von Teicke. Im Kreis des Kirchenvorstands entpflichtete Behrends den Seel-sorger von seinem Amt an St. Alexandri.

Angesichts dieser großen Worte, gab sich Teicke kleinlaut. Er bedankte sich für die Treue, aber auch für die Leidensbereitschaft, vor allem dankte er für die »stabilisierende Kraft«. Er wünschte sich, dass sich die Abschiedsgefühle in Neugier verwandeln. Denn tröstlich sei, dass man nicht so fort leben müsse, wie man gestern gelebt habe. Vorgestellt wurde der neue Kinderkirchenführer, der ab dieser Woche im Pfarramt und in St. Alexandri erhältlich ist. Umrahmt wurde der Gottesdienst von der Kantorei.

Wegen des Dauerregens musste das Gemeindefest diesmal in die Kirche verlagert werden. Die Minikantorei unter der Leitung von Ellen Wolpert sang. Die Stiftung St. Alexandri ermöglichte das Steigenlassen von Luftballons, der Regenbogenkindergarten schminkte die jungen Gemeindefest-Besucher. Das Jugendtheaterprojekt zeigte »Die Bienenkönigin«, das Generationssingen stellte sich vor, die Bläsergemeinschaft war mitverantwortlich für den geistlichen Schluss. Für Essen und Trinken hatten die Gemeindeglieder gesorgt. Am 23. Juni wird Pastor Teicke in der St. Georgskirche in Eisdorf in sein neues Amt eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr. Dass es für die »attraktive Pfarrstelle« an St. Alexandri einen guten Nachfolger gebe, war Kirchenvorstand Borchert sicher. Bis ein Nachfolger gefunden sei, werde aber nicht alles wie bisher weiterlaufen können, räumte er ein.

Vorgestellt wurde Christine Wendroth, die künftig für die »Schatzsuche« zuständig sein wird. Am 9. Juni wird sie im Gottesdienst in ihr Amt eingeführt.sts