Turbulenter Theaterspaß vom Feinsten in der Goetheschule

Theater AG bringt »All inclusive - voll der krasse Krimi« auf die Bühne / Viel Applaus / Nochmals zu erleben am 13. Juni im Zelttheater

Einbeck. Die Krimi-Komödie  glänzte mit Einfallsreichtum und ungeahnten Wendungen, Regisseur Klaus Klapproth hatte die Rollen passend besetzt: Auf einer Kreuzfahrt nach Mallorca treffen die unterschiedlichsten Passagiere aufeinander: Die seekranke Kapitänin (Mandy Adolf) und ihr erster Offizier Hermia (Maren Hanelt) begrüßen die Gäste an Bord. Da kommten die hysterische Workaholicerin  Klara Kriegelblitz (Madeleine Jaeger) und ihr Konkurrent Tom Toppmöller (Lorenz Michalek), die blasierte Familie von und zu Hofstädt mit Wilma (Winona Brandt), Rüdiger (Christoph Wedmann) und Tochter Runa-Cecile (Ida Döhrel), die Proleten-Familie Böller mit Bert (Finn Kröß), Beate (Mia Leitolf), Tochter Bianca (Piera Seifer) und Sohn Benny (Kilian Michalek) und die ältlichen Schwestern Hannelore Seppelmeier (Nele Leitolf) und Hildegard Seppelmaier (Mareike Bayer). Dazwischen blitzen der blinde Passagier Sophie Markwald (Leonie Veit)  und der Handelsvertreter Norbert Schlips (Viktoria Ermoneit) auf. Als Statistin agierte Sarie Seifer.

An Bord prallen die Lebenswelten aufeinander: Die vornehm-zurückhaltende Familie Hofstädt  trifft auf die lauten Böllers, die Geschwis-ter Seppelmeier geben sich harmlos-freundlich, Klara Kriegelblitz und Tom Toppmöller jagen ihrer Karriere hinterher, und der Handelsvertreter Schlips hat für alle die Lösung: die Sukra, eine Superkrawatte, die angereichert mit biochemischen Wirkstoffen von allen Leiden befreit.

Auf der Bühne hauchten die Goetheschüler ihren Rollen buntes Leben ein - sei es als prolliger Familienvater, als blasierter Snob, als leicht demente oder als dauernd quasselnde Alte. An Bord arrangiert sich die Gemeinschaft mehr schlecht als recht,  ein Landgang sorgt dann für ein Gemeinschaftserlebnis. Waren schon an Bord Dinge verschwunden, wird nun der geliebte Hund »Prinzessin« der Hofstädts vermisst. Den zunächst verdächtigten blinden Passagier trifft keine Schuld: Die Geschwister Seppelmeier entpuppen sich als Gangsterduo Frieda und Frauke Meuchelpuffer, das es auf das wertvolle Halsband des Hundes abgesehen hat. Die beiden bringen die Passagiere in ihre Gewalt: Im Angesicht des möglichen Todes hagelt es Entschuldigungen und gegenseitiges Verständnis. Norbert Schlips gibt zu, dass seine völlig überteuerten Sukras schnöde Krawatten sind, nutzlos, die Wasserphobie von Runa-Cecile rührt von einem Missgeschick des Vaters her, der Kreuzfahrt-Gewinn basiert auf peinlichen Videos, und Fastfood ist auch manchmal begehrenswert.  In auswegloser Situation hilft der blinde Passagier, für den sich das Blatt ebenso wie für die Kapitänin am Ende zum Guten wendet. Die Sukras, sind sich am Ende alle einig, haben ihre gewünschte Wirkung erzielt: Familie Böller lebt harmonischer, Familie Hofstädt muss keine Rücksicht mehr nehmen auf die Wasser-Phobie der Tochter, Kriegelblitz und Toppmöller wollen das Leben genießen. Und Hermia, die eigentlich zur Soko »Klunker« gehört, überführt endlich das räuberische Geschwisterpaar Seppelmeier.

Eine Akteurin meisterte ihren Auftritt mit Fieber. Da es keine Zweitbesetzung gab, dankte ihr Regisseur Klaus Klapproth dafür, ebenso wie Niklas Beumer, der die Zuschauer mit Mozart musikalisch auf den Theaterabend einstimmte. Die Technik hatten dankenswerter Weise Jan Rosenbauer und Henrik Lechte übernommen. Wochenlang haben die Schüler unter der Leitung von Klaus Klapproth für diese Aufführung intensiv geprobt - und das hat sich gelohnt: Sie überzeugten die Zuschauer mit Spielfreude in einem einfallsreich inszenierten Stück. Charakter-, Situations- und Sprachkomik kamen ausgesprochen gut beim Publikum an, das mit Applaus nicht sparte. Ob hysterischer Karriere-Mensch, aalglatter Vertreter, gerissene Gauner, snobistische oder Unterschichts-Familie - die Klischees setzten die Goetheschüler grandios in Szene. Den Zuschauern hat es sehr gefallen, und Schulleiterin Elisabeth Kaiser dankte Klaus Klapproth und den Schüler für die Vorstellung - augenzwinkernd regte sie eine Goetheschul-Sukra an.

Wer die turbulente Kreuzfahrt verpasst hat, kann sie erleben am 13. Juni im Zelttheater der »Bühnenstürmer« bei »La Casa« am Köppenweg.sts