Kreisturntag

Turnen ist die Kinderstube für viele Sportarten

Kreisturntag und Turnerjugendtag im Alten Rathaus in Einbeck | Berichte, Grußworte und Ehrungen

»Together«, so heißt nicht nur die Tanzgruppe für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen des Einbecker Sportvereins (ESV) und des Familienentlastenden Dienstes des DRK Einbeck, die auch mit dem Ehrenpreis für Inno­vation ausgezeichnet wurde, sondern das Wort bezeichne auch die Ziele des Sportes in Vereinen, Gruppen und Einrichtungen: Gemeinsam sowie aktiv, inklusiv, integrativ und mit Spaß den sportlichen Bewegungen nachzukommen, erklärte Heinz-Willi Elter. Der Vorsitzender des Turn­kreises Northeim-Einbeck, dem 123 Vereine und mehr als 19.000 Mitglieder angehören, begrüßte beim Kreisturntag im Alten Rathaus in Einbeck viele Delegierte, Gäste, Funktionäre und Vertreter aus Politik.

Einbeck. Die »heimliche Kreisstadt des Turnens« liege zentral in Deutschland und habe wie Pisa einen schiefen Turm, den der Marktkirche, der rund 1,50 Meter aus dem Lot rage, schmunzelte Elter. Weiter sei Einbeck in den 1960ern eine der reichsten Städte Niedersachsens gewesen und habe dank des Einflusses von August Wenzel (DFB-Präsidiumsmitglied) und Ernst Schmidt (Schatzmeister des Landessportbundes) nahezu optimale Sportstätten. Viele sportliche Veranstaltungen wie die Rundenwettkämpfe im Turnen oder das Dance-Festival (beide mit mehr als 350 Aktiven) werden daher jährlich hier durchgeführt. Zusätzlich finden die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften (DMKM) nach 2011, 2012 schon zum dritten Mal vom 19. bis 21. September in Einbeck statt, was noch keiner andere Stadt in Deutschland gelungen sei.

Im vergangenen Jahr habe er beim Deutschen Turnfest Odilo Herzog, ehemals Verantwortlicher des DTB für Mehrkämpfe, gefragt, ob er eine vergleichbare Stadt wie Einbeck mit solch kompakt liegenden und guten Sportstätten in Deutschland kenne, so Elter, worauf er die Antwort bekam: »Nein, nur Einbeck.« Daher habe der Deutsche Turnerbund (DTB) auch schon schmunzelnd angefragt, ob die DMKM nicht jedes Jahr in Einbeck stattfinden könnten; ein großes Lob für die vielen Ehrenamtlichen, die sich für das besondere Ereignis aufopferungsvoll engagieren, aber auch für die Sponsoren, die Sportstiftung des Landkreises, die Stadt Einbeck und den Landkreis Northeim, die es wieder gemeinsam »wuppen« wollen.Weiter hob Elter die Vielfältigkeit des Turnkreises hervor, der nicht nur jährlich die Rundenwettkämpfe und das Dance-Festival organisiere, sondern auch Freizeiten in Silberborn, Kreisturnfest, Puzzle-Turnen, Jugendleiter-, Übungsleiter- und Übungsleiterassistenten-Ausbildungen, Meisterschaften oder den Kreis-Walkingtreff durchführe. Vom Kinder- über Gerät- bis zum Älterenturnen sowie von Turnspielen wie Faust- und Prellball über Leichtathletik, Musikwesen, Wandern und Walking, Trampolinturnen, Orientierungslauf, »Dance, Aerobic & more« bis hin zu Gesundheitssport reiche die Bandbreite. Es sei für jeden etwas dabei – vom Weltmeister bis zum Gesund- und Freizeitsportler –, um sich gezielt und mit Freude zu bewegen. Der Turnkreistag sei eine traditionelle Veranstaltung, die er gern in der »Metropole« Einbeck, der größten Stadt des Landkreises, besuche, erklärte Landrat Michael Wickmann. Die Versammlung sei ein gutes Forum, um Meinungen, Informationen und Erfahrungen auszutauschen sowie verdiente Personen aus allen Bereichen zu ehren. Momentan gebe es viele Diskussionen über Sport, Vereine, Mitglieder und zukünftige Herausforderungen, doch werde der Breitensport und die sich dafür einsetzenden Personen immer eine wichtige Rolle spielen. Sie seien die tragende Säule der Gesellschaft, die sich für das soziale Miteinander und für die Vermittlung grundlegender Werte wie Toleranz, Respekt, Fairness und das sportliche Ausloten der eigenen Grenzen einsetzen.Selbst nach Schicksalsschlägen könne der Sport Halt, aber auch Motivation geben, und er unterstütze mit Gemeinsamkeit und Zusammenhalt die Ziele der Integration und Inklusion. Egal welchen Alters, Herkunft oder Religion sowie welcher Hautfarbe und welcher Bildung, jeder sei willkommen in den Vereinen, um sich zu bewegen und mit Sport seine Gesundheit zu fördern.Bei der demografischen Entwicklung helfe kein Nörgeln, sondern man müsse die Ehrenamtlichen weiter stärken, Jugendliche begeistern und gemeinsam mit anderen Vereinen und Institutionen wie THW oder Feuerwehr Interessen verfolgen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Wickmann dankte allen engagierten Personen, die alle »leicht positiv verrückt« seien, doch aber durch ihren Einsatz als Multiplikator und Motivator vieles erreichen. Selbst wenn mal die Frage aufkomme: »Warum tue ich mir das an«, so schwinde der Gedanke schnell, wenn sie beim Training sehen, wie mit viel Spaß und Freude die Aktiven »ihrem« Sport nachgehen. Weiter beweisen Veranstaltugen wie die DMKM wie gut der Turnkreis und seine Mitwirkenden aufgestellt seien, und was man zusammen alles erreichen kann.

Angelika Wolters, Vizepräsidentin des Niedersächsischen Turnerbunds, lobte alle Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Freizeit für andere einsetzen und gemeinsam zum Wohl der Gesellschaft agieren. Ihr gefiel die Möglichkeit, sich beim Kreisturntag auszutauschen und allen zu danken, die sich ehrenamtlich engagieren. Egal ob Mitarbeiter des Turnkreises oder Vereinsvertreter, sie alle halten die Freude an der Bewegung hoch. Das Turnen sei die Kinderstube des Sportes, die Jungen und Mädchen könnten mit Spaß und Spiel ihren Körper bilden und dann gestärkt den Herausforderungen des Alltags und der anderen Sportarten gegenübertreten.Sich Herausforderungen zu stellen, ob in der Übungsstunde oder bei Wettkämpfen wie den DMKM, dies sei das Ziel des Sportes wie auch die Bewegung zur Verbesserung der Gesundheit, erläuterte Gerhard Renziehausen, Vorsitzender des Kreissportbundes Northeim-Einbeck. Zwar stehen mit Ganztagsschule, Inklusion und mit dem Wandel der Gesellschaft Aufgaben bevor, die bewältigt werden müssen, doch gebe es gute Ansätze und vor allem viele engagierte Ehrenamtliche, die bei der Problemlösung helfen wollen.Die Zusammenarbeit zwischen den größten Sportverbänden des Landkreises, dem der Fußballer und dem Turner, lobte Gerhard Haupt, Vorsitzender des NFV-Kreisfußballverbands Northeim-Einbeck. Viele aktive Fußballer hätten beim Mutter-Kind-Turnen oder beim Kinderturnen Grundlagen der Bewegung gelernt, bevor sie dann zu »ihrer« Sportart gewechselt seien. Beide Verbände hätten eine ähnliche Struktur, ein freundschaftliches Verhältnis zueinander sowie ein gemeinsames Ziel, den Spaß am Sport, so dass er Heinz-Willi Elter und dem Turnkreis für die langjährige Verbundenheit dankte, betonte Haupt. Während der Veranstaltung stellte Sven Hartwig, Vorsitzender vom Förderverein des Turnkreises Northeim-Einbeck, den Förderverein und seine vielfältigen Aufgaben vor. Dazu zählen unter anderem die Ausrichtung von Veranstaltungen wie die DMKM oder das Dance-Festival, aber auch die Ausbildung von Übungsleitern. Andreas Severit, Oberturnwart sowie Schatzmeister des Fördervereins, warb für die DMKM: Mehr als 1.600 Aktive freuen sich schon, im September zum dritten Mal nach Einbeck zu kommen, denn die Gastfreundlichkeit und die außergewöhnliche Organisation habe sich »rumgesprochen«, aber auch die kurzen Wege und die Sportanlagen. Man habe ein bewährtes Team, doch freue man sich noch auf viele weitere Interessierte, die aktiv bei dem besonderen Ereignis helfend dabei sein wollen. Eine gute finanzielle Lage, auch dank der Unterstützung der Sportstiftung, die vieles ermögliche, stellte Schatzmeister Dieter Altmann vor. Ihm wurde eine ordentliche Kassenführung bescheinigt, so dass er und der Vorstand Entlastung erhielten. Bei den Wahlen wurden Schatzmeister Dieter Altmann, Jugendwart Florian Neumann und die stellvertretende Jugendwartin Sinja Pfeiffer sowie Katharina Ermoneit als Zuständige für die Öffentlichkeitsarbeit in ihren Ämtern bestätigt. Weiter gehören dem Vorstand Vorsitzender Heinz-Willi Elter, stellvertretende Vorsitzende Susanne Oppermann, Oberturnwart Andreas Severit und Frauenwartin Helga Lehrke an. Den Turnrat bilden Sandra Neumann und Dietlind Ostermann (Gerätturnen weiblich), Christian Niesel (Gerätturnen männlich), Kathrin Harries, Katharina und Peter Ermoneit (alle Kinder- und Jugendturnen), Christian Niesel (Kampfrichter männlich), Melanie Lohrberg (Kampfrichter weiblich), Günther Volkmer (Turnspiele), André Rischmann (Leichtathletik), Sabrina Ahrens (Musikwesen), Werner Arnemann (Wandern und Walking), Janina Watermann (Trampolinturnen), Anton Baumann (Orientierungslauf), Silke Schulte-Rosniewski und Tanja Poppinga (Dance, Aerobic & more) sowie Ute Pötig und Petra Richter (Gesundheitssport). Den Ehrenrat bekleiden Günter Wunder, Ernst Nienstedt, Dieter Börstling, Lutz Voß und Gustav Dammes sowie als Vertreter Baldur Zakrzowski und Marliese Stamm. Ehrenmitglieder sind Hans-Peter Kliesch und Waltraud Wolter.

Beim Turnerjugendtag berichten die Fachwarte aus ihren Bereichen, die Jugendwarte und die Kinder- und Jugendturnwarte wurden gewählt sowie der Jugendausschuss zusammengesetzt. Ihn bilden Sarah Brüll, Aliki Chittka, Max Chittka, Stephanie Hoppert, Katharina Hoppert, Stefanie Kipp, Matthias Koß, Mareike Dehne, Tobias Neumann, Carina Pygoch, Jana Renziehausen, André Rischmann, Herbert Schreer, Rebecca Urban, Vinja Wille, Mark Schmidt, Kristina Hanke, Christian Sander, Astrid Dahms, Vanessa Jenkowski, Lena Maier und Kyra Hellmann. Weiter wurden beim Turnkreistag viele Aktive für sportliche Erfolge oder langjährigen Einsatz für den Sport ausgezeichnet. Musikalisch untermalt wurden der Kreisturntag vom Spielmannzug Lüthorst, während der MTV Mark­oldendorf und der Einbecker SV Turnkünste und die Gruppe »Together« einen Tanz präsentierten.mru