Überkonfessionelle Hospizarbeit

Auch künftig Begleitung von Sterbenden und Angehörigen in Einbeck

Die kirchliche Hospizarbeit stellt sich neu auf. Das erläuterten (von links) Marco Spindler, Annette Hartmann, Mingo Albrecht und Michael Büchting.

Einbeck. Die Hospizgruppe Einbeck, die über Jahrzehnte einen »wertvollen ehrenamtlichen Dienst« leistete, so formulierte es Michael Büchting, löste sich zum Jahresende 2019 auf.

»Weil uns diese Begleitung so wichtig ist«, suchten Kirche, Diakonie und Hospizdienst gemeinsam nach einer Lösung, um die künftige Begleitung von Sterbenden und Angehörigen hier vor Ort sicherzustellen. Das erläuterten Büchting, der Vorsitzende der Diakoniestiftung »Nächstenliebe in Einbeck«, Pastorin Mingo Albrecht, Annette Hartmann vom Ambulanten Hospizdienst Leine-Solling und Marco Spindler vom Diakonischen Werk, nun in einem Gespräch:
Der Ambulante Hospizdienst Leine-Solling in Trägerschaft des Kirchenkreises Leine-Solling Hospizdienst wird überkonfessionell diese Begleitung für alle Menschen in der Region sicherstellen. »Ein umfassendes Angebot rund um Hospizarbeit« sei dies, erklärte Albrecht.

Wie läuft dergleichen ab? Man werde nur auf Anfrage der Betroffenen tätig, also nur, wenn der Kontakt gewünscht sei, berichtete Annette Hartmann. Sie macht den Erstbesuch, schafft eine Vertrauensbasis und stellt fest, was benötigt wird und wer von ihren Ehrenamtlichen »passt«. »Wir begleiten langfristig«, ohne religiöse Absicht, betont sie. Die Begleitung erfolge dort, wo die Sterbenden zuhause seien oder gepflegt würden. Der Hospizdienst arbeite mit einem Palliavteam zusammen. Man sei ebenfalls Gesprächspartner für Angehörige.

Informationen zu Demenz und Betreuung hält der Ambulante Hospizdienst ebenso bereit wie Vordrucke zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Letztere gibt es auch beim Diakonischen Werk, Lessingstraße 13. Dort ist dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet.

Der Ambulante Hospizdienst bietet im Moment keine festen Sprechzeiten an, aber Gespräche nach Vereinbarung: Die Rufnummer des Hospiz-Arbeitskreises ist 05561/999872. Ein »intelligenter« Anrufbeantworter gibt die Informationen zeitnah an Hartmann weiter, so dass Anrufe nicht vergeblich sind. Die Zeiteinteilung ist flexibel. Will jemand zum Gespräch den berufstätigen Sohn dabeihaben, dann wird der Termin eben abends eingerichtet.

Einige Ehrenamtliche vor Ort gebe es bereits, berichtete Hartmann. Durch einen Vorbereitungskurs, der demnächst angeboten werde, sollen weitere hinzukommen. Drei Wochenenden und vier Abende umfasst der Kurs. Die Teilnahme daran sowie Zuhörenkönnen, die Bereitschaft, sich auf das Leben anderer einzustellen, ebenso die Fähigkeit, Bedürfnisse zu erkennen, aber auch »Nein« zu sagen, seien gute Voraussetzungen. Ebenfalls unter 05561/999872 können sich Interessierte melden.

Die gute Vernetzung innerhalb der Fachdienste sprach Marco Spindler an. Unter anderem ist der Hospizdienst auch mit »Lutom« vernetzt, dem Kinder- und Jugendtrauerzentrum in Northeim.

»Die Hospizarbeit ist ein sehr kostbares ­eh­ren-amtliches Angebot«, stellte Pastorin Albrecht fest, »und kein selbstverständliches Serviceangebot eines ärztlichen Unternehmens.«des