Unterirdischer Trassenbau in den Pyrenäen erprobt

SPD-OV Einbeck hatte Verein »Bürger Pro Erdkabel« eingeladen / Wirtschaftlichkeit gegeben / Mehr Einfluss durch Politik gefordert

Die Vorstellung einer Starkstromtrasse durch ein Gebiet, das auch vom Tourismus lebt, kann Angst machen: Masthöhen von 50 bis 80 Metern, Fundamente von zwölf mal zwölf Metern, Bodenabstände der durchhängenden Kabel von 8,5 Metern geben eine vage Ahnung der Größenordnung. Es ist zu befürchten, dass auch die zukünftig erforderlichen und noch zu planenden Trassen ebenfalls durch den Landkreis Northeim gehen sollen.

Einbeck. Das Ergebnis eines sehr informativen Abends durch den Verein »Bürger Pro Erdkabel Harzvorland« beim SPD-Ortsverein Einbeck: Die von ihnen geforderte Technik der unterirdischen Verlegung einer 380kVLeitung als Gleichstromtrasse ist möglich, sie wird bereits zwischen Frankreich und Spanien als Pilotprojekt gebaut – durch die deutsche Firma Siemens. Die notwendigen Kabel sind in leicht abgeänderter Form jahrzehntelang erprobt – als Seekabel.

Die zweieinhalbmal höheren Kosten bei der Erstellung der geplanten Trasse als unterirdische Gleichstromtrasse würden sich durch den deutlich geringeren Energieverlust während des Transportes schnell rechnen, führten die Referenten des Vereins aus. Bei Wechselstrom betrage der Energieverlust durch die Wärmeentwicklung 17 bis 18 Prozent der eingespeisten Menge, bei Gleichstrom nur zwei bis drei Prozent.

Neben der besseren Energieausbeute und dem geringeren Bauvolumen im Vergleich zu einer Wechselstromtrasse ist es besonders die nicht auftretende Strahlung, die für eine unterirdische Gleichstromtrasse spricht. Spätestens bei einer EUAngleichung der Emissionsgrenzwerte für die Strahlung werden die Starkstromleitungen in der geplanten Form wohl nicht mehr Bestand haben können. In Deutschland gilt ein Grenzwert von 100 Micro Tesla als unbedenklich, in Italien sind es noch zehn Micro Tesla, in den Niederlanden sogar nur 0,4 Micro Tesla.Der Verein fordert, die geplante Trasse wie in den Pyrenäen als Pilotprojekt unterirdisch als Gleichstromleitungen zu verlegen. Am Anfang und Ende der Trasse müsste eine Konverterstation den Strom umwandeln, aber selbst das Land Niedersachsen sieht bei 150 Kilometern Länge eine Wirtschaftlichkeit gegeben.

Man war sich einig, dass die Politik stärker Einfluss auf den Netzausbau nehmen müsse. Hierbei gehe es in erster Linie um die Qualität des Netzes, nicht nur um die Geschwindigkeit. Auch an diesem Abend sind einige Zuhörer spontan Mitglied beim Verein »Bürger Pro Erdkabel Harzvorland« geworden.

oh