(V)antastischer Varieté-Sommer in Volksen

300 begeisterte Zuschauer bei Premiere des Zirkus Charles Knie | Am Morgenpost-Tisch: Sechs Gewinner

Das Publikum genoss sichtlich die Atmosphäre und die Möglichkeit, sich einmal wieder bei Gesprächen austauschen zu können.

Am Freitag hätte Christiane Jürgens eigentlich mit ihren Chorfrauen eine Vorstellung der Domfestspiele besuchen wollen – nun freute sie sich, dass sie und ihre Mutter, Heide Ritter aus Edemissen, Morgenpost-Leserin seit 60 Jahren, an der Ticketverlosung der Einbecker Morgenpost und des Zirkus Charles Knie teilgenommen hatten und die Mutter zwei Karten für die Varieté- Premiere gewann.

Volksen. Auch Sylvia Bierwirth mit Ehemann Horst aus Einbeck freute sich über diesen Gewinn »gleich bei der ersten Teilnahme«, ebenso Heinz und Andrea Grobe aus Dassel. Am Morgenpost-Tisch, nahe der Bühne sitzend, mit einem »Aperol Spritz« zur Begrüßung durch den Zirkus, erlebten sie mit 294 weiteren Besuchern eine wirklich (v)antastische Varieté-Premiere in Volksen!

»Wir sind Dein Sommer!«, stimmte Rebecca Siemoneit-Barum das Publikum gleich ein und bereitete allen Hiesigen auch viel Freude mit einem abgewandelten Song von Barbara Schöneberger: »…ich zieh‘ zurück nach Einbeck, denn da gehör‘ ich hin…oder nach Kooohnsen!« Die 42-Jährige moderierte sehr souverän den Abend, so als würde sie die Gäste in ihrem Wohnzimmer begrüßen.

Das Ambiente in diesem »Zimmer« unter freiem Himmel hatten Direktor Sascha Melnjak und sein Team einladend und durchdacht hergerichtet, auch rollstuhlgeeignet. Etwa 30 »maskierte« Mitarbeiter, deren mehrsprachige Kommunikation verbal und mit Handzeichen imponierend war, sorgten für das Wohl der Besucher. Die nutzten Beachbar und Liegestühle eifrig. Während die Gäste sich noch kräftig stärkten an Breitzkes Grillstand, Knies Foodwagen, Prosecco, Einbecker und Eis, sorgte bereits Clown Berti mit einem Staubwedel durch die Reihen laufend, für gute Laune.

Berti, einer der Gebrüder Balder war bereits vor 25 Jahren Teil des Siemoneit-Barum-Zirkus, erklärte Rebecca. Heute wohnt er in Northeim. »In und um Einbeck versammelt sich eben die Zirkus-Elite«, stellte sie fest. Berti agierte auch als Bauchredner mit Straußenpuppe und als lustiger Zauberer. Temporeich ging’s los mit den Messoudi-Brothers, die eine Jonglage bei gleichzeitigem An- und Ausziehen boten.

Mit dem 42-jährigen Kakadu Dotti auf der Schulter, der bereits mit Wolfgang Krenzola auftrat, gelang der Moderatorin der Übergang zu Krenzola Junior – Jochen. Balancierende Vögel und eine Katze, die durch einen Ring voller Tauben sprang, ohne dass diese wegflogen, beeindruckten. Doch jeder Auftritt machte Eindruck. Denn jedem gelang es, das Schwierige seiner Kunst leicht wirken zu lassen. So sparten die Zuschauer denn auch nicht mit Zwischenapplaus und anerkennenden Rufen, etwa bei Otilia Gasca, die auf dem Rücken liegend, elegant mit den Beinen und Füßen Rollen, Reifen und ein Flammenrondell jonglierte.

Unterdessen war ein Trecker-Kran am Eingang vorgefahren, an dem ein großer goldener Käfig befestigt wurde. Die 20-jährige Rachel Belle Barum tritt in die Fußstapfen ihrer Eltern, Rebecca Siemoneit-Barum und Pierre Bauer. Sie hat die Artistenschule besucht, trat bereits europaweit auf und nun das erste Mal in Einbeck: Mit einer wirklich atemberaubenden Artistik hoch oben in der Luft im Käfig – und mit einer gelungenen Landung direkt auf dem Tisch der Morgenpost-Gäste. Staunende »Wow«-Rufe und viel Applaus. Bei einem weiteren Auftritt zu vorgerückter Stunde holte sie einen männlichen Zuschauer auf die Bühne, dem sie mit Peitschen die Hälfte einer Banane und einer Zigarette abschlug – gekonnt und mit bewusst erotischer Ausstrahlung.

Zuvor hatten bereits zwei Auftritte mit irrem Tempo fasziniert: Paolo Ernesto und seine Frau Veronika mit ihrer Rollschuh-Artistik sowie der russischstämmige Igor Boutorine, der in jeder Körperhaltung mit Hula-Hoop-Reifen jonglierte, auch auf einem Bein und auf dem Bauch! Nicht nur zum Anfang, auch zum Ende – mit weiterem Zwischenbeifall – zeigten die Messoudi-Brothers nochmals ihr Können mit schwierigen Balanceakten. Ein fröhliches Finale mit allen Künstlern folgte.

»Das Leben lohnt sich. Das haben wir alle gelernt in den letzten Monaten«, stellte Rebecca Siemoneit-Barum in einer Zwischenmoderation philosophisch fest. Entsprechend freuten sich nicht nur die Künstler über eine Wiederauftritts-Möglichkeit und nicht nur die Morgenpost-Gewinner über die Möglichkeit dieses Varietés und diese Show: »Tolle Idee«, »gut für Einbeck, dass es das gibt«, »ein sehr gelungener Abend« hieß es bereits zur Halbzeit im Publikum, und eine Dame erklärte strahlend: »Ich habe die Karten gleich zu Anfang gekauft.«

Das Circus-Land mit all’ seinen Attraktionen öffnet bis zum 30. August, mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Das Varieté wird noch vier Mal stattfinden, an den Freitagen und Sonnabenden, 14. und 15. August sowie 28. und 29. August. Restkarten gibt es direkt an der Circus-Land-Kasse sowie unter der Telefonummer 0171/9462456.des