Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Veranstaltung zur Begrüßung der Kreienser Mitbürger

5.000 Euro zur Abfederung des finanziellen Risikos / Angesichts des Defizits Überlegungen zu Einsparungen bei der Bibliothek

Dass sich eine Stadt wie Einbeck mit jetzt rund 33.000 Einwohnern eine Stadtbibliothek leisten müsse, stellte keiner der Mitglieder des Aus­schus­ses für Kultur, Tourismus und Wirt­schafts­förderung in Frage. Dennoch regte Rainer Koch, GfE, bei den Haushaltsberatungen an, sich Ge­danken zu machen, wie man das Defizit reduzieren könnte - schließlich fahre die Bücherei jedes Jahr ein sechsstelliges Minus ein.

Einbeck. Die Stadtbibliothek erwartet für 2013 Einnahmen in Höhe von 19.000 Euro. Ausgegeben werden müssen voraussichtlich 213.200 Euro, was einen Fehlbetrag von 194.200 Euro ergibt. Angesichts eingeschränkter finanzieller Mittel müsse man sich langfristig Gedanken machen, wie man dieses »komfortable Defizit im sechsstelligen Bereich« verringern könne, meinte Koch. Dass es nicht um eine Schließung gehe, machte er deutlich, er wollte aber Alternativen diskutiert sehen. Hoch seien beispielsweise die Energiekosten für das Gebäude, gab Joachim Dörge, CDU, zu bedenken.

An die langwierigen Diskussionen um die Bücherei erinnerte Rolf Hojnatzki, SPD. Fachbereichsleiter Torsten Wendt begrüßte den Vorschlag, langfristig strategisch zu planen, und er forderte die Ausschuss­mitglieder auf, sich in der Stadtbibliothek umzusehen. Eine Schließung sei nicht das Thema, aber es gebe »Stellschrauben«, an denen zu drehen sei. Und so stellte Dietmar Bartels, Grüne, zur Diskussion, ob die Bücherei in dem jetzigen Gebäude untergebracht werden müsse. Für eine »behutsame Diskussion« sprach sich Alexander Kloss, SPD, aus, schließlich sei die Bibliothek eine Bildungseinrichtung und damit ein wichtiger Standortfaktor. Am 27. Juni wird der Kultur­ausschuss zusammentreten, kündigte die Ausschussvorsitzende Dr. Ursula Beckendorf, GfE, an, und sich nochmals mit der Bibliothek beschäftigen; dann soll auch der Jahresbericht vorliegen. Dr. Reinhard Binder, FDP, regte nochmals an, Öffentlichkeitsarbeit mit Gutscheinen für Konfirmanden zu betreiben.

Zum Haushaltsplanentwurf 2013 führte Klaus-Dieter Rust vom Fachbereich Finanzen grundsätzlich aus, dass damit erstmalig die Zahlen der Fusion abgebildet würden. Zugleich seien die Zahlungen des Landes für den Schuldenabbau dargestellt. Der Zukunftsvertrag verpflichte die Stadt weiterhin zum sparsamen Umgang mit dem Geld.

Diskutiert wurde der Haushalt für die Wirtschaftsförderung, wobei Bernd Huwald, CDU, die Mittel für diesen Bereich als gering einstufte. »Einbeck Marketing« wird jährlich mit 340.000 Euro von der Stadt finanziert, und angesichts dieser Summe forderte Eunice Schenitzki, SPD, einen Rechenschaftsbericht ein. An Personal­kosten fließen 238.000 Euro von »Einbeck Marketing« zurück an die Stadt. Im Zuge des neuen Stadtgebietes setzte sich Huwald für eine Zusammenarbeit mit »Handel und Gewerbe« im Kreienser Bereich ein. Dass man bereits Kontakt aufgenommen habe, stellte Frank Seeger von der Wirtschaftsförderung fest. Mit dem Masterplan wird sich der Ausschuss am 18. April beschäftigen.

Die Einbecker Patchworktage, die am Himmelfahrtswochenende in Einbeck stattfanden, seien eine gute Außenwerbung gewesen, waren die Ausschussmitglieder einig. Annähernd 3.500 Besucher hätten sich das »große, bunte Ereignis« angesehen, berichtete Fachbereichsleiterin Dr. Elke Heege. Sie dankte allen, die die Veranstaltung unterstützt haben. Insgesamt wurden 61.000 Euro an Einnahmen erzielt, allerdings stehen dem 66.000 Euro an Ausgaben gegenüber, was aber im Kultur-Budget abgedeckt werden kann. Die Schwachstellen seien gesehen worden, erklärte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, sie war zuversichtlich, dass beim möglichen nächsten Mal eine schwarze Null geschrieben werde. Es ist geplant, die Patchworktage 2014 nochmals in Einbeck durchzuführen. Gedankt wurde aber auch Dr. Elke Heege, die »mit Herzblut« diese Veranstaltung organisiere. Wirtschaft und Kultur würden dabei verknüpft, wie Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU, feststellte, denn Hotellerie und Gastronomie hätten davon profitiert.

Absehbar ist, dass der Heimatverein für Patschkau und Umgebung sich aus Altersgründen auflösen wird. Die Stadt Einbeck hat für die ehemaligen Patschkauer eine Patenschaft übernommen, und daraus ergibt sich eine besondere Verpflichtung - die Bewahrung der Heimatsammlung. Deshalb war angedacht, für 50.000 Euro Magazinräume im Dachgeschoss des Museums einzurichten. Die vorherige Landesregierung hatte Gelder zugesagt, ebenso der Schlesische Heimatverein Einbeck und Umgebung. Dass Flüchtlinge und Vertriebene ein großer Teil Einbecker Geschichte seien, betonte Hojnatzki. Im April beziehungsweise Mai soll es in Einbeck ein Diskussionsforum geben, bei dem es um die Bewahrung von Heimatsammlungen geht. Man müsse Sorge dafür tragen, dass diese Sammlungen nicht verloren gehen, hieß es.  Platzmangel gibt es - nicht zuletzt wegen der Fusion mit Kreiensen - im Stadtarchiv. Hier boten die Kreienser ihre Gebäude an. Die Haushaltsansätze für Archiv, Museum, Musikpflege, allgemeine Kulturpflege und für die Förderung von Kirchengemeinden passierten den Ausschuss. Huwald regte eine Begrüßungsveranstaltung für die Kreienser Bürger an, die an einem Sonnabend stattfinden soll und für die zur Ab­federung finanzieller Risiken 5.000 Euro eingeplant wurden. 

Verpflichtet wurden die hinzugewählten Mitglieder Helen Traupe und Manfred Friedrich.Dass der Kulturring verstärkt Veranstaltungen für Menschen über 50 Jahre anbieten sollte, regte ein Zuhörer an. Das versprach Dieter Linne, Leiter des Kulturrings, der in absehbarer Zeit das neue Kulturring-Programm vorstellen wird.

Zudem wurde zum wiederholten Mal angeregt, den Schienenverkehr auf der Strecke Einbeck-Salzderhelden zu reaktivieren. Dazu gebe es bereits Gespräche, konnte Fachbereichsleiter Wendt berichten.sts