Vermisste Einbeckerin:

Tochter unter Totschlags-Verdacht

83-Jährige Dienstag tot aufgefunden / Mordkommission nimmt Ermittlungen auf / Dringender Tatverdacht gegen 57-jährige Tochter

Einbeck. Die Auffindesituation sprach nicht für ein natürliches Ableben der Rentnerin, so ein Polizeisprecher. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Göttingen wurde eine Obduktion in der Göttinger Rechtsmedizin durchgeführt. Die mit der Einbeckerin gemeinsam im Haus lebende 57 Jahre alte Tochter wurde noch am selben Tag unter dem dringendem Tatverdacht der Tötung ihrer Mutter festgenommen.

Am Freitagmittag war die 57-Jährige auf der Einbecker Polizeiwache erschienen und meldete ihre demenzkranke 83 Jahre alte Mutter als vermisst. Umgehend wurden umfangreiche Such­maß­nahmen eingeleitet. So kamen unter anderem auch ein Hubschrauber mit einer Wärme­bild­kamera und Personenspürhunde zum Einsatz. Die gut ausgebildeten Hunde nahmen am Wohnort der Vermissten die Witterung auf und führten die Suchenden zwei Mal unabhängig voneinander vom Haus weg zu einem Teich in der Innenstadt. Nachdem Taucher der Feuerwehr erfolglos den Teich am Bäckerwall abgesucht hatten, wurde dieser am Dienstag sogar abgelassen. Doch blieb die Vermisste weiterhin unauffindbar.

Eine Nachsuche im unmittelbaren Umfeld der Vermissten führte ebenfalls zunächst nicht zum Auffinden der Rentnerin. Am Dienstag erließ das Amtsgericht Göttingen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Göttingen einen Durchsuchungsbeschluss für das Anwesen der Vermissten. Gegen 16 Uhr durchsuchten Polizeibeamte das gesamte Grundstück, sie fanden die tote 83-Jährige in einem Raum auf dem rückwärtigen Grundstück. Unmittelbar danach wurde die 57 Jahre alte Tochter festgenommen.

Bei der Polizeiinspektion Northeim/Osterode wurde die zwölfköpfige Mordkommission »Häger« eingerichtet. Beamte des 5. Fachkommissariats sicherten auf dem Anwesen bis spät in die Nacht Spuren. Am Mittwoch wurde die Obduktion in der Göttinger Rechtsmedizin durchgeführt. Hierbei wurde festgestellt, dass der Tod durch Gewalteinwirkung eingetreten ist.

Die Tochter stritt die Tat in einer ersten Vernehmung ab, so die Polizei. Das Motiv ist unklar. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Göttingen ist die 57-Jährige am Mittwochnachmittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Einbeck vorgeführt worden.

Der Haftrichter erließ einen Untersuchungshaftbefehl. Im Anschluss an die Verkündung des Haftbefehls wurde die Einbeckerin in die Justizvollzugsanstalt Hildesheim gebracht.

Der Verteidiger der Frau sagte der Einbecker Morgenpost, der Haftrichter habe sowohl dringenden Tatverdacht als auch Fluchtgefahr gesehen. Seine Mandantin beteuere dagegen ihre Unschuld. Auch er habe, so der Anwalt, erhebliche Zweifel an Tatverdacht und Fluchtgefahr. Er kündigte eine Haftbeschwerde an.fal