Sportabzeichen

Viele Aktive absolvierten sportlichen Jedermann-TÜV

Verleihungsfeier im Rheinischen Hof | Aufschwung in fast allen Kategorien | Appell zur Teilnahme am Sportabzeichen

Mit 1.734 Absolventen gibt es 439 mehr Teil­nehmer als 2012. Sportabzeichenobmann Jörg Meister freute sich bei der Verleihungsfeier des Deutschen Sportabzeichens, dass so viele Bürger sich im vergangenen Jahr aus der »Trägheits­-masse der Sesselsportler« erhoben hatten, um den Jedermann-TÜV erfolgreich zu bestehen - trotz zahlreicher Neuerungen. Zur traditionellen Feier im Rheinischen Hof in Einbeck waren wieder viele erwachsene Absolventen gekommen, um für ihren geleisteten Einsatz die Auszeichnungen zu erhalten.

Einbeck. Zum 100-jährigen Bestehen des Sportabzeichens habe sich viel geändert, erklärte Meister, so dass man am Anfang des Jahres sehr skeptisch war. »Bronze«, »Silber« und »Gold« wurden neu eingeteilt, aber auch die Bestimmungen modifiziert und auf vier Kategorien reduziert. Gut hätten das Sprintschwimmen, der Medizinballwurf und das Sprintradfahren »eingeschlagen«, doch seien auch einige Angebote wie der Doppeldurchschlag beim Seilspringen oder das Turnen auf einem 1,25 Meter hohen Balken für Sportler ab 70 Jahren fragwürdig.

Während es früher nur »geschafft« oder »nicht geschafft« gab, könnte man jetzt mit »Schokoladen-Disziplinen« andere Prüfungen ausgleichen. Jedoch gebe es nicht mehr so wie früher die Gelegenheit, die Leistungen zu verbessern, wenn sie einmal aufgeschrieben wurden. Dies habe zu späten Abgabeterminen geführt, was Meister anmahnte. Bei der Bearbeitung am Computer sei Klaus Hühold vor Weihnachten fast verzweifelt, da viele Sportabzeichen mit verschiedenen Daten auf die komplizierte Eingabe warteten.

»Run« auf Olympiamedaille des klenen Mannes Er freute sich, dass es in diesem Jahr so einen »Run« auf die »Olympiamedaille des kleinen Mannes« gegeben habe: Nicht nur die Gesamtzahl habe sich sprunghaft erhöht, sondern auch die der Erwachsenen. 2013 absolvierten 417 das Abzeichen, 74 mehr als im Jahr zuvor. Spitzenreiter ist Hans-Dieter Huschebeck mit 58 Prüfungen vor Peter Fritze (50), Paul Pancyk (49), Wilfried Rabe (46) und Gerd Stege (45). Bei den Damen haben Marianne Alten und Margit Zufall 43 Wiederholungen sowie Inge Scholz und Helga Ahrens 42.

Mehr als verdoppelt habe sich die Anzahl der Neuerwerber, so Meister. 99 Personen (2012: 44) rafften sich auf, um erstmals die Prüfungen zu bestehen. Ein hochgestellter Funktionär sagte einmal: »Das Sportabzeichen ist der beste TÜV für die Gesundheit und damit das ‘Flaggschiff’ des Breitensportes.« Aus dem Grund sollten die Erstbewerber zu Wiederholern werden und viele weitere Personen inspirieren.

Erfreuliche Steigerungen gab es auch bei den Absolventen »mit Zahl«, die besonders von der Volksbank Einbeck geehrt wurden. Einen großen Anteil am Erfolg hatten die Stützpunkte in Einbeck, Dassel, Dassensen, Markoldendorf, Naensen und Dörrigsen sowie die Prüfer, die bei Wind und Wetter für die Aktiven da seien, so Meister.

Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit bei Klaus Hühold, dem »Meister des PC«, bei Helmut Duwe für die Sisyphosarbeit bei den Familienwettbewerben, dem Sportabzeichenausschuss und bei Helmut Frieben, Sportabzeichenobmann im Landkreis Northeim. Weiter lobte er die Sponsoren, den Landkreis sowie die Städte Einbeck und Dassel, die immer ein »offenes Ohr« für das Sportabzeichen hätten.

Außerordentlich erfolgreich war im Jubiläumsjahr der Jugendbereich: 1.301 Prüfungen (40 Prozent mehr als 2012) wurden abgelegt. Wie ein Turm rage dabei die Goetheschule heraus, an der 672 Schüler und Lehrer bestanden. Mit der hohen Zahl sei sie Spitzenreiter der fünften bis zehnten Klassen in ganz Niedersachsen, so Meister, was unglaublich sei. Stellvertretend gratulierte er dazu den Sportlehrerinnen Karin Reinert und Ulrike Voß-Volger. Weiter kündigte er an, dass die Verleihung des Ilme-Pokals am 12. Februar sein werde, und er zukünftig nicht locker lasse, auch die Schulen, die noch nicht beteiligt seien, mit ins Sportabzeichen-Boot              zu holen.

Nach dem großen Erfolg träumte er, dass vielleicht 2014 die 2.000er-Marke »geknackt« werde. Er rief alle auf, ihr Sportabzeichen zu wiederholen und neue Interessierte zu motivieren, denn: »Sportabzeichen, ist doch klar, das machen wir jedes Jahr. Dann bin ich froh, und es ist schön, dass wir uns nächstes Jahr wiedersehen!«Ob Fußballaustausch mit Keene, Karneval in Einbeck oder Sportabzeichen, wenn Jörg Meister dabei sei, dann »laufe« es, scherzte Alexander Kloss, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Einbeck. Ihm imponierte, wie viele Bürger Meister und das Sportabzeichen-Team jedes Jahr »bewegete«. Er gratulierte allen Absolventen mit dem Appell: »Man muss nicht der Beste sein, sondern immer für sich das Beste geben«, dies hätten alle eindrucksvoll bewiesen.

Dass der Sport fit halte, sehe man an der Agilität von Jörg Meister, lobte Landrat Michael Wickmann. Er sei gern bei der Verleihungsfeier in Einbeck, doch habe er selber lange kein Sportabzeichen mehr absolviert. Wie bei seinen Disziplinen Radfahren oder Laufen sei es auch beim Jedermann-TÜV, oft müsse man sich ab und zu quälen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Wurde das Ersehnte geschafft, sei die Freude groß. Dieses Gefühl sollte beibehalten und vor allem geteilt werden, so Wickmann, damit noch viel mehr Personen sich den Prüfungen stellten und etwas für ihre Gesundheit leiste. Als Präsent bekam er von Meister die Sportabzeichen-Bedingungen mit der Auflage überreicht, es selber mal wieder zu probieren.

Er sei schon ein Wiederholer in der Sportabzeichen-Familie, schmunzelte Gerhard Melching, Bürgermeister der Stadt Dassel. Mit Spaß absolviere er die Prüfungen, und er werde nicht nachlassen – wie Meister –, auch andere Mitbürger zu motivieren. Jedes Jahr imponiere ihm, wie viele Personen sich aktiv für Sport und Gesundheit einsetzten, angespornt und angeleitet von den ehrenamtlichen Prüfern und dem Sportabzeichenausschuss.»Das Deutsche Sportabzeichen ist für mich eine bemerkenswerte Aktion, um die Menschen in unserem Land in Bewegung zu halten. Sport verbindet - und hält den Körper fit und den Geist frisch«, zitierte Andreas Wobst, Vorstand der Volksbank, Einbeck den Fußballtrainer Mirko Slomka. Das Sportabzeichen sei ein gutes Stück, sich für sein Lebensgefühl zu engagieren, weshalb er und seine Mitarbeit es gern unterstützen, so Wobst. Ähnlich sah es Carsten Sowa vom Vorstand der Sparkasse Einbeck, der den Fitnessorden lobte, bei dem Jung und Alt ihre Freizeit opfern, um sich für ihre Gesundheit einzusetzen. Das Sportabzeichen verfolge nicht den Wettkampfgedanken, sondern verbreite die Begeisterung für die Bewegung: ein lobenswerter Ansatz.

Besonders geehrt wurde bei der Verleihungsfeier im Rheinischen Hof Karl-Heinz Schomburg. Früher war er »Einbecks bekanntester Sportartikelverkäufer« sowie guter Fußballer, schmunzelte Meister, doch setze er schon sich seit mehr als 20 Jahren intensiv für das Sportabzeichen ein. Von Ulrich Böcker habe er damals unter anderem ein veraltetes Leichtathletik-Buch und viele Stempel bekommen, um den immensen Jugendbereich zu bearbeiten, der ab dem vergangenen Jahr über den Kreissportbund in Northeim laufe. Meister lobte Schomburg als eine Person, die stetig präsent gewesen sei, viel Arbeit übernahm und sich immer intensiv für das Sportabzeichen eingesetzt habe. Als Dank und Anerkennung überreichte er ihm als Souvenir einen alten Stempel.Bei den Familien war der TSV Dassensen mit zehn Familien und 31 Teilnehmern der erfolgreichste Verein. Ihm folgten der MTV Markoldendorf mit neun Familien und 37 Teilnehmern, der Einbecker Sportverein mit acht Familien und 30 Teilnehmern sowie der MTV Naensen und der TSV Sievershausen mit jeweils vier Familien und 14 Aktiven. Dabei stellten die Familien Panczyk, Oehlsen und Geese sogar je sechs Teilnehmer sowie Piest/Lodder und Kaufmann je fünf Aktive. Meister dankte Helmut Duwe, der den Bereich wieder gut organisiert habe, in dem es eine Steigerung von 40 auf 45 Familien sowie 135 zu 159 Teilnehmer gab.

Helmut Frieben, Sportabzeichenobmann des Kreissportbundes, zeichnete die Sieger im Vereinswettbewerb aus: Bei den Vereinen bis 399 Mitglieder erhielt der TSV Sülbeck den Wanderpreis der Einbecker Morgenpost. Hier wurden 30 Sportabzeichen (15,46 Prozent der Mitglieder) abgelegt. Knapp dahinter folgt der TSV »Jahn« Dörrigsen mit 33 Sportabzeichen (15,42 Prozent). Dritter wurde der TSV Odagsen mit 19 Sportabzeichen. Bei den Vereinen ab 400 Mitgliedern lag der MTV Markoldendorf mit 153 Sportabzeichen beziehungsweise einer Quote von 21,92 Prozent vor dem TSV Dassensen mit 96 Sportabzeichen (18,29 Prozent) und dem Einbecker Sportverein mit 174 bestandenen Prüfungen (11,81 Prozent). Es folgten Dasseler SC, TSV Sievershausen, MTV Naensen und VfR Salzderhelden. Ebenfalls zeichnete Frieben mit Meister die Gewinner des Ulrich-Böcker-Pokals aus.

Die neue Saison beginnr am 8. April in Dassel, am 28. April in Markoldendorf, am 6. Mai in Einbeck und am 7. Mai in Dassensen, kündigte Meister an, bevor er das traditionelle und umfangreiche Kuchen- und Kaffeebuffet eröffnete, organisiert von den Vereinen der Einbecker Ortschaften.mru