Ausschuss für Tourismus und Wirtschaftsförderung

Vielseitige Arbeit trotz und in der Pandemie

Wirtschaftsförderung: Bericht über 2021 und Ausblick auf 2022 | Fazit zur Ausbildungsmesse

Einbeck. Den Jahresbericht der Wirtschaftsförderung für 2021 hat der Ausschuss für Tourismus und Wirtschaftsförderung bei seiner jüngsten Sitzung gehört. Um den Ausblick auf das Jahr 2022 ging es ebenfalls, und es gab einen Bericht zur Einbecker Ausbildungsmesse, die im vergangenen Jahr online stattgefunden hat.
Die Pandemie habe die Arbeit im vergangenen Jahr erheblich beeinflusst, stellte Frank Seeger von der Wirtschaftsförderung fest. Die Hauptaktivität lag und liege weiter darauf, Informationen zu Förderung und Unterstützungsangeboten bereitzustellen. Über www.einbecker-wirtschaftsförderung.de können sich Interessierte dazu informieren. Derzeit gebe es verstärkt Anfragen aus den Bereichen Gastronomie und Einzelhandel zu Corona-Regelungen und Hilfsangeboten. Beteiligt hat sich die Wirtschaftsförderung an den Solidaritätskampagnen für die lokale Wirtschaft.

Trotz der Pandemie seien wiederum renommierte Unternehmen mit Erweiterungs- beziehungsweise Investitionsabsichten an die Wirtschaftsförderung herangetreten oder konnten gewonnen werden. Es wurden intensive Gespräche geführt, Informationen ausgetauscht, Verbindungen hergestellt und die Vorhaben mit den zur Verfügung stehenden Instrumentarien weiter transportiert.

Als Beispiele für die Unterstützung nannte er die Expansion des Autohauses Siebrecht in Richtung Low-Budget-Hotel und Supermarkt, die Nachnutzung des ehemaligen Firmengeländes von Burgsmüller in Kreiensen, die Nachnutzung des ehemaligen »Gilde-Hofes«, jetzt »Altstadthotel« in Einbeck, eine Neuausrichtung des Technischen Hilfswerks. Die ­Expansion von Valofly in Holtensen, die Nachnutzung von Gewerbeflächen am Walke­mühlenweg, die Suche nach neuen Räumen für verschiedene Geschäfte, den Neubau des Hyundai-Autohauses, die Beratung für die Ansiedlung von neuen Geschäften in der Innenstadt, beim Wohnbauvorhaben der Volksbank am Mahlerweg und bei der Umsiedlung des 2RadHauses in die Schwammelwitzer Straße. Im von Corona vorgegebenen Rahmen wurden auch Firmenbesuche durchgeführt. Derzeit seien sie, das bedauerte er sehr, aufgrund der pandemischen Lage ausgesetzt; man wolle sie aber so schnell wie möglich wieder aufnehmen. Weiter habe die Wirtschaftsförderung an den Fachkräftekonferenzen des Regionalen Fachkräftebündnisses der Südniedersachsen-Stiftung teilgenommen, genau wie an den regelmäßigen Treffen der Wirtschaftsförderer im Landkreis Northeim, wobei dieser Austausch nur online erfolgen konnte.

An der sogenannten Brancheneinschätzung der Agentur für Arbeit im November hat sich die Wirtschaftsförderung auch beteiligt, zu­sammen mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises und der Stadt Northeim und der Kreishandwerkerschaft Northeim-Einbeck. Der Austausch soll künftig regelmäßig stattfinden.

Für 2022 sei er trotz Pandemie optimistisch, erläuterte Frank Seeger: Die Auswirkungen auf das Wirtschaftssystem, ungeachtet aller aufgelegten Rettungsschirme und Konjunkturpakete, würden vermutlich erst nach und nach sichtbar. Man hoffe, die Firmenbesuche wieder aufnehmen zu können, wobei die Unter­nehmen verstärkt den Wunsch geäußert hätten, Intensität und Häufigkeit der Kontakte weiter auszubauen, und man wünsche sich, die zehnte Einbecker Ausbildungsmesse am 23. September in Präsenz abhalten zu können.

Die Wirtschaftsförderung werde sich an verschiedenen Projekten aktiv beteiligen: Dazu gehören das Förderprojekt »Perspektive Innenstadt«, der Themenkreis »digitaler Selbst­bedienungsladen/autonome Stores«, die wei­tere Expansion des PTZ, die Umsetzung des Low-Budget-Hotels, die Wohnbebauung im ­Bebauungsplan 78 »Deinerlindenweg« und die Ansiedlung eines Unverpackt-Ladens.

Weiter verfestigen soll sich die Kooperation mit der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA). Ein neues Projekt mit dem Titel »Wir mit euch für Einbeck« soll die Institution Ehrenamt in der Region für junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sichtbar ­machen und für nachhaltige Umsetzung
er­mög­lichen. Weiter berichtete er, dass es erste Überlegungen zur Eröffnung eines Dorfladens in Immensen gebe, wofür rechtliche und orga­nisatorische Fragen zu klären seien. Die Wirtschaftsförderung begrüße das Vorhaben ausdrücklich, das Projekt werde im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt. Für alle Ankün­digungen gelte, dass man abwarten müsse, was coronabedingt möglich beziehungsweise durchführbar sei, insbesondere bei Präsenz­veranstaltungen seien derzeit kaum Planungen vorstellbar.

Die Einbecker Ausbildungsmesse hat vom 8. bis 12. November erstmals als reines Online-Angebot stattgefunden. Um möglichst viele Aussteller dafür zu gewinnen, habe die Wirtschaftsförderung einiges an Hilfestellung geleistet, beispielsweise Schulungen zum Thema Zoom gemeinsam mit der BBS. Knapp 60 Aussteller haben sich schließlich mit Unternehmensvorstellungen und Vorträgen beteiligt, und auch das Messe-Gewinnspiel wurde
online-fähig gemacht. Zur Teilnahme waren mehr als 60 weiterführende Schulen aus dem Landkreis Northeim und den Nachbarregionen aufgerufen.

Die Angebote wurden von zirka 1.200 Interessierten aufgerufen, wobei am traditionellen Messe-Freitag die höchste Besucherfrequenz verzeichnet wurde – ein guter Wert, der allerdings unter den Teilnehmer­zahlen der Präsenzmessen lag. Die Angebote wurden sehr unterschiedlich angenommen; ­gerade kleinere und unbekanntere Anbieter konnten nicht vom sogenannten Streuungs­effekt einer Präsenzmesse profitieren, bei der die Besucher nicht nur den Wunschberuf im Auge haben, sondern auch auf weitere Angebote schauen. Das wurde unter anderem deutlich bei der Ausstellerbefragung im Nachgang zur Messe. Daran hat sich knapp die Hälfte der Anbieter beteiligt.

Im Durchschnitt nahmen ­lediglich fünf Interessierte pro Zeitfenster teil, und davon fand nur mit einer Person eine Interaktion statt. Die Informationsbereitstellung beurteilten die Aussteller im Durchschnitt mit der Schulnote 2,38, die persönliche Kommu­nikation mit 1,92. Allgemein wurde die Durchführung von Ausbildungsmessen in einem reinen Online-Format mit 3,88 bewertet, wobei die Einbecker Ausbildungsmesse Online konkret eine Wertung von 3,42 erfuhr. Die tech­nische Umsetzung über die Homepage und über Zoom wurde mit 2,35 beurteilt. 16 Unternehmen würden erneut an einem Online-­Format teilnehmen, so die Rückmeldung, allerdings nur, wenn begründet weiter kein Präsenzangebot möglich wäre. Sieben Aus­steller konnten sich eine Teilnahme ohne ­Einschränkung vorstellen, drei lehnten dies generell ab. Als Zeitfenster für eine Onlinever­anstaltung wurde am häufigsten der Wunsch nach einem Vormittag oder zwei Vormittagen geäußert. 16 Aussteller sprachen sich für eine digitale Nachlese aus, die Anfang Februar stattfinden wird.

Die Wirtschaftsförderung wünsche sich, dass die nächste Ausbildungsmesse wieder in Präsenz abgehalten werde. Derzeit, führte Seeger aus, gebe es schon Überlegungen, wie das auf dem Gelände der Berufsbildenden Schulen in Einbeck umzusetzen wäre. Mit Blick auf die zu beantragenden Förderungen werde in den Sommerferien eine Entscheidung dazu fallen. Sollte eine Präsenz-Messe nicht möglich sein, werde man wieder auf ein Online-Format gehen. Und für 2023 soll vorsorglich eine Hybrid-Veranstaltung geplant werden. Ergänzend berichtete er, dass es auch ähnliche Veranstaltungen in der Region nicht wie gewohnt geben werde: Der Berufsinformationsmarkt in Northeim finde in diesem Jahr nicht statt, und die GöBit sei auf Mai verschoben worden.

Die Einbecker Ausbildungsmesse, lobte der Ausschussvorsitzende Dirk Heitmüller, SPD, sei in zehn Jahren zu einem Angebot geworden, das seinesgleichen suche. Man hoffe, dass es positiv fortgeführt werde.ek