»Villa Wuff« will sich durch Umzug besser aufstellen

Außerordentliche Versammlung | Sparmaßnahmen sollen Vereinsfinanzen konsolidieren | Bewährte Arbeit in Ellensen

Einbeck. Der Einbecker Tierschutzverein »Villa Wuff« will sich finanziell besser aufstellen. Dafür ist es erforderlich, die Kosten zu reduzieren, und dazu wiederum wird es räumliche Veränderungen geben. Das »Tierheim«, die »Villa Wuff«, zieht an den neuen Wohnsitz der Familie Niedrig nach Ellensen um. »An unserer Tierschutzarbeit ändert sich aber nichts«, betonte der Vereinsvorstand bei einer ­außerordentlichen Mitgliederversammlung, bei der die Pläne vorgestellt wurden.

»Wir wollen Ihnen zeigen, warum wir da sind, wo wir sind«, erläuterte der Vorsitzende Thomas Schlachter. Der zweite Vorsitzender Thomas Döhrel zeigte auf, welche finanzielle Entwicklung es in den vergangenen Jahren gegeben hat, er stellte die Ausgabeblöcke den Einnahmeposten gegenüber. So konnten die Personalkosten durch Beiträge der Mitglieder gedeckt werden, wobei viele nicht nur den Mindestbeitrag überwiesen haben, sondern darüber hinaus auch noch eine Spende. Tierarztkosten sind unter anderem aus den Zuschüssen der Stadt, aus den Einnahmen aus dem Flohmarktverkauf und aus Großspenden gezahlt worden. Für Sachkosten musste in den vergangen Jahren mehrfach um Extra-Spenden geworben werden. Für 2014, so Döhrel, könne man die Personalkosten noch ­decken. Die Tierarztkosten habe man deutlich gedrosselt, so dass auch hier Flohmarkt-Einnahmen und Spenden sowie Zuschüsse ausreichen würden. Die Sachkosten konnten aus Überschüssen des ­Vorjahres mit gedeckt werden, und man habe eine »Notspende« eingeworben. Das bedeute, dass die Finanzen für dieses Jahr vermutlich gerettet seien; es dürfe allerdings nichts mehr passieren.

Allerdings werde seit Anfang des Jahres der sogenannte Findlingsgroschen der Städte Einbeck und Dassel, der sich an der Einwohnerzahl orientiert, nicht mehr an die »Villa Wuff« gezahlt, sondern an das Northeimer Tierheim. Vor rund einem Jahr hatte der Verein nämlich die Städte um höhere Zuschüsse aufgrund gestiegener Kosten gebeten. Überzogene Forderungen, so Thomas Döhrel, seien das nicht gewesen, vielmehr eine Auflistung der realistischen Kosten. Darauf ist die Stadt Einbeck nicht eingegangen, sondern sie hat dem Tierschutz die Zusammenarbeit aufgekündigt.

»Wir können nicht zum Ende eines jeden Jahres wieder aufs Neue um Hilfe rufen, sondern wir müssen grundsätzlich etwas ändern«, schlug der zweite Vorsitzende vor. Für 2015 werde man deshalb den größten Ausgabeposten, den für Personal, halbieren. Das sei ein großes Entgegenkommen des Tierheimleiters Holger Niedrig, der das aus Liebe zu den Tieren auf sich nehme. Diesen Betrag könne man durch Mitgliedsbeiträge decken. Bei den Tierarztkosten werde man noch sorgsamer kalkulieren und genauer planen, um die Ausgaben weiter zu senken. Wenn man Tiere gut und schnell vermitteln könne, würden die Kleinspenden dafür ausreichen. Die Sachkosten sollen durch Zuschüsse und den Flohmarkt gedeckt werden. Großspenden seien ungewiss, man habe lieber vorsichtig kalkuliert, um auf der sicheren Seite zu sein und 2015 zu überleben. Die Kalkulation bedeute aber auch, dass man Holger und Katrin Niedrig die Arbeit leichter gestalten wolle, betonte der Vorstand. Sie wohnen seit einiger Zeit in Ellensen und haben dort die Möglichkeit, die Hunde zu betreuen. »Wir können nicht von ihnen verlangen, mit dem halbierten Einkommen zu arbeiten wie bisher, also mit den täglichen Fahrten nach Einbeck«, so Thomas Döhrel.

Der Umzug nach Ellensen macht eine Genehmigung des Veterinäramtes erforderlich. Sie sei beantragt, und er sei zuversichtlich, dass sie schnell erteilt werde. Weiter müsse eine bauaufsichtsrechtliche Nutzungsänderung beantragt und genehmigt werden, bei der verschiedene Faktoren eine Rolle spielten. Sie komme erst im nächsten Jahr, und das sei ein gewisses Risiko für den Umzug. Stimmig sei dagegen die finanzielle Kalkulation, versicherte er.

In Ellensen, führte Holger Niedrig aus, gebe es die Möglichkeit, mehr Hunde im Haus zu halten – das erhöhe die Vermittlungschancen der Tiere. Wichtig sei auch die Möglichkeit, beheizbare Zwinger einzurichten. Für den Umzug werde man gern auf die Hilfe von Mitgliedern zurückgreifen.

Einige Versammlungsteilnehmer bedauerten, dass es keinen Gesprächsansatz mit der Stadt Einbeck gegeben habe. Die Einbecker Bürger, lobte der Vorstand, seien nach wie vor spendabel, allerdings werden bei einer Vielzahl von Fördervereinen der Anteil der einzelnen Gruppen kleiner. In den vergangenen Jahren sei es finanziell zweimal hart auf hart gekommen, und jedesmal hätten die Einbecker rund 20.000 Euro an Spenden aufgebracht – genug fürs Weitermachen. Der Wunsch, mit mehr Mitgliedern die Einkünfte dauerhaft zu erhöhen und zu stabilisieren, werde sich wohl nicht erfüllen: Die Mobilisierung für den Tierschutz lasse sich über die derzeit etwa 400 Mitglieder hinaus kaum noch verstärken – und diese Zahl sei gar nicht schlecht für einen Förderverein.

Auf der Basis der vorgestellten Rechnung sollte sich der Verein 2015/2016 konsolidieren, so der Vorschlag des Vorstands; ab 2017 könne man dann ­weitere Überlegungen dazu anstellen, wie man den Verein künftig aufstelle. »An der reinen Tierschutzarbeit ändert sich nichts«, betonten sowohl der Vorstand als auch der Tierheimleiter. Alles bleibe wie gehabt beziehungsweise könne man durch die Haltung im Haus die Qualität des Tierheims weiter verbessern. Die anwesenden Mitglieder äußerten sich zustimmend zu den Plänen.ek