Volksbank positioniert sich für erfolgreiche Zukunft

Vertreterversammlung im BBS-Forum / Ausschüttung von Dividenden / Fusionsgespräche mit Volksbank Seesen / Jahresüberschuss

»Solide, solidarisch und sexy« seien die Genossenschaftsbanken, zitierte Volksbankvorstand Andreas Wobst einen Artikel aus der TAZ. Der Grund: Durch die regionale Verankerung und Verantwortung – trotz Energiewende oder Finanzkrise – sind die Volksbanken gefragt, gewinnbringend und »voll im Trend«. Bei der Vertreterversammlung im BBS-Forum präsentierte er zusammen mit seinem Vorstandskollegen Thorsten Briest den Geschäftsbericht 2012, der einen Jahresüberschuss von 446.000 Euro aufwies.

Einbeck. Zur 40. Vertreterversammlung der Volksbank Einbeck waren zahlreiche Personen in das BBS-Forum gekommen. Aufsichtsratsvorsitzender Dierk Fingerhut lobte die Vertreter, da sie ihr Mandat als Repräsentanten der Bank aktiv wahrnehmen und so auch zum Erfolg der Bank beitragen würden. Weiter betonte er, dass die Einbecker Volksbank gemäß ihrer Prinzipien der Regionalität, der Mittelständigkeit und der sozialen Verantwortung gut in der Vergangenheit agiert hätte und dies auch in Zukunft so bleiben werde. Im vergangenen Jahr sei viel geschehen, zum Beispiel die Gespräche zur Fusion mit Seesen auf »Augenhöhe«, doch stehen Vorstand und Aufsichtsrat weiter gemeinsam hinter dem Ziel, bis zur Vertreterversammlung 2014 ein Konzept zur fördernden Verschmelzung vorzulegen.

»Bei unserer Volksbank sind die Mitglieder, Kunden und Vertreter sehr nah an ihrer Bank dran«, eröffnete Wobst seinen Vorstandsbericht. Kundennähe und die gemeinsame Verantwortung hätten auch dazu geführt, dass die Genossenschaftsbanken die einizige Bankgruppe in Deutschland gewesen sei, für die kein Rettungschirm aufgespannt werden musste. Aus der globalen Finanzkrise seien diejenigen am erfolgreichsten hervorgegangen, die das Netzwerk von Regeln und Werten in ihrem täglichen Handeln respektiert und angewandt hätten, wie zum Beispiel die Volksbank Einbeck.

In den zwei Jahren, in denen er im Vorstand sei, habe sich vieles verändert und ereignet, erklärte Wobst. Unter anderem sei mit Thorsten Briest ein weiteres Vorstandsmitglied hinzugekommen, während Helmut Schlüter, der vieles für die Bank geleistet habe, im Oktober 2012 altersbedingt ausschied. Dessen Wunsch, kein großes Abschiedsfest zu veranstalten, sondern die Stützpunkfeuerwehren mit Warnvorrichtungen zu unterstützen, sei eine gute Idee gewesen, die auch verwirklicht wurde, beweise aber auch, so Wobst, wie tief die partnerschaftliche und tiefe, regionale Verankerung der Volksbank und ihrer Mitarbeiter sei.

Der enge Kontakt zu den Mitgliedern, rund 13.600 im Geschäftsgebiet, bilde eine wichtige Basis für die Zukunft, führte er fort, weshalb auch schon viele zugetragene Ideen umgesetzt wurden. Zusätzlich werden Leistungen über das Bankgeschäft hinaus, wie der Besuch des Zirkus Knie in Einbeck angeboten, was auf großes Interesse stieß.

Er kündigte an, dass es statt einer jährlichen Hochglanz-Broschüre in Zukunft vier »Mitgliederbriefe« pro Jahr geben solle, um über Neues, Wichtiges und Interessantes rund um die Bank zu informieren. Ebenfalls wurden Vertretergespräche in allen Regionen der Bank installiert, bei denen es in kleiner Runde die Möglichkeit gab, mit Vorstand und Aufsichtsrat über wichtige Fragen und Themen zu diskutieren. Als wichtiger Partner in der Region habe man viel Verantwortung, so dass sich die Bank als dauerhafter Sponsor für soziale, sportliche, historische, künstlerische oder erzieherische Projekte einsetzte, wie die 50.000 Euro Zuwendungen beweisen, die 2012 allein durch das Gewinnsparen zustande gekommen seien, sagte Wobst.

Die Steigerung der Bilanzsumme auf fast 358,4 Millionen Euro, die Erhöhung der Kredite auf 190,6 Millionen Euro und die Zunahme der Einlagenseite auf 240,3 Millionen Euro kennzeichneten, so Briest, welch gute Position die Einbecker Bank habe, gepaart mit großem Kundenvertrauen in die Sicherheit. Da der Jahresüberschuss mit 453.758,28 Euro ähnlich wie im Vorjahr ausfiel, stimmten die Vertreter dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zu, erneut eine sechsprozentige Dividende zu gewähren.

Im Anschluss ging Wobst auf die zukünftigen Herausforderungen ein, die für ihn und Briest vor allem die Niedrigzinsphase, die demografische Entwicklung und die ausufernde Regulatorik für die Banken seien. Mit vielen Senioren habe man in der Vergangenheit Gespräche geführt, um deren Wünsche und Belange zu erfahren. Dabei wäre herausgekommen, dass kaum jemand wüsste, dass die Volksbank auch einen Geldbringservice oder Hausbesuche anbiete. Dieses Wissen soll zukünftig weiter verbreitet werden, forderte er, da die Möglichkeit kranken oder älteren Bürger helfe, ihre Geldtransaktionen abzuwickeln.

In Europa gebe es weiter massive Kritik gegenüber dem deutschen Drei-Säulen-Banken-Modell (private Geschäftsbanken, öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, Genossenschaftsbanken), doch habe sich dieses Modell als Stabilitätsfaktor erwiesen, vor allem in der Krise. Er kritisierte die Planungen für eine gemeinschaftliche Einlagensicherung innerhalb der Bankenunion, denn »wir wollen nicht mit europäischen Pleitebanken in einen Topf geworfen werden, aber auch nicht, dass unsere Sparer, die über viele Jahrzehnte eine eigene, höherwertige Sicherung aufgebaut haben, für andere mitzahlen.«

Jedoch war Wobst sicher, dass für viele der Herausforderungen das genossenschaftliche Bankmodell die richtige Lösung sei. In den vergangenen Jahren habe die Volksbank deutlich bewiesen, dass sie besser als andere Institute den Krisen widerstehen könnte, doch sollte sie sich auch nicht den allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen entziehen.

Dieser Aussage stimmt Briest zu, da es eine der wichtigsten Aufgaben der Geschäftsleitung sei, sich intensiv mit der Zukunft zu befassen, um auch langfristig Vorteile und Stärken sowie den Service vor Ort zu erhalten. Die Einbecker Bank befinde sich aktuell in einer Position der Stärke, andererseits sei man aber auch durch die Fusionsgespräche mit der Volksbank Seesen vorn mit dabei, da in Zukunft die gewinnbringenden Chancen kontinuierlich schlechter werden. Aufsichtsräte und Vorstände beider Banken hätten in freundschaftlicher und vertrauensvoller Atmosphäre Gespräche auf »Augenhöhe« geführt, so Briest, trotz der unterschiedlichen Größe. Für alle Beteiligten sei dabei wichtig, dass zwei starke Volksbanken miteinander sprechen, die nicht fusionieren müssten, sondern das Ziel hätten, ein noch stärkes gemeinsames Haus zu errichten, auch vor dem Hintergrund, die im Genossenschaftsgesetz verankerte Pflicht, die bestmögliche Förderung der Mitglieder langfristig zu gewährleisten.

Mit Seesen sei genau der Partner gefunden worden, der zu Einbeck passe. Es gebe eine große Übereinstimmung in der Philosophie zur regional verankerten Kundenbetreuung und zwischen den handelnden Personen, wie ebenfalls die Strukturen der Kunden und die Bilanzkonstellationen gut zueinanderpassten. Ferner seien beide Banken sehr eigenkapitalsstark und erfüllten bereits jetzt die Anforderungen nach Basel III.

Nach dem Zusammenschluss werde es weiter dauerhafte Vorstandssitze und Unternehmensbereiche in beiden Städten geben, versprach Briest, wie auch der Aufsichtsrat paritätisch besetzt sein werde. Er kündigte an, dass bis zu den Vertreterversammlungen 2014 ein Gesamtkonzept zur Verschmelzung fertig gestellt werde, damit die Vertreter bei den Zusammenkünften dann darüber abstimmen könnten. Zusätzlich soll es bei regionalen Vertretergesprächen die Möglichkeit geben, Details vorzustellen, Fragen zu beantworten und gemeinsam über den Verschmelzungsprozess zu diskutieren. Die Berichte des Vorstands und das Geschäfts-ergebnis stießen auf Zustimmung, so dass beide Gremien von den Vertretern einstimmig Entlastung erhielten. Anschließend wurden Horst Ebbighausen (Eschershausen), Dierk Fingerhut (Lüthorst), Hilmar Henne (Portenhagen), Kai Lammers (Stadtoldendorf) und Bettina Sacher (Kalefeld) als Mitglieder des Aufsichtsrats wiedergewählt.

Für die anstehende Neuwahl der Vertreterversammlung wurde ein Wahlausschuss gebildet. Diesem gehören neben Wobst und Briest sowie Norbert Barthel und Helga Beyer-Ahrens aus dem Aufsichtsrat Cornelia Alves (Stadtoldendorf), Wilfried Beye (Einbeck), Paul-Gerhard Heppe (Kalefeld), Hermann Kahle (Vardeilsen), Jürgen Koß (Stadtoldendorf), Walter Lüdecke (Einbeck), Wilhelm Meyer (Halle), Gerhard Ritter (Lüthorst), Dieter Schulz (Eschershausen) und Jobst-Hinrich Volger (Odagsen) an.mru