Vom Himmel geschickt – für mehr als 72 Stunden

Kinder, Jugendliche und Erwachsene erarbeiten eindrucksvolles Projekt | Generationen- und Nationentag gut besucht

Einbeck. Nach rund 67 Stunden hatte das Warten ein Ende: Die letzten fünf Stunden der Aktion waren dem Fest gewidmet, dem Generationen- und Nationentag, den die 64 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen als Einbecker »Urböcke« vorbereitet hatten. Im Rheinischen Hof haben dabei mehr als 200 Gäste ein unterhaltsames Programm genossen, das auch viele kulinarische Abwechslungen bot.

»Mich schickt der Himmel«, selbstbewusst präsentierten sich die Teilnehmer mit ihren T-Shirts mit dem Motto der 72-Stunden-Aktion der katholischen Gemeinde St. Josef. Seit Donnerstagabend hatten sie dieses Fest vorbereitet, viel geplant und umgesetzt, zahlreiche Helfer und Sponsoren gewonnen. Die Tage waren klar strukturiert mit Morgen-, Mittags- und Nachtgebet. Mittags wurden internationale Mahlzeiten serviert, und ein Blick in die Töpfe verschiedener Kontinente stand auch beim Generationen- und Nationentag im Mittelpunkt.

Unter dem Motto »Wo es uns stinkt, da hinterlassen wir Duftspuren« wurde der zentrale Gottesdienst der Aktion gefeiert. »Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht«, danach schienen heute viele Menschen zu leben, so Pfarrer Ewald Marschler. Doch vielen stinke der Zustand der Welt, und sie wollten es nicht beim Meckern belassen, sondern anpacken, um besseren Duft zu verbreiten und die Welt ein Stück besser zu machen. Die Teilnehmer seien nicht geschickt worden, sondern sie hätten sich selbst dafür entschieden, die Welt im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein Stück heller zu machen. Die Aktivitäten des Wochenende zeigten, dass Christen Macht hätten in der Welt. Sie seien von Christus berufen, die Licht, und die Schattenseiten ihrer Umgebung in den Blick zu nehmen, und sie sollten den dunklen Ecken dieser Welt neues Licht verleihen. Wer ihre Ergebnisse sehe, werde einen neuen Blick bekommen auf die Jugend und auf die Kirche.

Zur Abschlussfeier dankte Pfarrer Ewald Marschler allen, die mitgeholfen hätten, dass dieser Tag möglich geworden sei. Dazu gehörten die Einbecker Prominenten Carolin Pohl und Dennie Klose ebenso wie die Köchinnen und Köche, die internationale Spezialitäten zubereiteten. Zur Auswahl standen Chapati Ugali aus Tansania, eine Gemüsepfanne mit Hähnchenfleisch, Rind auf Curryreis aus Sri Lanka, Gemüsereis als vegetarisches Gericht aus der indischen Straßenküche und Chili con carne aus Mexiko. Zum Nachtisch gab es Mango-Eis nach afrikanischem und Kokosnusseis nach indischem Rezept. »Flucht und Vertreibung damals und heute«, diesem Motto folgte man mit Gesprächen mit den Zeitzeugen aus den 1940er Jahren und mit der Zuwendung an die Flüchtlinge von heute: Die Teilnahme an der Veranstaltung war kostenlos, die Besucher wurden aber um Spenden gebeten, und es wurden 1.100 Euro für ein Caritas-Projekt für ein Flüchtlingslager im Libanon gespendet, in dem syrische Flüchtlinge untergekommen sind.

Geschichten zum Nachdenken und Schmunzeln hatte Schauspielerin und Sprecherzieherin Carolin Pohl mitgebracht, und mit Hunger in der Welt, Flucht und Vertreibung beschäftigte sich ein Theaterstück, in dem Dennie Klose die Rolle eines Lehrers übernahm. Beide kündigten an, dass sie jederzeit bereit wären, eine solche Aktion wieder zu unterstützen.

In ihrem Grußwort sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek als Schirmherrin der Aktion, es sei gut, dass die Jugendlichen sich dieses Thema gesucht hätten. Sie freue sich, dass das Fest so gut angenommen werde. Mit der Resonanz war Pfarrer Marschler sehr zufrieden: Etwa 50 Prozent der Gäste kamen aus der Gemeinde, die andere Hälfte setzte sich aus Interessierten zusammen, die  aus der Stadt zusammen.ek