Von Lustgeträller, Liebeswerben und Balztanz

Einbeck. Lustgeträller, Liebeswerben, Balztanz und Nestbau, Rollenverteilung, Revierneid und Brutpflege – auf launige Art brachte Dr. Ernst Paul Dörfler auf Einladung der Ortsgruppe Dassel-Einbeck im Naturschutzbund Deutschland (NABU) den zahlreichen Zuhörern »die Liebe der Vögel« im Hotel »Panorama« näher.

Mit Ernst Paul Dörfler hat sich einer des Themas angenommen, der seine gefiederten Freunde bestens kennt. 1950 geboren, war der Ökochemiker von 1977 bis 1982 im Institut für Gewässerschutz in Ostberlin beschäftigt, bevor er sich als Publizist selbständig machte. Er lebt in Steckby bei Dessau, saß eine Zeit lang auch für Bündnis 90/Die Grünen in Volkskammer und Bundestag. E scheint der richtige Zeitpunkt zu sein, sich mit der Vogelwelt zu befassen.

Denn es könnte bald vorbei sein mit dem Trällern: 66 Prozent aller in Deutschland vorkommenden Vogelarten stehen auf der Roten Liste – das heißt: Sie sind vom Aussterben bedroht. Und durchschnittlich kennt jeder nur fünf Vogelarten, wusste Dörfler zu berichten.

Die Zuhörer lernten bei dem informativ-unterhaltsamen Vortrag nebenbei – beispielsweise: Die Schnabelfarbe des Amselmännchens ändert sich je nach Ernährungszustand, die mit fast orangefarbenem Schnabel sind am kräftigsten und somit die begehrtesten Ehemänner und Familienväter. Es gibt auch Lieblingskinder bei den Vögeln, und das wiederum sind jene, die den vitalsten Eindruck zeigen. Dörfler stellte in fantastischen Fotos die Nachtigall vor, die mehr als 200 Strophen beherrscht, die Amsel mit ihrem flötenden Gesang oder auch den Fasan, der prachtvolles Gefieder vorzuweisen hat und laut die Flügel schlägt.

Trapphähne plustern sich gerne auf: Und wer sich am meisten aufbläst, der wird genommen, schlug der Referent augenzwinkernd die Parallele zur Menschenwelt. Nur Männchen mit einem gepflegten Äußeren haben eine Chance bei der Damenwelt. Bei Kranichen herrscht Gleichberechtigung, der Zilp-Zalp hingegen macht nichts außer Singen. Die Zuhörer erfuhren auch, dass kleine Vorgänge oft weitreichende Folgen haben. Dörfler hoffte, die Zuschauer für die Bedürfnisse der Vogelwelt sensibilisiert zu haben und forderte alle auf, in die Natur zu gehen. sts