Rat Einbeck

Vor Ort gibt es für politische Mandatsträger die größten Einflussmöglichkeiten

Rats- und Ortsratsmitglieder für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet / Neue Richtlinien für die kommunale Ebene / Städtetag würdigt kontinuierliches Arbeiten

Rats- und Ortsratsmitglieder hat der Einbecker Rat bei seiner jüngsten Sitzung für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit geehrt. Dabei wurde erstmals auch die Möglichkeit genutzt, Ehrenamtsträger nicht erst, wie bisher, nach 25 Jahren zu ehren, sondern auf der Basis neuer Richtlinien schon für zehn, 15 oder 20 Jahre. Für 25-jährige Tätigkeit erfolgt die Auszeichnung sowohl durch die Stadt als darüber hinaus auch durch den Niedersächsischen Städtetag, dessen Vertreter vor Ort war.

Einbeck. Die neuen Richtlinien für die Ehrung von Ratsmitgliedern, Ortsratsmitgliedern und Ortsvorstehern sehen vor, dass bereits für zehn, 15 oder 20 Jahre Mitwirkung in den Gremien eine Ehrung ausgesprochen werden kann, verbunden mit der Verleihung einer Urkunde. Einbeck schließt damit auf zu anderen Städten vergleichbarer Größenordnung, die ebenfalls nicht erst nach 25 Jahren eine Ehrung aussprechen. Die Richtlinien wurden einstimmig beschlossen. So konnten während der Sitzung sieben Ratsmitglieder für zehnjährige Tätigkeit im Rat beziehungsweise in einem Ortsrat geehrt werden, drei für 15 Jahre sowie fünf für 20 Jahre.

Zehnmal wurden 25-jährige Jubilare gewürdigt, und mit Hilmar Beckmann steht sogar ein Kommunalpolitiker seit einem halben Jahrhundert im Dienst der Allgemeinheit. Für den Niedersächsischen Städtetag nahm Beigeordneter Jürgen Tiemann die Ehrung der 25-jährigen Jubilare vor. Das Gremium ist die Gemeindevertretung von 128 Städten und Gemeinden im Land mit zusammen 4,7 Millionen Einwohnern. Die Stadt, führte er aus, sei das wichtigste Element des Staates. Die Bezirksregierungen seien vor einigen Jahren verschwunden, und es funktioniere ohne sie, die Landkreise seien noch relativ jung, aber die Städte seien alsörtliches Gemeinwesen auf Dauer angelegt. Erfolgreich seien sie aufgrund der kommunalen Selbstverwaltung, die von Freiherr vom Stein »erfunden« wurde. Die Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, mache das System so erfolgreich. Wiederaufbau, Integration und demografische Entwicklung sowie die Gestaltung von lebens- und liebenswerten Kommunen seien wichtige Aufgaben in Vergangenheit und Zukunft. Dabei gebe es aber auch Probleme: Von außen seien dies beispielsweise die dürftigen Finanzen und die Rechtsvorschriften, von innen dagegen geringe Wahlbeteiligung. Die Kommunalpolitik, stellte Tiemann fest, komme in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so zur Geltung. Dabei gäbe es auf örtlicher Ebene die größten Einflussmöglichkeiten für die Bürger. Allerdings werde von allen, die ein solches Ehrenamt ausübten, auch viel verlangt: Man müsse Angriffe und Konflikte aushalten, sich mit vielen Themen auskennen. Der Niedersächsische Städtetag helfe da, beispielsweise mit Seminaren für neue Ratsmitglieder. Wichtig bei den gewählten Kommunalpolitikern sei auch Kontinuität: »Sie kümmern sich nicht um ein Projekt und sind dann wieder weg, sondern Sie sind dauerhaft tätig.«

Für zehnjährige Zugehörigkeit zum Rat wurden Dirk Ebrecht, Christian Grascha, Dr. Ewald Hein-Janke, Jürgen Herbst, Alexander Kloss und Konstantinos Vassiliadis geehrt, außerdem Eunice Schenitzki, die zudem Ortsratsmitglied in Hullersen ist. Seit 15 Jahren sind Dr. Wolfgang Auer und Thomas Schlachter im Rat, Ulrich Vollmer wurde für 15 Jahre im Rat beziehungsweise im Ortsrat Edemissen geehrt. Urkunden für 20-jährige Tätigkeit erhielten Dr. Reinhard Binder für sein Mandat im Rat und im Ortsrat Salzderhelden, Horst Jürgens für Rats- und Ortsratsmitgliedschaft in Vogelbeck, Walter Schmalzried für 20-jährige Tätigkeit im Rat, Albert Thormann für 20 Jahre im Rat beziehungsweise im Ortsrat Salzderhelden und Friedel Pleiß, Ortsvorsteher in Rengershausen.

Die Auszeichnungen des Niedersächsischen Städtetages erhielten für 25 Jahre Henning Bartel, Rats- und Ortsratsmitglied Auf dem Berge, dort Ortsbürgermeister, Margrit Cludius Brandt, Rats- und Ortsratsmitglied in Vogelbeck, dort Ortsbürgermeisterin, Gerhard Jünke, Ratsmitglied und Ortsratsmitglied in Kohnsen, unter anderem früherer Ortsvorsteher, Rolf Metje, Ratsmitglied und Ortsratsmitglied in Drüber/Sülbeck, dort Ortsbürgermeister, außerdem stellvertretender Bürgermeister der Stadt Einbeck, Otto Warnecke, Ratsmitglied und Ortsratsmitglied in Odagsen, dort stellvertretender Ortsbürgermeister, Rudolf Franke, Ortsratsmitglied in Vogelbeck, Hans-Joachim Küchemann, Ortsratsmitglied in Buensen, Dörrigsen, Iber und Strodthagen, dort auch früherer Ortsbürgermeister beziehungsweise Stellvertreter, Ortsratsmitglied Rainer Nennmann aus Salzderhelden, Wilfried Wehe, Ortsratsmitglied Auf dem Berge, und Bürgermeister Ulrich Minkner, der seit 25 Jahren dem Rat angehört. Gemeinderatsmitglied in Immensen, Gemeindedirektor und Bürgermeister, Ortsvorsteher und Ortsbürgermeister war Hilmar Beckmann, außerdem ist er Ratsmitglied:

Für 50 Jahre wurde er besonders ausgezeichnet: »Da gehört einiges an Nerven und Durchhaltevermögen dazu«, sagte Jürgen Tiemann angesichts dieser Leistung.ek