Vorteile von Biogas-Technologie nutzen

Umweltminister Dr. Stefan Birkner besichtigt Einbecker Anlage / Einsatz von Zuckerrüben

Politiker nutzen den Sommer, um sich umzusehen im Land: Umweltminister Dr. Stefan Birkner besuchte jetzt Göttingen und Hardegsen und machte in Einbeck Station – an der Biogasanlage, mit dabei waren der Landtagsabgeordnete Christian Grascha und der Landtagskandidat der FDP für den Wahlkreis Northeim, Michael Selke, sowie Rainer Jordan von der hiesigen FDP.

Einbeck. Hermann Deupmann und Otto Westphal von E.on Bioerdgas erläuterten dem niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Dr. Stefan Birkner, der erst seit Januar im Amt ist, die Einbecker Anlage. Betreiber ist E.on Bioerdgas.

Mit einer neuartigen Technologie wird hier Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen in Biomethan höchster Qualität zur Einspeisung in das bestehende Erdgasnetz verwandelt, bundesweit betreibt E.on Bioerdgas fünf dieser Anlagen.

2009 in Betrieb gegangen, gibt es auf dem 2,5 Hektar großen Areal drei Betriebsbereiche, das Substratlager, die Gas-Erzeugung und Einspeisung. Gefüttert werde die Anlage zu 70 Prozent mit Maispflanzen und je 15 Prozent Gras und Getreide, erläuterte Deupmann. Eingesetzt werden rund 45.000 Tonnen Grünpflanzen. Und da die Landwirte der Region so gut lieferten, »schieben wir immer 10.000 Tonnen vor uns her«. Die Stapelhöhe des Substratberges ist deshalb auch höher als gedacht – nämlich zehn bis elf Meter anstelle der geplanten sieben bis acht Meter.

Die Zusammenarbeit mit den liefernden Landwirten lobten Deupmann und Betriebsleiter Otto Westphal ausdrücklich. Schwierigkeiten mit der Bevölkerung oder der Verkehrsregelung gebe es – wie andernorts – nicht. 600 Kubikmeter Gas pro Stunde werden erzeugt. Das Investitionsvolumen der Anlage liegt bei rund elf Millionen Euro, vier Personen arbeiten auf der Anlage. Die Einbecker Biogasanlage macht einen jährlichen Umsatz von rund drei Millionen Euro im Jahr.

Thema war unter anderem auch das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Kurztitel Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG), es regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen ins Stromnetz und garantiert deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen. Zu erwarten sei, dass es bei dieser Gesetzgebung mittel- bis langfristig zu Veränderungen komme, stellte der Umweltminister fest. Man müsse »technologiespezifische Lösungen« finden.

Die Einbecker Anlage bezeichnete Dr. Birkner als »effizienter« als die Anlage in Hardegsen, die er sich auf seiner Sommertour ebenfalls angesehen hatte. Biogas-Produktion und Aufbereitung aus einer Hand mache Sinn. Bei der Akzeptanz der Technologie »kommen die Vorteile von Biogas zum Tragen«, hob er hervor. Interessiert war er – nach dem Besuch bei der KWS – vor allem am Einsatz von energiereichen Zuckerrüben. Zuckerrüben seien interessant für Biogasanlagen, stellte Deupmann, fest, hätten allerdings den Nachteil, dass sie sauber gemacht werden müssten. Zudem seien die Zuckerrüben-Preise zuletzt sehr hoch gewesen.

Dass mit dem Bürger viel zu bewegen sei, wenn die Akzeptanz vorhanden sei, stellte ab-schließend der Einbecker Landtagsabgeordnete Christian Grascha fest. »Die Anlage bereichert die Stadt.«sts