Flexibler auf Herausforderungen reagieren

Sebastian Mauritz hält Vortrag über Resilienz | 25 Jahre Sozialpädagogische Ausbildungen an der BBS Einbeck

Schülerin Karolin Cornelius, Teamleiterin Sabine Schleder, Schülerin Vanessa Misch, Abteilungsleiterin Kathrin Düvel und Schülerin Erika Henschel (von links): Zum 25-jährigen Jubiläum der Sozialpädagogischen Ausbildungen an den Berufsbildenden Schulen Einbeck laden sie zu einem Vortrag zum Thema Resilienz und zum »(Über-)Leben im pädagogischen Alltag« ein. Referent am Dienstag, 13. März, ist Sebastian Mauritz aus Göttingen.

Einbeck. Seit 25 Jahren gibt es sozialpädagogische Ausbildungsgänge an den Berufsbildenden Schulen in Einbeck. Das wird nicht nur am 31. August mit einem großen Fest gefeiert, sondern auch mit einer neuen Vortragsreihe, die künftig einmal im Jahr aktuelle Themen aufgreifen soll. Den Auftakt macht Sebastian Mauritz.

Er spricht am Dienstag, 13. März, zu »Resilienz: (Über-)Leben im pädagogischen Alltag«. Mit der neuen Reihe möchten die BBS ihre Erzieher-Ausbildung in den Fokus rücken, stellt die Abteilungsleiterin Sozialpädagogik, Pflege, Hauswirtschaft, Kathrin Düvel, fest. Den Auftakt macht Referent Sebastian Mauritz aus Göttingen. Sein Vortragsthema, Resilienz, ist wichtig für viele Berufe, insbesondere aber für den pädagogischen Bereich.

Den Referenten, so Kathrin Düvel, habe man bereits als guten und mitreißenden Redner erlebt, und Resilienz sei eines seiner Hauptthemen. Der Begriff stamme aus der Physik. Gemeint seien in der übertragenen Bedeutung aber das elastische Reagieren und der unbeschadete Umgang mit Veränderungen.

Es gehe um Widerstandskraft und das Gedeihen in widrigen Lebensentwürfen, und das sei wichtig für jeden. In schwierigen Situationen nicht zu zerbrechen, das könne man üben. So gebe es Geschwisterstudien, bei denen ein Teilnehmer einen Schicksalsschlag eher unbeschadet überstanden habe und der andere daran zerbrochen sei, weil er nicht genügend Resilienzfaktoren entwickelt habe.

Wer über Resilienz verfügt, kann, führt Sebastian Mauritz aus, flexibler auf herausfordernde Situationen reagieren. Er kann sich schneller an Veränderungen anpassen, und er bemerkt Stress schneller, so dass er darauf besser reagieren kann. Große und kleine Krisen des Lebens kann man mit mehr Akzeptanz durchleben. Resilienz, da ist er sicher, kann man lernen. Im pädagogischen Bereich gebe es, so Kathrin Düvel und Sabine Schleder, Teamleiterin an der Fachschule Sozialpädagogik, eine hohe Quote an Burn-Out-Betroffenen.

Deshalb sei der Vortrag gerade mit Blick auf dieses Berufsfeld interessant, ebenso für andere Beschäftigte im sozialen Bereich: Es sei belastend, Schicksale von Klienten mit nach Hause zu nehmen, auch wenn sich das nicht immer vermeiden lasse. Wichtig sei es deshalb, Stress abzubauen und nicht über die eigenen Ressourcen zu gehen.

Wie kann man die entsprechenden Kräfte entwickeln, das wird eine der Fragen sein, mit denen sich Sebastian Mauritz beschäftigt. Kindertagesstätten und pädagogische Einrichtungen stehen vor großen Veränderungsprozessen, schaut Sabine Schleder auf aktuelle Entwicklungen. Sie zuzulassen, ohne daran zu zerbrechen, auch das wolle man den Kollegen in den Einrichtungen vermitteln und sie dafür stärken.

Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule Sozialpädagogik, Unterstufe, die Klasse FP 1B, werden beim Vortragsabend mitwirken. Sie bieten den Besuchern Getränke und kleine Snacks an, sie freuen sich aber auch, selbst als Zuhörer am Vortrag teilnehmen zu können. »In unserem künftigen Beruf ist es wichtig, dass wir uns in andere hineinversetzen können«, stellen sie fest. Aber man müsse es eben auch schaffen, mit den Problemen, die dabei auftreten, klarzukommen. Vom Vortrag erhoffen sie sich, dass sie Beispiele hören, von denen sie direkt lernen können.

»Bei unserer Arbeit müssen wir an die Kinder und die Erwachsenen denken, aber wir dürfen uns selbst nicht vergessen«, wissen die Schülerinnen Vanessa Misch, Erika Henschel und Karolin Cornelius. Die eigentliche Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen gibt es am 31. August - dann sind alle pädagogisch Interessierten und Aufgeschlossene eingeladen, die Kooperationspartner aus dem Bildungsbereich ebenso wie ehemalige Schüler.

Andy Gebhardt, Jongleur und Referent, wird den Festvortrag halten; darin soll es darum gehen, aus Fehlern zu lernen. Zum Jonglieren wird er einen Workshop anbieten, und abends gibt es eine Party. Aktuell sind es im Sozialpädagogik-Jahrgang der BBS gut 100 Schüler, die ihre Ausbildung durchlaufen.

Die Zugangsvoraussetzungen sind dabei unterschiedlich. Ein erfolgreicher Abschluss kann für einen möglichen späteren Studiengang angerechnet werden - bei einem Informationsabend am 14. Februar gibt es weitere Hinweise dazu. Gegründet wurde der Bereich an der Einbecker BBS, um eine Ausbildung vor Ort zu ermöglichen und um den Standort zu stärken.

»Die Erzieher-Ausbildung ist ein Breitband-Angebot«, stellt Abteilungsleiterin Düvel fest. Jüngster »Ableger« ist ein Teilzeitangebot, das in Einbeck erstmalig in Niedersachsen angeboten wird. »Das ist ein sehr familienfreundliches Modell«, betont Sabine Schleder.ek