»Warten auf malerisches Tauwetter«

Irene Pregizer zeigt Werke im »Kunsthaus Einbeck« / Atmosphäre in den Bildern

In Kälte geschriebene Fabrikschlote, farbdichte Schneewolken und emotional verdichtete Straßenkreuzungen: Unter dem Titel »Winterreise« zeigt Irene Pregizer zurzeit im »Kunsthaus Einbeck« eher stille Bilder, die Landschaft des Winters in ihrer Farbreduktion mit vielen Weiß-Nuancen, Schnee bedeckt das Land und kontrastiert mit Blau-, Grau- und Brauntönen. Es tauchen Bilder aus der Nähe oder der Weite auf, entlang an Gartenkolonien, Industriehöfen und Baumgruppen.

Einbeck. Zur siebten Ausstellung begrüßte Frank Thiele zahlreiche Gäste im »Kunsthaus«. Er freute sich, dass zum ersten Mal einerseits ein Gast im »Kunsthaus« ausstelle und andererseits ebenfalls erstmalig mit der Kanzlei Baeumer & Weisensee ein Sponsor gefunden werden konnte. Unter dem Titel »Winterreise« zeigt Irene Pregizer Arbeiten, die einen Zusammenhang herstellen zwischen Reisen und Landschaften. Dr. Sergio Fortunato erklärte, dass die Kanzlei den Verein quasi mit aus der Wiege geholt habe. Seit 25 Jahren existiere die Kanzlei in Einbeck, die nun anlässlich ihres Jubiläums etwas zurückgeben wolle.

Kunsthistorikerin Anja Marrack sprach einleitende Worte und ging der Frage der Titelgebung nach – »Winterreise«. Sie erinnerte an Maler der »Donauschule«, die Maler Albrecht Altendorfer oder auch Wolf Huber, die aus ihren Bildern religiöse Themen herausgenommen haben. Vielmehr ging es um die Atmosphäre, die ein Bild in die Welt trage. Die Landschaften von Pregizer  seien außergewöhnliche Bilder, stellte Marrack fest, sie zeigten Emotionen und situatives Befinden. Nicht das Abbild der Natur sei zu sehen, sondern die Atmosphäre. Die Bewegung des Pinselstriches sei die Bewegung im Bild, der Farbauftrag – ob vagabundierend oder ortsgebunden – entspreche dem Farbauftrag. In Kälte geschriebene Fabrikschlote, farbdichte Schneewolken oder emotional verdichtete Straßenkreuzungen verdeutlichten das »Warten auf malerisches Tauwetter«. Die verschränkten Bäume gar seien mit Blick auf die antike Mythologie als Zeichen für ein Miteinander zu werten. Für die musikalische Begleitung sorgte Adolf Leschonski.

Pregizer, 1949 in Argentinien geboren, studierte freie Malerei an der Universität der Künste Berlin. Wohnhaft in Northeim ist sie als freischaffende Künstlerin tätig und weit über die Region Südniedersachsen bekannt. 2006 erhielt Irene Pregizer den zweiten Platz des Kulturpreises des Landkreises Göttingen für »Bildende Kunst«. Die Künstlerin bedankte sich für den Zuspruch.

Geöffnet ist das »Kunsthaus Einbeck« in der Knochenhauerstraße mittwochs und sonnabends von 10 bis 13 Uhr. Pregizer wird am morgigen Mittwoch, 8., und am 22. Februar, am 3. und am 17. März anwesend sein. Am Mittwoch, 14. März, wird es ab 19 Uhr im »Kunsthaus« ein öffentliches Gespräch mit der Künstlerin geben. Bis 17. März werden auch einige Werke der Künstlerin in den Räumen der Kanzlei Baeumer & Weisensee in der Schrammstraße 8 zu sehen sein.sts